Reisen ist aufwändig und teuer.
Und Segeln, wissen wir noch aus den Jugendjahren, ist wie unter einer kalten Dusche zu stehen und Tausend-Mark-Scheine zerreissen.......
Und so ähnlich ist es immer noch.
Als Segler muss man gut haushalten und darf nicht jeder Versuchung nachgeben.....
Dafür wird man getragen, von diesem euphorischem Gefühl etwas ungewöhnliches, grosses zu machen.
Etwas, was nicht der gewöhnlichen Karieregesellschaft entspricht.
Ein weiterer Lebensabschnitt – mit Sicherheit einer der schönsten -
Auf den Wassern, unterwegs zu neuen Ufern.
Es ist wie ein Traum.....
Träume kosten Geld. Das ist so.
Für die meisten Menschen kosten Segelträume sogar viel Geld. Schneeweiße Yacht unter Palmen, Champagner im Glas......
Klischees die manche Leute im Kopf haben wenn sie fragen:
"Wie könnt ihr euch das leisten ?"
Wenn man dann noch von mehreren Jahren spricht ist man entweder verrückt, hat geerbt oder im Lotto gewonnen.
Die meisten Yachties haben vor der Reise so viel wie möglich gespart und jahrelang auf jeden unnötigen Konsum verzichtet.
Eine gute Vorbereitung auf das Leben an Bord.
Dies ist in unserer auf Konsum ausgerichteten Welt nicht immer einfach:
Wer sein älteres Auto oder seine einfachen Möbel behält und sich nicht nach der neusten Mode kleidet lebt gegen den Trend.
Die Frage was nun eine solche Reise kostet, lässt sich im Allgemeinen nicht pauschal beantworten.
Zu individuell sind die Ansprüche, die Lebensgewohnheiten und natürlich auch die Yachten.
Ebenso auch das Segelrevier.
Für jede Yacht und für jeden Törn sieht die Rechnung anders aus.
Besonders krass schlagen überall auf der Welt die Marinas mit den Liegekosten zu.
Die Bordkasse teilt sich in der Regel in drei Bereiche:
Etwa ein Drittel für Lebensmittel und Haushalt,
ein Drittel für das Boot .. ( Liegekosten, Reparaturen, Wartung )
und ein weiteres Drittel für
Ausflüge und Restaurantbesuche. ( Taschengeld )
Hinzu kommen noch die Heimflugkosten für Reiseunterbrechungen.
Die schönsten Erlebnisse beim Reisen sind die Kontakte mit Menschen sowie die Natur.
Die Natur ist meist kostenlos und was die Menschen betrifft:
Je mehr man wie die Einheimischen lebt, desto besser lernt man sie und ihr Leben kennen.
Wenn man bedenkt mit wie wenig eine Familie in der dritten Welt auskommt, kann man den eigenen Kostenfaktor "Essen" stark reduzieren.
Es ist interessant und lehrreich einmal ähnlich zu leben.
Wir genießen fast überall die einheimische Küche, kochen oft selbst und machen ausgedehnte Landreisen.
Wir möchten sparsam sein aber nicht geizen.
Und gerne sehen wir uns auch die Ecken an, die den Touristen normalerweise verborgen bleiben.
Reisen bildet.
Dies funktioniert nun seit 2008 tadellos, denn wir geben auf Reisen wesentlich weniger Geld aus als zu hause in Deutschland.
Man muss auch mal NEIN sagen:
Auf St.Lucia möchte ein Boatboy 20,-EC$ von uns haben. Er hatte uns eine Mooringboje gezeigt an der wir festmachen dürfen.....
Anschließend zeigt er uns einen Prospekt mit Touren
zu je 150,-EC$.
Wenn wir ´ne Tour mit ihm machen sei sein "Service" gratis, wenn nicht koste es 20,-EC$.
Kosten für eine Leistung die nicht stattgefunden hat und dann noch eine Erpressung ? Er wird richtig penetrant.....
So etwas gibt es oft und die meisten zahlen.....
( Zum Vergleich : Liegegebühr für 7 Tage kostet 80,- EC$ )
Aus dem Bordtagebuch:
Um 01:00 Uhr Nachts sind wir endlich im Hafen von Messina / Sizilien fest. Der Hafenmeister möchte sofort unsere Pässe. Erst im Büro erfahren wir, dass der Liegeplatz für den vergangenen Tag ebenfalls mit 80,- EURO berechnet wird obwohl dieser längst vorbei ist.
Nein, Nein.....berechnet werde immer "die Nacht"......
Strom und Wasser ? Nein, nein, das kommt extra !!
Wir sind uns einig: ABZOCKE und beschließen nicht zu bleiben, segeln totmüde noch weitere 35sm bis Taormina, gehen dort vor Anker und verschlafen den halben Tag.
Ähnlich auch in Porto Cervo / Sardinien:
80,-EURO für eine Nacht an einer Mooringboje. Grazie, No!!
Wir ankern 15sm weiter hinter einer Insel.
In Marakesch ziehen einen die Händler förmlich in ihre Läden. Man soll gucken ( und natürlich auch handeln ) Anschließend soll man auch bezahlen - selbst wenn man nichts gekauft hat - man hat ja geguckt..........
Endlich ein paar Zahlen:
In den europäischen Mittelmeerstaaten waren die Kosten für´s Boot und für Verpflegung recht hoch.
Oft haben wir auf „sicheres“ Liegen in einer Marina verzichtet und statt dessen geankert.
Wir haben daher zusammen nur 16,- bis 25,- Euro pro Tag ausgegeben.
In den nordafrikanischen Staaten rund 4,60 - 5,00 Euro;
In Algerien nur 1,60 !! ( immer pro Tag )
Auf Cabo Verde 8,60 und auf den karibischen Inseln wieder
12,- Euro per Tag, im Durchschnitt.
Gut wenn man reichlich Grundnahrungsmittel, Konserven und Getränke an Bord hat.
Brittish- und US-Virgins ca.60,00, Puerto Rico ca.45,00, Dominikanische Republik ca.10,00, Haiti rund 1,50 und auf Jamaica ca.45,00 EURO pro Tag.
Cuba war erschreckend günstig: Rund 5,00 EURO täglich, glücklicherweise konnten wir viel mit nationalen Pesos zahlen.
Auf den Caymans kosten Lebensmittel rund 50% - 300% mehr als in Deutschland. Wir hatten noch reichlich an Bord und kauften nur frisches.
In Guatemala ist es wieder wunderschön günstig. Etwa nur 40% der Preise von Deutschland. Ein Bier an der Bar oder im Supermercado:
etwa 5,-QZ = 0,5 EURO
Honduras hat etwa deutsches Preisniveau. Kolumbien
( Islas Providencia i San Andres ) war wieder recht günstig, 10,-Euro/Tag im Gegensatz zu Panama.
Grundnahrungsmittel sind hier etwa so teuer wie zu hause. Zwischen den Inseln liegend gibt es wenig - also wird auch wenig ausgegeben.
Auf Galapagos ist es etwa so teuer wie Zuhause. In Polynesien hingegen etwas teurer, etwa 25,- €/Tag. Man findet jedoch sehr viele Früchte am Wegesrand und bekommt sehr viel frisches geschenkt. In Papeete gibt es wieder Carrefour und Le Champion, die Riesensupermärkte zum aufstocken der Vorratsschapps - etwa 10-20% teurer als in Deutschland.
Aber mal ehrlich: Wer für einen vollen Einkaufswagen bei Aldi in Deutschland 120,- Euro bezahlt wird auch bei den doppelten Preisen auf einer Insel nicht gleich bankrott gehen.
Ebenfalls sehr Interessant:
Die Gebühren für´s Ein- und Ausklarieren schwanken erheblich von Land zu Land:
-Europäische Staaten keine Gebühren
-Karibische Inseln 20 - 30 US
-Französische u. Niederländische Antillen 5,00 Euro
-Domenica 3,00 US
-Antigua 45,00 US
-BVI´s 30,00 US ( evt.Mooring +30,-/Nacht)
-US Virgins/PuertoRico 30,00 + 38,00 Cruising Permit f.12Mon.
-Dom-Rep. 180,- US in Marina ( normal 98,- US )
-Haiti einklarieren nicht zwingend erforderlich
-Jamaica
kostenfrei !!! Ankern: 15,-US / Nacht
-Cuba 100,-CUC ( =100,-US)
-Cayman Islands kostenfrei, ebenso die Moorings
-Honduras 120,-US
-Guatemala 450,-US incl.12Mon.Cruising Permit
-Belize UNVERSCHÄMT !! wir haben auf Belize verzichtet
-Panama 450,- US incl. Cruising permit für 12mon.
-Panamakanal 1000,-US ( bis 15m
Schiffslänge )
-Equador 90,- US +100,-für 12Monate Longstay
-Galapagos Inseln 850,- US max.20 Tage
( siehe Bericht 2015 )
-Polynesie Francaise 0,75 Euro (kostet der Brief nach Papeete)
-Niue Island 30,- AUS
-Tonga ( Vava´u ) 120,-TOP ( =ca.50,-€ )
Ohne zu geizen haben wir mit Liegekosten und Ausflügen zwischen 3.300,- und 4.300,- Euro per Anno benötigt.
Erheblich weniger als zu hause in Deutschland.
Jedoch ohne (kasko-) versichert zu sein !!
Haftpflicht fürs Boot ist nicht verzichtbar und beläuft sich auf
ca.200,- Euro p.A. ( www.panthaenius.de )
Wer auf eine Boots-Kaskoversicherung nicht verzichten möchte zahlt
für 220.000 Euro Versicherungssumme, ausserhalb Europas rund 6200,- Euro p.A. ( Da wird uns das Risiko bewusst )
Eine Auslandskrankenversicherung ist pro Person mit etwa
100,- bis 150,- Euro/Monat zu kalkulieren. =1200 - 1800,- Euro p.A.
Wir haben auf beides verzichtet, zahlen bei Krankheit selbst und navigieren entsprechend vorsichtig.
Flüge zurück in die Heimat sind ebenfalls teuer.
Während man von verschiedenen Flughäfen im Mittelmeer noch mit RYANAIR für 20- bis 50,- Euro Heim kommt, ist die Rechnung aus karibischen Staaten deutlich höher.
Für einen Heimflug fallen 400,- bis 900,- Euro pro Person an.
Aus dem Pazifik wirds nochmal erheblich teurer. (1600,-€ / 2-way,p.P.)
Die Passage des Panamakanales kostet bis 15m Schiff ziemlich genau
1000,- Dollar.
Da freut man sich über alles was die Bordkasse ein wenig aufbessert.
Noch vor den Unterhaltskosten für Lebensmittel rangieren
die Liegekosten in den Häfen.
Eine einzige Übernachtung kostet im Mittelmeer
zwischen 35,- und 80,- EURO. ( Ibiza ca.390,-€ )
Dies sind hotelähnliche Preise und das Geld ist schnell weg.
Wenn man irgendwie ruhiges Wetter hat und man vor Anker liegen kann ist dies ein Segen für die Bordkasse.
Im Mittelmeer haben alle nicht privaten Häfen eine so genannte Mole komunale.
Das sagt einem natürlich niemand. Man muss danach fragen.
Hier gibt es keine Liegegebühren aber auch kein Strom oder Wasser.
Man darf oft auch nur eine oder zwei Nächte bleiben.
Im Fischereihafen liegt man ebenfalls ohne Gebühren.
Oft kann man hier auch guten, frischen Fisch bekommen.
Außerdem kommt man mit den Einheimischen in Kontakt, hat nette Gespräche und bekommt Tipps.