TOUR 2015

Guatemala, Honduras, Islas Columbiana, Panama, Galapagos, Marquesas, Tuamotus

Das Jahr im Überblick:                                                                                                      Eine gigantische Strecke:   5700 sm, etwa 10540 km unter Segeln....                                          Nicht unbedingt geplant - das hat sich  so ergeben.

Das letzte Foto von BONA 1.  Kurz vor der Hurricanzeit: VERKAUFT....  Martinique im Juni 2014
Das letzte Foto von BONA 1. Kurz vor der Hurricanzeit: VERKAUFT.... Martinique im Juni 2014

 

- VERKAUFT -

 

Einer der schönsten Momente im Leben eines Seglers ist der Kauf eines eigenen Bootes.

Ein mindestens genau so schöner Moment ist jedoch auch der Verkauf des selbigen.

Unsere BONAFIDE 1 wurde im Juni 2014 verkauft. Unmittelbar vor der Hurricansaison. Mehr als 21 Jahre war sie ein gern gesehenes Familienmitglied. Mehr als 15.000sm sind wir gemeinsam gesegelt. 

Vieleicht sieht man sich ja mal wieder......

 

Freunde frözelten schon:   "Der Trend geht zum Zweitschiff" ......

 

 

 

 

 

ZURÜCK IN GUATEMALA

 

Über Amsterdam und Panama erreichen wir Guatemala Ciudad.

Ein Flug und eine Verbindung wie sie besser nicht hätte sein können. Der Service und der Sitzkomfort bei KLM: Erfreulich!! Aber unser aufgegebenes Gepäck ist nicht mitgereist. Recherchen ergeben: Es steht noch in Amsterdam. Gegen 23:00 ( in D ist es bereits 05:00 ) beziehen wir unser vorgebuchtes Hotel und schlafen herrlich, obwohl es mitten in der Stadt auch noch Nachts recht laut ist.

Wir beschliessen, noch nicht nach Rio Dulce zu fahren und buchen eine weitere Nacht, um möglichst schnell an das Gepäck zu kommen. Wir erstehen Zahnbürsten und verbringen einen Bummeltag zu Fuss in Guate.

Besonders die Fußgängerzone auf der Calle Real hat es in sich. Hier sind dutzende fliegende Händler aktiv, Garküchen, Künstler und Strassen-musikanten. Es gibt Bars und Restaurantes im Überfluss. Hier kann man verweilen, ohne Angst vor Überfällen haben zu müssen, denn es wimmelt regelrecht von Policias. Wir sitzen in einem Cafe´lesen die Tageszeitung und genießen das Leben auf der Strasse.

Schön, wenn man einen Zwischentag geschekt bekommt.

 

Es hat angenehme 24°C. Guate Ciudad liegt auf ca.1200m und der stetig wehende Wind sorgt für angenehme Temperaturen.

Guatemala diesmal Zona 1, ganz anders als beim letzten Mal.

 

Für morgen haben den 09:00-Bus nach Rio Dulce gebucht und fahren abends gegen 21:00 nochmal zum Airport. Unsere Taschen sind bereits in Panama sagt der Computer. Die Warterei dauert bis 23:30 und hat sich gelohnt. Zwei Taschen mit fast 50kg Ausrüstung elegant am Zoll vorbei. Ohne Nachfragen. Obwohl eine der Taschen aufgerrissen ist fehlt nichts. Das hatten wir anders erwartet.

Beim Auschecken aus dem Hotel wird eine unserer Taschen, für wenige Sekunden unbewacht stehend, aufgerissen und durchwühlt: Es fehlt aber nichts. Da hat wohl die Zeit nicht gereicht......

 

Die Busfahrt zieht sich wie Kaugummi, ist anstrengend und nerfig. Handymusik von seitlich, Kindergeschrei weiter hinten während über uns im Bus-TV die Aliens kämpfen. Die Fenster gegen böses Sonnenlicht komplett verhangen.... auf der einzigen, asphaltierten Strasse.

Gegen 16:00 sind wir endlich in Fronteras. John, der Marinamanager erwartet uns bereits und 20 Minuten später sind wir endlich an Bord.

 

Das Boot hat erwartungsgemäß reichlich Grünspan angesetzt. Die vergangenen 14 Tage hatte es angeblich ununterbrochen geregnet, so dass der Rio nun 20cm höher fließt als normal. Algenwachstum überall. Die gespannte Persenning ist gleichmäßig, graugrün bewachsen.

Bettbezüge sind angeschimmelt und unter Deck finden wir eine verendete Riesenkakerlake. Die Kumpels von ihr finden wir nicht. Noch nicht......?

 

Die nächsten Tage vergehen mit Segelsetzen, Fehler- oder Korrosionssuche in der Elektronik, Putzen, Saubermachen und Spinnentöten. Das Montieren der Segellatten im Großsegel gestaltet sich problematisch. Die geforderte Vorspannung der Latten können wir nicht erzeugen und schließlich fällt noch ein Spezialteil irgendwo ins Wasser...... Das müsste in Frankreich bestellt und eingeflogen werden..... Shit happens !

 

Die Steggemeinschaft ist nett und macht Spaß. Segellattenspannhilfe kommt von Theo auf der TITARO. Hilu von der DESTINY backt uns ein frisches Brot und im Palapa spielt man gemeinsam Mexican Train, eine Dominovariante.  Rolf von der TIKA überlässt uns eine dickes Stück Bootsbauspeerholz um das verlorengegangene Ersatzteil nach zu bauen.

Man tauscht Erfahrungen, gibt und bekommt Tipps zu Ankerplätzen und Sehenswürdigkeiten und fährt gemeinsam ins Restaurant.....

 

Und in den Pazifik möchte in dieser Saison von hier auch keiner......

 

Im Dschungel, gegenüber der Monkey-Bay betreiben drei Schweizer seit 15 Jahren eine kleine Dschungellodge mit Restaurant. Die Casa Perico, benannt nach einem kleinen Papagei.

Hier kann man gut und günstig einkehren ( wenn man es findet ) aber auch super feiern. Über Funk verabredet man sich und die hauseigene Lancha sammelt abends die Gäste ein und bringt sie nachts auch wieder nach hause. Ein schöner Abend, denn alle sind sich bekannt und es gibt unendlich viel zu erzählen. Etwa 40 Personen - alle irgendwie befreundet.

Die Fahrtenseglergemeinschaft ist klasse !! Als ob man sich letzte Woche noch gesehen hätte kommt es uns vor wenn wir Freunde wiedertreffen, von vor drei Jahren.....

Und dazu die Musik.  Cora und Stan spielen Live. ( SY RAMBLER )

 

Alleine die Fahrt durch die abendlichen, später mondbeleuchteten Kanäle, die den Dschungel durchziehen ist einmalig und lohnenswert gespenstig.

 

Unglaublich dass man hier im Morast ein Grundstück kauft, um ein Guesthouse zu bauen - und dies über eine riesige Zeitspanne auch realisiert bekommt. Wir bewundern die Schweizer, heute alle um die 40j. alt und in Guate leiert, um ihre Ausdauer und um ihr handwerkliches Geschick.

 

Tags drauf kommen wir bei Tageslicht, um das Ganze einmal genauer zu erleben. Es gibt eine Führung durch die Anlage und verschiedene Zimmer.

Die morastige Landschaft unter den riesigen Bäumen ist atemberaubend.

 

Die Terrassen von Semuc Champay, GUATEMALA
Die Terrassen von Semuc Champay, GUATEMALA
 
 


Das Boot ist segelklar und Guatemala wartet regelrecht auf uns.

Mit dem Bus fahren wir zunächst über Coban und Linquin nach Semuc Champay. Eine Tagestour für nur 300km.

Dort beziehen wir Quartier im Utopia, einem Backpackerhouse mitten im Dschungel. Wir erklettern und erschwimmen die Huelvas de la Maria Oro, ein Höhlensystem, durch das ein Fluss läuft. Jeder mit einer Kerze bewaffnet, im Badekleidung im kalten Wasser im Dunkel. Draussen regnet es dauerhaft  -  Regenwald, wen wunderts ?

Aufgrund der hohen Lage ziehen die Wolken durch den Wald und es ist recht frisch.

Der große Fluss hat Hochwasser. 

 

Die Terrazas de Champay werden von einer kleinen Quelle mit kristallklarem Wasser versorgt.

Das kuriose: Unter den Terrassen fließt mit Getöse das braune Wasser des wilden, großen Flusses, den man sich etwas weiter flussabwärts auch auf einem Autoreifenschlauch hinabtreiben lassen kann. Wenn es denn hier oben mal warm genug ist. "Tubing".

Wir baden in den Terrassen, zusammen mit den Einheimischen, die hier mit der ganzen Familie einen Kurzurlaub verbringen in kristallklarem, nicht wirklich warmem Quellwasser. Unsere Wertsachen lassen wir nicht bei den Lokals sondern haben sie im wasserdichten Beutel immer dabei....

 

Von dem 200m. oberhalb liegenden Mirador hat man einen herrlichen Ausblick über Fluss und Terrassen.

 

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Antigua de Guatemala liegt ebenfalls im Bergland.

Die Stadt zwischen mehreren aktiven Vulkanen und hohen Bergen war früher Regierungssitz. Im Laufe der Geschichte bereits zweimal gänzlich verschüttet, wurde der Regierungssitz nach Guatemala Ciudad verlegt.

Antigua ist mit seinen 30000 Einwohnern der Touristenmagnet schlechthin. Es gibt viele ehemals verschüttete Gebäude, einen riesigen, wirklich interessanten Basar und dutzende teils sehr günstige Hostals und Hotels.

Wegen der immer wieder vorkommenden Erdbeben wird nur bis zur ersten Etage hoch gebaut.

Die Attraktion in Antigua ist die Besteigung des Pacaya, eines zuletzt im März 2014 ausgebrochenen Volcanos, von dessen Gipfel in ca.2500m. Höhe man  bis nach Guatemala Ciudad sehen kann. 

Im Dunkeln ist der rote Schein der noch immer glühenden Lava weithin sichtbar.

 

 

Chichicastenango liegt ca.100km von Antigua entfernt.

Hier findet immer Sonntags ein riesengroßer Markt statt. Angeblich der größte in ganz Lateinamerika. Obwohl hier wie überall ähnliche, bunte Artikel angebotenen werden ist der Markt interessant und exotisch.

 

Wir fahren weiter, über Solala an den Lago de Atitlan. 9 Stunden im Minibus, anfangs über Straßen mit der Qualität eines Flussbettes....

Lange geht es dann die 2x2-spurige Pan Americana entlang, die von Alaska im Norden bis Feuerland im Süden führt.

Von 3000m windet sich später eine kleine, einspurige Straße um rund 1500 Höhenmeter  bis zum See hinunter, vorbei an schwer beladenen Kaffeesträuchern.

Der Hochlandkaffee  Guatemalas schmeckt ähnlich mild wie der aus Jamaika. 

 

Die Sprache in den Bergen verstehen wir nicht. Die Mayas sprechen kein Espaniol sondern mayanesisch frötzeln wir. Es gibt 26 verschiedene Dialekte....

Und dennoch kommt man überall gut mit etwas Spanisch zurecht.

 

San Marcos de la Laguna ist einer der ruhigsten Orte, direkt am See. In einer parkähnlichen Landschaft wohnt man in einem der vielen Guesthouses in sehr ruhiger Umgebung für umgerechnet 2,- Euro / Nacht.

 

Auf dem See verkehren im 15min-Takt kleine Boote wie bei uns Linienbusse und verbinden so die Orte rund um den Lago.

 

Der Lago de Atitlan liegt auf etwa 1560m  über dem Meer, hat die Ausdehnung von rund 30 x 20 Kilometros und hat sich vor vielen Jahren in einem Vulkankrater gebildet.

Bei klarem Wetter kann man die Vulkane auf der gegenüberliegenden Seite sehen. Vulkankegel in Wolken.... Ein schöner Anblick.

 

2006 haben Taucher die Reste von Kinderskeletten im See gefunden.

Eine ehemalige Opferstätte der Mayas, die ihren Göttern vorzugsweise junge Mädchen geopfert hatten.

Auch eine größere Stadt soll im See versunken sein.

 

Der Pegel des Sees steigt ständig, da es keinen Abfluss, aber viele Zuläufe gibt. Seit 2006 um mehr als 10 Meter. Überall sieht man aufgegebene Häuser, die bereits zur Hälfte im Wasser stehen und wir fragen uns ob hier die Seegrundstücke besonders günstig sind.....

 

Der Ort St.Pedro liegt direkt am Fuß des gleichnamigen Vulkans. Ein Partystädtchen mit entsprechend viel Remmidemmi.

Den fast 4000m hohen Vulkan St. Pedro kann man bis auf ca. 3500m besteigen. Eine kalte Tour, die wir uns daher verkneifen.

 

In Santiago de Atitlan gibt es kaum Tourismus dafür aber den täglichen Markt der Guatemalteken. Hier bekommt man alles, was es in den Touristenorten nicht gibt.

Die Kirche wird gerade geschmückt, für den Dios de la Muertes, den Tag der Toten. Hier feiern Christen zusammen mit den Mayas gleichzeitig in der Kirche, mit Lautsprecherboxen, groß wie Autos.....  

 

 

 

Wir nehmen die Barca de Publico nach "Pana". 

Panajachel ist der Haupttouristenort am See.

Überall findet man die extra für die Touristen hergestellten, bunten, guatemalatypischen Mitbringsel und Souvenirs.

Und aus fast jedem Shop wird man mit dem gewissen Singsang in der Stimme angesprochen: "A delante, precio mas barato ..."  

( Kommen Sie rein, hier gute Preise....)   Naja....

Die Auswahl ist riesig, in allen möglichen Farben gibt es alles was sich irgendwie verkaufen lässt.

 

Abends:

Das erste Mal, dass wir Mitbewohner im Bett haben. Durch unsere Körperwärme angezogen, wimmelt es in unserem Hotelbett plötzlich von Bettwanzen. 

Igittigittigit !!  Kennen wir doch die Geschichten von Wilhelm Busch....

Glück gehabt das wir noch wach waren.....  Auch nach dem Zimmerwechsel: Es krabbelt überall, bilden wir uns ein.

 

Von Panajachel nehmen wir den Minibus bis Guatemala und von dort den Fernbus bis nach Rio Dulce. Ganz einfach. Wir erstehen nach langem Hin und Her die Tickets so günstig, dass uns diese nur ins Hotel geliefert werden können. Schwarz ??

Umso mehr staunen wir, als man uns im Fernbus in die Classe primero       ( 1.Klasse ) setzt, mit elektrisch verstellbaren Liegesesseln aus Leder....   Wow... Alles prima !

Return to paradise, zurück nach Hause,

in die eignen vier Wände - oder besser in zwei Rümpfe.

 

Wenn auch das Reisen in Guatemala angenehm unkompliziert und sehr günstig ist, zieht es uns jetzt wieder aufs Wasser. 

Auf´s Boot !!

 

Guatemala ist ein prima Reiseland. Wir haben viele Backpacker kennen gelernt.

Auch für Frauen, im zarten Alter von unter 20 Jahren kein Problem hier alleine zu reisen.

 

Allerdings haben wir auch von Überfällen gehört: Kamera, Handy und Geld futsch.

Oder mit Machete am Hals nachts am Geldautomaten....

 

So etwas darf einfach nicht passieren. Nachts geht man nicht raus !

Die Polizei weigerte sich angeblich einmal eine Anzeige auf zu nehmen..... Korrupt ?

"Selbst schuld" hatte es geheißen.

Ärgerlich.  

Bei uns gab es bis dato keine negativen Vorkommnisse. 

 

Gut so !!!

 

Volcan Pacaya, Antigua, Guatemala
Volcan Pacaya, Antigua, Guatemala
In SOLALA auf der Panamericana. Diese Strasse verbindet Alaska mit Feuerland....
In SOLALA auf der Panamericana. Diese Strasse verbindet Alaska mit Feuerland....

 

 

Nach der Reise:

Wir verlassen die Monkey-Bay-Marina an einem Sonntag. Da es hier leider kein Internet gibt wollen wir noch eine Nacht vor der Ram-Marina, nahe am Hotspot liegen um die restlichen Fotos der Rundreise hoch zu laden.

SHIT HAPPENS... meistens wenn man es nicht brauchen kann....

Der Anker fällt ins trübe Wasser des Rio. Als dieser nicht hält soll er wieder hoch....    Die Ankerwinch funktioniert nicht !

 

Stundenlanges Messen und Probieren ergibt, dass wahrscheinlich das Relais defekt ist.

Es wird probiert und überbrückt, die Kohlen des Motors gewechselt usw.

Der Bootsausrüster in der RAM Marina könnte das Teil bestellen, Dauer ca.14 Tage....

 

Wir erzählen Freunden, Imke und Ulli von der EILAND unseren Frust.

Kein Problem !! Sowas haben wir an Bord“ meint Ulli und fängt gleich an zu suchen.

Eine Stunde später läuft die Winch wieder mit neuer Relaisbox und wir sind richtig happy !!!

                                      Vielen Dank Ulli und Imke !!! ( SY-EILAND )

 

Montag früh laufen wir den Rio Dulce hinunter nach Livingston und

verlassen Guatemala...... mit funktionierender Ankerwinch.

 

Hier in Guatemala erstehen wir ein Kanu........ Jiiippppiiiiii !!
Hier in Guatemala erstehen wir ein Kanu........ Jiiippppiiiiii !!

 

HONDURAS

 

Nur etwa 103sm östlich von Livingston beginnt die erste der drei zu Honduras gehörenden Bay-Islands. Utila. Eine kleine Insel mit wenig Tourismus steht im Handbuch. Wir erreichen die Bucht nachts gegen 04:00, was wir sonst NIE machen.

Rik fährt mit seiner MASQUENADA vor, er war schon öfter hier und kennt die Einfahrt.

Im Dunkel bei Schleichfahrt, ohne Wind, ohne Welle....

 

Leider steht morgens um 09:00, nach dem Aufstehen in der Ankerbucht eine Welle von 1,5m, so dass wir den Ankerplatz unverzüglich verlassen müssen – ohne an Land gewesen zu sein. Auch so etwas gibt’s.

Wir segeln weiter nach Roatan, 35sm, was soll`s.

 

Die Einfahrt in die Bucht von French Harbour ist tückig. Wir erleben in der einen Woche gleich zweimal wie Yachten auf den Riffen sitzen..... Noch in der Monkey-Bay-Marina hatte Theo von der TITARO uns ausführlich erklärt wie man beim Einfahren zu Peilen hat.

Danke Theo !

Glück gehabt !!

Gleich in der Nähe unseres Ankerplatzes liegen ein Flugzeug- und ein Schiffswrack auf ca.18m Tiefe im Riff hören wir von anderen Seglern.

Tauchklamotten raus und ab über Bord.

Sichtweiten nicht phänomenal aber dennoch spannend, zusammen mit Rik.

Honduras ist sehr USA-bezogen und man kommt sehr gut mit Englisch zurecht.

Obwohl wir mitlerweile gerne und immer besser Espaniol sprechen...

 

Wir erleben Coxten Hole, das Zentrum der Insel und Westend, ein Miniort im Westen, ein Taucherparadies.

Hier erstehen wir zwei neue Tauchflaschen aus Alu für einen Spottpreis. Da macht das Schleppen der schweren Dinger richtig Spass.

 

35sm weiter, die letzte Insel der Bay-Islands: Guanaja, dort gibt es angeblich nichts zum Einkaufen.

Umso ausgiebiger fällt unser Einkauf in Roatan aus.

Es gibt hier alles was das Herz begehrt, sogar echten Ementaler Käse.....

 

Petra angelt zum ersten Mal einen Marlin. Leider viel zu groß und zu stark um auf eine Yacht wie unsere gezogen zu werden. Er springt, dreht sich und zerreist die 1,5mm dicke Grossfischleine spielend ( Bruchlast 600kn )und schwimmt seitdem mit einem Gummioctopus "gepierct".

 

 

Die Insel Guanaja liegt nur 35sm von French Harbour auf Roatan entfernt.

Etwas „tricky“ die Einfahrt durch die Riffe.

Unsere drei Navigationssysteme zeigen alle drei unterschiedliche Wege und – viel schlimmer noch, jeweils Riffe auf dem Weg der anderen Karten.....

Ein Glücksspiel also, bei strömendem Regen.

Ganz langsam und ganz vorsichtig geht es über 2,5m......

Etwas später liegen wir herrlich geschützt hinter den Riffen am Anker.

 

In Guanaja spielt sich sämtliches Leben nicht auf der Hauptinsel ab sondern auf einer wenige 100m kleinen Nebeninsel.

Offenbar möchte man bei den Anderen sein und zusammen leben.

Die Hauptinsel ist kaum besiedelt, obwohl reichlich Platz vorhanden.

Den Grund erfahren wir später.

 

Diese Ankerbucht ist wieder so ein Ort, an dem man wochenlang verweilen könnte. Absolute Ruhe und eine sehr schöne Kulisse.

Hinter uns steht auf einer kleinen Miniinsel das berühmte Dumbar-Rock-Hotel.

Von dem Felsen sieht man kaum noch etwas...

Manchmal sollten Architekten Prügel bekommen.

 

Wir werden weitersegeln,  morgen, Do. 11.12.14  in die Aussenriffe vor Honduras und dann weiter nach Providencia / COLOMBIA.

Es soll einen guten Nordostwind geben, mit 12-15kn. in den nächsten Tagen, ein Wetterfenster....

We will see...

 

 

 

 

 

 

Wie auf Schienen.......  Doppel-Kielwasser bei 8,5kn und moderatem Seegang
Wie auf Schienen....... Doppel-Kielwasser bei 8,5kn und moderatem Seegang

Nun wissen wir auch warum sich auf Guanaja so viele Familien auf der kleinen, völlig übervölkerten Hauptinsel drängeln: „Noseeem´s“

No-see-em = Man sieht sie nicht.

Diese sich unbemerkt auf Arme und Beine, stürzenden, nur etwa 0,5mm grossen, sandfarbenen Miniinsekten beißen oder stechen.

Man bemerkt die Stiche erst Stunden später, dann jucken sie grauenhaft und entzünden sich, weil man kratzt.

Andi hatte über 75 Stiche an Armen und Beinen, trotz Antimoskitomittel.

Gut, dass sie nicht über´s Wasser kommen, die Biester. Moskitonetze sind sinnlos, da schlüpfen sie durch.

Den Locals blieb also nur die Flucht auf die Insel.

 

Unsere Abfahrt verzögerte sich noch um zwei Tage, da wir auf einen Monteur warteten, der unseren 220v Generator wieder zum Leben erwecken soll. Vergeblich, er kam nicht.

Also fahren wir Samstag.

Bereits nach 60 Minuten erwischt uns eine offenbar etwas größere Welle. So ungünstig, dass es uns eine Badewanne voll Salzwasser ins Kockpit schüttet.

Es läuft bis in den Salon.... und kostet Nerven, die große Nikon mit Süßwasser abzuspülen.

Ob sie überlebt wissen wir erst in einer Woche. Sie muss absolut trocken sein, wenn der Accu wieder eingesetzt wird.

Wir haben Seegang wie noch nie. Wahrscheinlich weil der Wind gegen die Strömung läuft hat`s eine kurze ,extrem steile, Brechreiz auslösende Welle. Alle 3 Sekunden.

 

Überhaupt wird diese Überfahrt nicht langweilig:

Um 6:30 laufen wir aus, 7:30 Segel Reffen, 8:30 ins 2.Reff, der Wind briest auf, 09:00 Andi verletzt sich bein Klarieren der Reffleinen am Windgenerator, die linke Hand fällt wohl für ´ne Weile aus...,

10:00 Biss an der Schleppangel, 10:30 ein 1,30m grosser Mahi Mahi liegt betrunken an Deck,  11:30 Ausnehmen beendet, 12:00 Andi übergibt sich.......

Der Seegang ist unausstehlich. Es ist kaum noch möglich etwas zu machen an Bord, außer liegen.

Die Versorgung an Bord sinkt auf das Niveau von Tütensuppen....

 

So sind wir froh, als wir Sonntag früh die Cayos erreichen und einen ruhigen Ankerplatz in Lee einer winzigen Insel auffinden.

Irgendwo im Nirgendwo vor Honduras.

 

CAYOS VIVORILLO, HONDURAS            15°49,845N 83°18,066W

 

Aus einem ca.50sm grossen Sandplateau in 30-40m Tiefe erheben sich diese kleinen, pamenbewachsenen Inselchen innerhalb einiger Korallenriffe.

Hier gibt es wirklich wenig.

An Land hatte mal jemand versucht ein Haus zu bauen – heute eine Bauruine.

Ansonsten nur Vögel, ein paar Schildkröten, Fische – und absolute Ruhe....

Ideal um sich von einer rauhen Überfahrt zu erholen, oder einfach nur die Seele baumeln zu lassen.

Ein paar Schleppnetzfischer ankern hier, und vertreben sich den Tag, da Shrimps nachts gefischt werden. Leider haben wir noch den großen Mahi Mahi für die nächsten Mahlzeiten.

 

In den Bay-Islands traffen wir Franzosen, die stolz erzählten, dass sie nicht einklarieren, bzw. nicht offiziell einreisen. Hier kontrolliere niemand, in Guatamala hätten sie auch nicht klariert.....

Eines dieser französischen Boote kommt jetzt hier, bei fortgeschrittener Dämmerung durch die Riffe gesegelt und möchte offenbar direkt vor uns über das wenige Zentimeter unter der Wasserlinie befindliche Riff zu unserem Ankerplatz. Die Riffe sind bei diesem Licht nahezu unsichtbar. Haben die denn keine Karten? Sie müssten die Insel runden.

Wir wollen sie warnen, Funken funktioniert jedoch nicht. Erst als Andi mit der Taschenlampe Signale gibt stoppt der Kat und wendet. Später ankert das Boot vor dem Riff in Luv, unangenehm in der Welle.......

 

Mit zwei Ankern,.... erzählen Sie am nächsten Tag. Sie seien froh und bedanken sich, dass wir durch Lichtsignale schlimmeres verhindert haben.

Später liegen sie neben uns hinter dem Riff, hier im Nirgendwo in ruhigem Wasser.

Doch, sie hätten Karten, aber kein GPS-FIX.. Sie waren schon in großem Bogen um die Riffe herum, hatten aber in dem grauenhaften Seegang draußen Angst um ihr Rigg.

Ihr Windgenerator ist vom Mast gebrochen und das Dinghi hat den Aussenborder verloren.... grauenhafter Seegang - Shit happens.

 

Um von hier nach Providencia zu segeln braucht man 36 – 48 Stunden.

Wenn man früh um 06:00 ausläuft kann man am Folgetag noch kurz vor der Dunkelheit zwischen den Riffen durchlaufen.

Man muss dafür aber einen Durchschnittsspeed von mind. 6kn fahren – also braucht es Wind.

Und den gibt es nun reichlich, so viel, dass wir froh sind, sicher hinter der Riffabdeckung zu liegen.

 

Was ist blos Sodiumbisulfat ? 

Gegen Morgen geht wieder einer der Fischkutter neben uns vor Anker. Andi fährt mit dem Dinghi rüber und fragt ob sie einen Wetterbericht empfangen hätten....( in Espaniol ! )

Wir bekommen die Daten und später noch zwei Kilo Camarones, vom allerfeinsten. Geschenkt.

Frisch vom Kutter.

Aber – wir sollen sie vor dem Braten blos gründlich waschen denn sie benutzen Sodiumbisulfat zum konservieren.

So bleiben die Tierchen appetitlich rot und lange lecker.

Etwa 10 werden gleich gebraten, ein Drittel geht als Mitbringsel zu den Franzosen und die restlichen 1,5kg wandern in den Kühler, der jetzt etwas kälter werden muss.

Ein Festessen an Bord, auch wenn jetzt nicht viel Zeit bleibt zum Genießen, denn es geht weiter.

Ein "Wetterfenster"...

 

 

 

 

 

Gegen Mittag ruft uns die DUBBLE TROUBLE über Sprechfunk.  

Petra & Rijn ankern 15sm, ein Riff weiter draußen und sehen unser AIS-Signal am PC. Die UN-WIND und die BETTY BOOP sind auch dabei.

Als wir hören, dass die Gruppe jetzt Richtung Providencia segelt und das Wetter sich bis Donnerstag verschlechtern soll, gehen wir kurzerhand auch ankerauf und segeln mit.

 

Gut und auch nicht gut, denn – das Wetter wird wirklich schlechter......

Es gibt Wind wie Hulle, eine fiese, rauhe See und auch Gewitter.

Das Gute: Es sind Norder, nördliche Starkwinde aus Florida und es kommt immer weiter aus Ost, so dass wir bis zu den nächsten „Nordern“ was wieder Wochen dauern kann, Honduras nicht hätten verlassen können. Etwa etwa 12 Stunden später, kurz nachdem wir die letzten Riffe passiert haben und nach Süden abdrehen,  dreht der Wind und es bläst mit 29 - 45kn exakt aus Ost.

Glück gehabt.... !

 

Es geht im 20sm-Abstand entlang der Miskito-Küste, ein zu Nicaragua zählender Inselarchipel.

Echtes Piratengebiet.

Den Miskito Indianern sagt man nach, sie haben ein sehr merkwürdigeses Verhältnis zu Eigentum.

Es sind viele Überfälle bekannt, wenn sie auch nicht weit raus fahren um zu rauben.

Wir segeln nachts ohne Beleuchtung.

Da wir zu spät losgefahren sind, schaffen wir Providencia nicht mehr im Hellen und müssen um 11 Stunden verzögern.

Ärgerlich, wir sind totmüde.

Das Groß kommt weg und wir machen mit gereffter Genua noch immer 2-3kn. Noch immer zu schnell....

 

Wir hatten schön oft Vögel an Bord aber hier gewinnen wir fast einen Freund. Ein kleiner Karibikfink – wir nennen ihn Luc, kommt an Bord und in den Salon.

Er ist richtig zutraulich und hat überhaupt keine Angst auf einem Menschen zu sitzen. Oder hat er keine Lust mehr bei diesem Wetter ?

Unseren Weihnachtsbaum und die Aloe durchsucht er gründlich nach Insekten und er fliegt immer wieder los, dreht ´ne Runde um´s Boot und schaut nach ob endlich Land in Sicht ist - und sitzt später wieder bei uns im Salon.

Erst gegen Abend, ca.40sm vor Providencia fliegt er weiter.

 


Bush Agency: Hier gibt es neben Plasticos auch die Servicios von Douanes & Immigration
Bush Agency: Hier gibt es neben Plasticos auch die Servicios von Douanes & Immigration

 

 ISLA PROVIDENCIA, COLOMBIA               13°22,890N 81°22,308W

 

Ein Außenposten von Kolumbien. Etwa 250sm vom Festland Kolumbiens entfernt liegt Old Providencia, eher vor der Küste Nicaraguas.

Die Insel ist saftig grün, mit Palmen und Regenwald üppig bewachsen. Die steilen Berge erheben sich bis 750m und es leben etwa 2500 Menschen auf der Insel.

Nur wer hier geboren wird, darf bleiben !

Ein Microkosmos. Jeder kennt hier jeden und entsprechend ruhig ist die Stimmung.

Die Insel ist berühmt für ihre Tauchgründe und spektakuläre Korallenriffe.

Zum Einklarieren bedarf es eines Agenten. Mr. Bush, Inhaber eines Chinashops besorgt das Procedere für 150,- US innerhalb seines Ladens.

30 Tage dürfen wir bleiben und unsere Pässe können wir Tags drauf wieder abholen.

 

Erstaunlich, wie lange abends hier auch die Kinder aktiv sind.

Hier ändert niemand seine Gewohnheiten, damit die kleinen ihren Schlaf bekommen......

Junge Mädchen sind oft schon mit 14 Jahren das erste Mal Schwanger.

Mit 15 oder 16 dann das zweite Mal – wenn ein Mann versprochen hat sich um die Familie zu kümmern. Das dritte Mal meist von einem älteren, wohlhabenderen Mann usw.

Fast immer haben sie mit 25 Jahren bereits 4 – 6 Kinder, von verschiedenen Vätern.

Die Großmutter ist die einzige Konstante, denn sie läuft nicht davon, sondern kümmert sich um die Kleinen – während Muttern arbeiten geht und lebt.

Dieses System funktioniert seit vielen Generationen überall in Zentralamerika, erklärt uns Karl, ein Deutscher Segler, der 25 Jahre mit einer Peruanerin verheiratet war und seit dem Tod der Frau nun alleine lebt, mehr oder weniger....

Dies erklärt auch die zahlreichen Kinder die arbeiten. Ob als Verkäuferin, Schuhputzer, Schmuckverkäufer oder Tourenverkäufer.

Etwa mit 10 Jahren haben sie eine feste Beschäftigung und erwirtschaften ihrer Familie einen Gewinn. Je mehr Kinder in der Familie, desto besser ist die finanzielle Situation.

 

Wir erkunden die Insel mit einem Motorroller. Es gibt auch ein paar Autos aber die Roller sind hundertfach in der Überzahl.

Man fährt Zweirad.

Die Strasse führt kreisförmig um die Insel und ist keine 15km lang. Die Locals sind freundlich und aufgeschlossen, niemand möchte uns etwas verkaufen.

Interessanterweise gibt es auser zwei „Food to go“- Buden

(kein Fastfood, denn es dauert ewig...) kein Restaurant oder eine Bar, wo man vielleicht etwas trinken oder sich hinsetzen könnte.

Hier lebt man für- und unter sich.

Es gibt einen Inselbus, die „Blue Line“ der die Insel alle 2 Stunden umrundet. In 30 Minuten.... Die Haltestellen sind von einem hier aufgewachsenen Künstler kunstvoll designt, alle anders, als Krake, Mantarochen, Krebs, Conch usw.

 

Über eine Schwimmpontonbrücke, die„Lovers Lane“ gelangt man nach

Isla Santa Catalina. Die etwa 1km große Nachbarinsel darf nur zu Fuss erkundet werden.

 

Zum Wochenende sammelt sich das Volk im Ort Santa Isabel am Ende der Mainstreet. Es gibt Musik von einem PickUp mit Riesenboxen, eine rollende Discothek, Jamaicalike.

Die Getränke kommen von einem Floß, bzw.einer schwimmenden Bar, die ganz zufällig an der Uferpromenade fest gemacht hat.

Spontanparty“ bis 05:00 morgens mit jamaicanischen Einflüssen.

 

Vor der Küste ist 1954 ein deutscher Frachter gesunken. Der Tauchgang dorthin ist interessant und gespenstisch. Es ist recht dunkel. Eine 2m große, grüne Muräne schwimmt mit uns um das etwa 100m lange, upside down liegende Wrack.

Der Tauchausflug zu dem in 7-9m Tiefe liegenden Hausriff bietet nur mässige Sicht. Mit der Strömung treiben wir durch Schwärme von tausenden bunten Fischen, ohne dass diese die Flucht ergreifen, sehen Haie, Rochen, Muränen und eine Schildkröte.

 

Es naht der 24.12. der Weihnachtstag. Der ATM-Geldautomat ist seit Tagen ausverkauft....

In Santa Isabel, dem Ort werden Riesenboxen und eine Bühne aufgebaut. Die Schulkinder üben „Stille Nacht – heilige Nacht“ schön anzuhören, in Espaniol.

 

Heilig Abend haben wir uns mit Freunden aus den Niederlanden verabredet. In einem geschlossenen Restaurant wird für uns gekocht.

Mit den Crews der DOUBBLE-TROUBBLE, BETTY-BOOP, UNWIND und APHRODITE sitzen wir gemütlich zusammen. Eine Paellia mit viel frischem Fisch, Eiscremedessert und  Rotwein.....

Anschliessend gibt’s Musica Live, von der Bühne im Ort.

Eine Tombola verlost Geschenke und als Höhepunkt gibt’s genau um 24:00 ein großes Feuerwerk.

Die Band spielt noch bis 03:00 obwohl wir längst in den Kojen liegen.

 

Feliz Navidad Santa Isabel de Columbia !!!

 

Seit Heilig Abend sind wir ausklariert. Wir wollen weiter doch der Wind ist derzeit mit 25kn etwas zu stark. Die Brecher sind das Problem.

Am 26. 12. gehen wir um 05:30 Ankerauf und trauen uns.

Keine 60sm bis nach San Andres, Raumschotwind, nur mit Genua in Rauschefahrt. Unterwegs fangen wir wieder eine Goldmakrele.

Die nächsten Tage sind gerettet - - -  hatten wir gedacht.....  

 

Zusammen mit Karl von der ENGENIO, der alleine hier vor Anker liegt grillen und essen wir fast den ganzen Fisch........2,5 Kilo Filetto blanco fresco.

 

 

 

San Andres:

 

 

 

 

 

ISLA DEL ESTE - SUDESTE,  

 

SAN ANDRES, COLOMBIA                12°34,721N   081°41,742W

 

Das exakte Gegenteil von Providencia: Dicht bevölkert, boomender Massentourismus, Staus und überfüllte Straßen, laute Musik und Restaurants, Riesige Hotels usw.

Hier machen die Columbianer, vorzugsweise aus Bogota' ihren Jahresurlaub und verweilen auf der großzügigen Strandpromenade. 

Trinken, Baden und Einkaufen kann hier in idealer Weise miteinander verbunden werden, lesen wir im Columbianischen Prospekt.

 

Bereits die 2,5sm lange Einfahrt durch die Riffe ist irgendwie anders:

Wir zählen 12 Schiffswracks entlang des betonten, nicht immer ausreichend tiefen Weges. Man kann hier viele Fehler machen,

wie man sieht.

Vor dem Ort angekommen liegt man nicht unbedingt ruhig aber in absolut klarem Wasser.

Die Jetski-Waterbikes lärmen durchs Ankerfeld, aber nur bis 17:00.

Danach ist Ruhe.

Die Fahrt mit dem "Chickenbus" zur Südspitze der Insel offenbart die Inselattraktion: Ein kleines Loch, durch das jede größere Welle, wie bei einem Geysire mit viel Druck in die Höhe schießt.

Rundherum ein paar Souvenierläden und Bars. Wir laufen die Straße entlang und werden von einem Pärchen aus Bogota' im Golfcart mitgenommen. Wie nett !!

Im Westen gibt es Morgans Caves, wo angeblich der bekannte Piratenheld seine Schätze in einem Höhlenlabyrinth versteckt haben soll - so die Werbung.

Wir sind enttäuscht, denn die Höhlen sind betonierte Hütten, bungalowähnlich über der Erde - aus Stein und Beton. Vollgestopft mit allerlei Dingen, die etwas mit Schiffen zu tun haben könnten:

Leere Wein- und Rumflaschen, St.Pauli-Flaggen, Plastikmuscheln und

-Pistolen...  peinlich !

 

Nach 9km Laufen auf der Uferpromenade, drängeln wir uns zwischen die anderen die dort zu lauten Salsaklängen ihre Cervesa schlürfen.

Mit Comidas Rapidas oder Perro Caliente.

Wie jeden Tag an der Playa del Fiesta.

 

 

 

 

31.12. 2014

 

Seit 32 Stunden sind wir auf See und es könnte eine schöne Überfährt werden, wäre da nicht dieser wirklich mörderische Seegang.

Wir waren Dienstag sehr spontan abgefahren, als wir die Vorhersage für die nächste Woche gehört hatten. Eine Norderperiode mit bis zu 50kn Wind ab Donnerstag.....  Also flüchten...

"Warum tuen wir uns dies an ?" fragen wir uns entkräftet. Es rappelt fürchterlich und wir fragen uns was wohl als erstes kaputt gehen wird und was so alles passieren könnte, auf dieser Tour. Erst vor vier Wochen hatten Bekannte von uns, der Catamaran PINK PANTHER auf dieser Tour etwa hier seinen Mast verloren. Zu heftig war der Seegang. Dies belastet unsere Nerven.

Öfter weichen wir fahrenden Frachtern aus, die von oder zum Panamakanal fahren oder einfach nur treiben und warten. Diese können uns nun schon aus 60sm Entfernung auf dem AIS sehen.

Hektische Gespräche auf allen Funkkanälen.

Nach einem Tag und zwei wackeligen Nächten laufen wir gegen 04:00 morgens, ziemlich erschöpft in die offene Bucht von Portobello / Panama ein. Ganz langsam in 30m tiefem Wasser.

Der Mond ist schon durch und es ist stockfinster aber die Einfahrt ist zwischen den Riffen eine gute Meile breit.

 

So sind wir nun richtig froh dass wir gefahren sind, als Donnerstag der Wind weiter zunimmt. Es bläst mit konstanten 38kn und wir liegen gemütlich hinter einem Berg in der Bucht von Porto Bello.

 

Wir sind in PANAMA !

PANAMA
PANAMA

PORTOBELLO.           09°33,588N   079°39,935W

 

 

Diese Bucht bietet perfekten Schutz gegen die derzeit recht kräftigen Winde und die mörderische See. 4,5m Welle.....

Da freut man sich wenn man ruhig liegen kann. Der Ort Portobello macht einen sehr verwahrlosten Eindruck. Viele Häuser verlassen, die restlichen sehr ungepflegt - und überhaupt sehr, sehr dreckig. Hier schmeißt man seinen Müll einfach weg....

Das Hafenamt ist geschlossen, es muss in Colon einklariert werden.

Es gibt eine Busverbindung nach Colon, von wo aus man prima nach Panama Ciudad weiter reisen kann.

Um 24:00 liegen wir vorne im Netz und hören aus der Ferne Livemusik zu den Sylvesterraketen über dem Ort San Felipe.

Schön, wenn der Rummel so weit weg ist.....

 

Ein frohes, neues und  gesundes Jahr wünschen wir uns - und dass wir stets die richtigen Entscheidungen treffen...

 

Am 01.01.2015 geht hier in der Bucht eine etwa 17m große Ketsch auf Grund. Weshalb erfahren wir nicht, einfach so, vor Anker liegend.

Die Eigner sind in Panama unterwegs...

Ein englischer Segler begeht Selbstmord und erhängt sich am Ortseingang, für alle gut sichtbar.  

Freunde von uns laufen mit ihrer Yacht XXX ( wie viele andere Boote auch ) bei El Povenir auf ein Riff.

Seit dem Rio-Dulce immer zusammen, in San Andres ankerten wir noch nebeneinander und jetzt dies.

Wie tragisch !!!  

Bei jeder Welle hörten sie lautes quietschen, knarren oder ächzten, Geräusche wenn sich die Yacht auf dem Riff aufreibt.

Erst nach 30 Stunden gelingt es der Navy das schwere, nagelneue Aluminiumschiff vom Riff zu ziehen.  51 Fuss, drei Jahre Bauzeit....

Der Lebenstraum.

 

Die Schäden am Rumpf sind enorm und noch nicht wirklich abzuschätzen. Zerstört sind Antrieb, Doppelruder und Liftkielanlage. Wenn auch die Yacht noch schwimmt.

 

Ad und Marian von der BETTY BOOP haben Funkkontakt mit dem Havaristen, mailen von Bord und fragen bei Werften nach Reparaturmöglichkeiten.

Das zweite havarierte Boot aus unserem nahen Bekanntenkreis....

 

Gerne würden wir helfen, egal wie.....

Der Schock sitzt tief. 

 

Wir geloben, uns in den San Blas Inseln wirklich nur bei guter Sicht und Sonne von oben zu bewegen und niemals Riffdurchfahrten bei Grundseen zu wagen.  

Es ist und bleibt sehr gefährlich.


 

 

Porto Bello

 

AUSFLUG ZU DEN OFFIZIELLEN

 

Wir haben schon viel erlebt, beim Einklarieren in fremde Länder. In Panama aber hier in Colon ist dies die Königsdisziplin.

Man muss ´ne ganze Menge Nerfen und viele Dollars und Schmiergeld mitbringen:

 

Da das Migrationsbüro in Portobello geschlossen ist, geht es mit dem 08:00 Bus nach Colon.

Für die 50km braucht es etwa 60 Minuten. Ein schneller Schnitt, obwohl der Bus fast überall anhält.

Es ist ein alter, in den USA ausrangierter Schulbus, man spürt jede einzelne Blattfeder.

Um 09:30 geht es mit einem Taxi zur Migration in Colon. 20min warten. Man schickt uns zur Autoridad de Maritimo de Panama, AMP, auf der anderen Seite von Colon, wieder mit einem Taxi. Dort wieder 20min warten, bis man uns erklärt dass wir im falschen Büro seien, also ein Zimmer weiter. 15min warten, dann erneut: ein Zimmer weiter. Nach 10min warten:    

Wir sollten besser in Portobello einklarieren, das Schiff liege ja auch dort. Wenn morgen auch geschlossen, könnten wir ja wieder kommen.

 ..... ?? Diskussion.....

Nach etwa 60 min Warten dann Ausfüllen des offiziellen Entrada- Formulars mit 6 Durchschlägen. Weitere 40min später, Herstellen von Fotocopias von Pässen und Bootspapieren für das Cruising Permit für 2,-US. Nach 20min warten dann das Ausfüllen des Fragebogen für Cruising Permit. Anschließend warten wir 60min auf die Quittung von 185,-US. Mit dem Taxi geht es zurück zur Migrationsbehörde. Dort will man die Clearance von Kolumbien, die aber bei AMP einbehalten wurde. Nach 40 min werden wir zum Homeport Office geschickt, im Cruiseship Terminal. Nur dort dürfen Pässe gestempelt werden.

Dürfen den Eingang jedoch nicht passieren, denn wir sind nicht auf einem solchen Schiff.

Wir laufen daher um das ganze Areal herum, um den Eingang auf der anderen Seite zu erreichen.

Im Homeport Office kassiert man zunächst 20,-US für Special Services, ohne Beleg....

Jetzt nur noch Fotocopias, schon wieder. Dafür muss man in das nebenan befindliche Officina de Fotocopias. 2,-US und warten......  Auf Nachfrage bekommt man die Antwort dass man zu warten habe. Es seien 3000 Passajeros auf dem Dampfer, es könne noch dauern. Claro. Warten....warten, die Schlange ist schier endlos....

Zurück im Homeport Office ist es dann soweit:  

Andi platzt der Kragen und es gibt eine kurze, sehr, sehr böse Ansprache in English.

Und dies hilft: Es gibt ganz schnell die Fotocopias und etwas später auch zügig die Einreisestempel in die Pässe.

 

Wir bezahlen 210,-US für Einreise, Services und unsere eigenen Fingerabdrücke.

Dies dauert über 90min.

Als wir mit dem Taxi wieder bei AMP eintreffen ist dort bereits Feierabend. 

Dennoch bekommen wir unser Cruising Permit nach 45min warten und 185,-US und erneuten 2,-US für Fotocopias....Claro.

Aber noch vor dem Wochenende !!

 

Gegen 20:00 sitzen wir zusammen mit Ad und Marian von der BETTY BOOP bei uns an Bord und feiern unsere Einreise...

HURRA, wir sind drin !!  Gut, dass es gekracht hat !

 

 

Hier wurde das Arbeiten sicherlich nicht erfunden. Panama erstickt förmlich in seiner Bürokratie.

Die Langsamkeit der Beamten ist in keiner Weise mehr steigerbar.

 

Da freuen wir uns schon auf die Kanalpassage........

 

PANAMA

 

Im Jahre 1878 als Panama noch nicht geboren und noch zu Kolumbien gehörte, fingen die Franzosen an, einen Kanal zu graben.

Der ausgehandelte Vertrag wurde jedoch nach ein paar Jahren von den USA auf geheimem, nicht wirklich unkoruptem Wege übernommen und es wurde die Gründung des Staates Panama und die Loslösung von Kolumbien beschlossen.

der Kanal wurde weitergegraben- nun unter amerikanischer Leitung.

Die Franzosen waren raus.

Die Fertigstellung des Panamakanals verhalf so den USA zum Weltmachtstatus. Vor gerade einmal 100 Jahren.

 

Mehr als 25.000 Arbeiter, meist importierte Gastarbeiter verloren in den 10 Jahren Bauzeit des Kanals ihr Leben. Die meisten durch Tropenkrankheiten.

Der Gatunsee, Teil des 81km langen Kanals ist der 2.grösste, von Menschen geschaffene Stausee. Seine Flutung dauerte über 15 Jahre.

Ein cleveres, amerikanisches System sichert bis heute die Einnahmen: Berechnet wird nach der frei erfundenen Panama-Kanal-Netto-Tonne, eine Raumeinheit.

( 1 PKNT = 2,83168 m3 des Schiffsinnenraumes, beladen oder nicht )

Für geladene Tonnage zahlen die Redereien 2,41US,  für jede nicht geladene Tonne 1,96US also nur unwesentlich weniger. Gezahlt wird auf jeden Fall.

Pro Jahr passieren im Durchschnitt 14000 Schiffe den Kanal bei Gebühren von ca. 30000,- bis 140000,- US je Schiff.

Die Kosten für Instandhaltung belaufen sich auf über 100 Mio. Dollar / Jahr.

Seit der Eröffnung 1915 sind noch immer 90% der Anlagen im Originalzustand.

Der Kanal ist bis heute der Hauptwirtschaftsfaktor Panamas und wird dies wohl noch eine Weile bleiben, bis die Chinesische Konkurenzgrabung durch Nicaragua in Betrieb ist.

PANAMA CIUDAD

 

Wer sich hier nicht gleich von Lärm und von Abgasen abschrecken läst erlebt eine moderne, quicklebendige Großstadt.

Panama City hat sich in den letzten Jahren extrem verändert, lesen wir:

So gab es 2006 nur drei Hochhäuser. Heute, 8 Jahre später sind dies über 300. 

Ein städtebauliches Beispiel. Die Stadt expandiert zügig, explosionsartig.

Sogar eine U-Bahn-Linie hat vor wenigen Wochen ihren Betrieb aufgenommen – auf der ersten Rute.

Die braucht es auch, denn Panama erstickt im Verkehr seiner rund 3Mio. Einwohner. Von 15:00 bis 18:00 geht auf den Strassen nichts mehr. Da ist man schneller zu Fuß. Es hupt überall. Und es gibt hier etwas, was wir bis dato noch nicht kannten:

Parkende Autos mit laufendem Motor. Überall. Auf fast allen Parkplätzen.

 

Überall wird gebaut. An Hochhäusern, Strassen und auch am Kanal:

Die zweiten Kanalschleusen mit einer Verdreifachung der Kapazitäten sollten schon im Oktober 2014 in Betrieb gehen, stehen nun knapp vor ihrer Inbetriebnahme.

 

Wir nehmen uns eine Woche Zeit zum Entdecken.

Am Donnerstag kommt SU, dann entdecken wir zu dritt.....

 

 



Donnerstag holen wir SU ab...

 

Der Airport ist mit dem Taxi leicht zu erreichen, kein Suchen....

Zusammen trödeln wir durch Panama Stadt und lassen uns treiben. Die Panamesen feiern Independence Day, Unabhängigkeitstag, fast alles ist geschlossen. Eine Menge Volk ist unterwegs. Die Sonne brennt und es ist bedenklich warm. 

Wir besichtigen das Panamakanalmuseum und die Mirafloresschleusen und bekommen mit, wie ein Frachter geschleust wird. Mit Hilfe von 6 Lokomotiven.  Beeindruckend wie aufwändig damals das Kanalprojekt gewesen ist. Das Hauptproblem waren nicht die Arbeiten, sondern die Tropenkrankheiten, die man unterschätzt hatte. 25000 tote Arbeiter in den 10 Jahren Bauzeit. Beeindruckend.

 

 

Die ersten Tage an Bord sind zum eingewöhnen. Portobollo ist schnell erkundet. Viele alte Festungsanlagen, oft wurde hier gekämpft. Bereits Kolumbus hatte den Schutz der Bucht erkannt und genau hier geankert, bevor er an Land ging. Mit dem Dinghi fahren wir den Rio Cascajal hoch, durch  Mangroven und tropischen Wald, bis es immer schmaler wird.

Es ist absolut still.

Montag wird eingekauft. Zuerst mit dem Bus nach Colon. Erst hier gibt es einen brauchbaren Supermercado. Als ob es demnächst nichts mehr geben würde.... 

Berge, für vier Wochen.

Zurück mit dem Taxi, wir haben zu viele Taschen und Rucksäcke.

Auch der Bezahlvorgang im Markt, etwas besonderes: Hier ist man es nicht gewohnt, dass mit Bargeld bezahlt wird. Sie haben Angst vor Falschgeld und alle betrachten und befummeln die Scheine.  Als wir unsere Taschen selber packen wollen ist die Aufregung perfekt. Das

gab's wohl so hier noch nicht. Hier lässt man einpacken.

 

 

Dienstag, 13.01.2015 wollen wir endlich los. Pünktlich um 09:00 geht es ankerauf und wir motoren aus der großen Bucht. Draußen hat es windige 24kn zu 2,5m Welle direkt gegenan. Da wären wir besser in Portobello geblieben, aber für 7sm muss es gehen. 

So wundert es uns nicht als wir alle ziemlich grün in Port Linton ankommen, durch die Riffe schleichen um einen Ankerplatz zu suchen - zwischen den vielen Yachten, die alle auf ein Wetterfenster warten um in die San Blas Inseln zu springen.

 

Abends haben wir einen Gast an Bord: Eine kleine Fledermaus ist durch eine offene Luke eingeflogen und will nicht wieder hinaus. Mal ganz etwas anderes.

Drei Tage später geht es los : 43sm am Wind bis Cayo Chichime.

 

 

.

SAN BLAS INSELN          ( ACH WIE SCHÖN IST PANAMA )

................................................................................................

 

Die San Blas Inseln liegen als Inselarchipel vor der panamesischen Küste auf der Karibikseite. 365 Inseln. Fast jeder Besucher bedauert später dort nicht länger geblieben zu sein.

Die meisten der flachen Sandinseln liegen im Schutz von Korallenriffen.

Dazwischen liegen herrlich, geschützte Ankerplätze. Kokospalmen werfen ihre Schatten auf die feinen, weißen Sandstrände. Das türkisblau bis grünlich schimmernde Wasser ist kristallklar und herrlich warm. Es gibt reichlich Fisch.

Wenige dieser Inseln werden von den Kuna-Indianern bewohnt. Zähe, stämmige Menschen, die vor ca. 200 Jahren aus dem Amazonasdelta hierher vertrieben wurden und ihr Land seitdem erfolgreich verteidigt haben. Gegen die Spanier, die die Inseln belagern wollten, gegen Panamesen aber auch gegen Touristen. Wer sich hier nicht benimmt, zu freizügig bekleidet an Land geht oder gar nackt badet kann der Insel verwiesen werden.

Ihre althergebrachte Lebensweise haben sie sich bis heute bewahrt.

Die Frauen tragen handgefertigte Molas, kunstvoll bestickte Tücher, die sie auch an Touristen verkaufen. Diese kommen als Segler auf die Inseln und fast alle erwerben wenigstens ein paar dieser Molas.

Für den Verkehr zwischen den Inseln werden Ulus benutz, Einbäume die gepaddelt oder gesegelt werden können. Um die schmalen Einbäume aufrecht zu segeln werden Trapezeinrichtungen gefahren. Leinen an einem kurzen Mast, an denen sich ein Mann als Gegengewicht nach außenbords hängt. Die zweite Person steuert und lenzt ständig das in die undichten Einbäume eindringende Wasser.

Regiert werden die Inseln von einem Ausschuss, der über wichtige Entscheidungen berät. Weht über einer Insel eine rote Flagge, wird gerade beraten und es sollte dort nicht an Land gegangen werden.

Die meisten Inseln sind nur sehr schwach besiedelt oder unbewohnt.

 

Um hier zu segeln oder nur zu verweilen, benötigt man eine Erlaubnis, die für max. 3 Monate erteit wird. Proviant ( außer Kokosnüssen, Fisch und Lobster ) gibt es eben so wenig wie Kraftstoff oder Ersatzteile. Man sollte alles an Bord haben. Zum Tauschen bringt man Bonbons, Rum oder Textilien mit.

 

Die Küste Panamas ist ein herrliches Segelrevier, wo es an Land und auf dem Wasser jede Menge zu entdecken gibt.

Wenn gleich es doch manchmal heftige Gewitter gibt und zahlreiche Geschichten über Blitzeinschläge auf Yachten kursieren, wird das Gebiet

nicht von den gefürchteten Hurricans heimgesucht.

Weiterhin laufen jedes Jahr mehrere Yachten auf Riffe und enden dort.

Nov. und Dez. 2014 gleich sechs Yachten. Tragisch. Man sollte also exakte Karten an Bord haben und sich nur zur richtigen Zeit bei guter Sonne bewegen bzw. seine Touren entsprechend planen – niemals bei Dunkelheit.

 

Und man verlasse sich NIIIEEMMAALLSSS auf Seekarten und GPS-Geräte und auch nicht auf die hier besonders wichtigen Bauhauscharts.

 

 

 

 

 

 

CAYO CHICHIME                 09°35´24N 78°52´89W


Mit einem 7-Stunden-Schlag erreichen wir die zu Chichime gehörende Miniinsel Uchtupu Pipi.

Für uns die erste der San Blas Inseln. Wir geben mächtig Gas, denn wir wollen wegen dem Licht unbedingt vor 15:00 ankommen. Auf der Insel leben für 3-4 Monate ein Paar Kunafamilien, die sonst in Portobello wohnen um den Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Kein Strom, kein elektrisches Licht, kein Generatorengebrumme.

Trinkwasser nur aus Kanistern. Molas und Schmuck verkaufende Kunafrauen unter großen Cocospalmen. Man führt sein Schwein am Strand spazieren.....  Wir liegen etwa 10 Meter neben den Kunahütten und sind prima geschützt durch das Aussenriff.

Von Norberto erstehen wir einen großen Pulpo ( Tintenfisch ), der abends gegrillt wird. Er freut sich über eine Dose eiskaltes Bier und heißt uns willkommen wenn wir auf seiner Insel an Land wollen.

Im Dunkeln schwimmen Delfine um unser Boot, auf der Suche nach einem Snack. Wir hören ihre Atemgeräusche.

Es ist Neumond, entsprechend schwarz sind derzeit die Nächte.

Auf dem Vorschiff machen wir den Sternencheck, mit Hilfe einer Astroapp auf dem Tablet.

 

Uns überrascht die Vielzahl der Boote in der Lagune. Offenbar haben viele Segler, die wie wir auf ein Wetterfenster gewartet hatten, diese erste Bucht angelaufen.

 

Tags drauf liegen wir nur 3sm weiter in den Lemon Cays hinter der Insel Naguarchirdup, einer von vier schutzbietenden Inselchen.

Hier sind gerade Langostinos im Angebot. das Abendessen ist also gerettet.

Languste an Cocosreis mit Gemüsen....

die Inselchen um uns herum sind nur etwa 100m groß und mit jüngeren, kleineren Palmen bewachsen.

Da auf der Luvseite - genau wie in Chichime, ein großer Zweimaster bzw. ein Wrack auf dem Riff liegt, erreichen wir die Ankerbucht durch den Hintereingang von Lee.

Ein Sehzeichen, Wie tragisch !!

So lernen wir sehr schnell aus den Fehlern anderer, völlig kostenlos.

Hat man doch bei jeder Riffdurchfahrt nur einen einzigen Versuch......

Der Bergeversuch, ein paar Tage später scheitert.

Der Hochseeschlepper verlässt den Ort ohne Erfolg.

Das Wrack bleibt wo es ist, mitten in der Brandung.

 

Dies geht auf die Nerven und aufs Gemüt, haben doch die Besatzungen nicht nur ihren Traum, sondern wirklich alles verloren.

 

 

 

Auch hier sind Großmütter für die kleinen zuständig: Kuna Indianer
Auch hier sind Großmütter für die kleinen zuständig: Kuna Indianer
Hier wird es wohl für die nächsten 20 Jahre gut sichtbar stehen bleiben: Bergeversuch gescheitert.
Hier wird es wohl für die nächsten 20 Jahre gut sichtbar stehen bleiben: Bergeversuch gescheitert.
Sie kann kaum noch gucken aber ist überaus freundlich und guter Dinge.
Sie kann kaum noch gucken aber ist überaus freundlich und guter Dinge.

 

Wir liegen friedlich in einer Bucht vor Anker, es ist gerade dunkel geworden......

 

19.01.2015 .........gegen 18:30...

 

MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY.....

...geht über Funk ein Notruf ein: Segelyacht XXX aus USA

is grounding !!!

Position 09°33N  78°56W   über Funk bestätigen sie ihre Position

nähe El Povenir, bei Sail Rock....

Es folgen aufregende Minuten, da niemand auf die Notrufe auf Kanal 16 reagiert. Keiner mehr da.

Wir antworten, raten der Besatzung, die ins Dinghi steigen möchte, die Yacht auf keinen Fall zu verlassen da diese offenbar sicher auf dem Riff sitzt und nicht sinken wird. Wenn auch mitten in der schweren Brandung.

Wir übermitteln die Wetterdaten für die kommende Nacht: 15kn, nicht mehr.....

So halten wir Kontakt und versuchen die Mannschaft zu beruhigen. Mehr kann man aus der Distanz von 6sm kaum unternehmen. Im Dunkel der Nacht ist eh nicht viel möglich.

 

Nachdem Petra und Su die entsprechenden Telefonnummern herausgesucht haben wird über das Satelitenphone der EAU DE LA VIE Kontakt aufgenommen mit der US Coastguard in Panama, die später den Notruf an die entsprechende Behörde weiterleitet. Wir funken die Infos an die Havaristen.

Die Yacht, eine 51-Fuss GFK Konstruktion hat keine Chance. Bereits um 19:30 melden sie Wassereinbruch, Ausfall des Generators der bis dahin noch lief und Abfall der elektrischen Leistung.

Etwas später funken sie, man könne die Korallen sehen.... Das Schiff zerbricht.

Gegen 21:00 werden mit Hilfe anderer Segler die Funkrufe ins Spanische übersetzt und es wird um Abbergung zweier Personen von dem mittlerweile schwer beschädigten Wrack der SY-FIREFLY gebeten.

Um 21:30 funken die Panamesen, dass man auf der starbord side zur Bergung bereit stehe.

Man solle übers Riff zum Licht laufen....nach Lee.

Uns stockt förmlich der Atem:

Wir stellen uns vor, wie sie hektisch ihre Wertsachen zusammen suchen um das Schiff zu verlassen, wie sie im Dunkeln über die messerscharfen Korallen wackeln, sich schneiden und verletzen.......

 

SIE VERLIEREN ALLES. Das Ende eines Segeltraums.

 

Es geht uns einfach sehr, sehr nah.

Amerikanische Yachten organisieren über Funk die Aufnahme der Crew für die ersten Tage und wollen gleich morgen früh nach El Povenir laufen wo die Beiden Crewmitglieder im Guesthouse über Nacht geblieben sind.

 

In dieser Nacht schläft wohl keiner der Beteiligten richtig gut.

Dieser Vorfall, aber auch die Vielzahl der überall auf den Riffen liegenden Wracks vermiest uns ein wenig die paradiesische Inselwelt.

Man kann einfach nicht wachsam genug sein und ist sich ständig des Risikos bewusst.

Man glaube also ganz streng nur dass was man im Wasser sehe

und verlasse sich NIIIEEEMMMAAALLLSS auf irgendwelche Waypoints.

 

 

 

 

 

 

23.01.2014   KALUGIRDUP                    009°33'534N  087°41'628W

 

Auf dem Weg nach Osten machen wir Halt in den West Lemon Cays, ein paar Tage später in den East Lemon Cays. Im Schutz der Insel Banedup ist es auch sehr schön aber auch ordentlich frequentiert.

Nur 15sm östlich liegen die Cayos Hollandes am Ende des Aussenriffs von Kuna Yala. Hinter den beiden großen Inseln  von Hollandes liegen nur 5 andere Yachten.

Es ist hier ein wenig abseits denn die meisten Crews bevorzugen die lebhafteren Buchten.

Hier treffen wir nach über 13 Monaten Ulrike und Lutz auf der DORADO wieder.

Ein schönes Wiedersehen.

Wir grillen gemeinsam fangfrische Makrelen und haben einen wunderschönen Abend.

Man kann hier prima schnorcheln und die Unterwasserwelt entdecken. An den Rändern der Inseln gibt es gesunde Korallen und viele bunte Fische. Wir beobachten Ammenhaie, Muränen, Mond- und auch Tintenfische.

Von der DORADO bekommen wir deren Kayaks und können so zu dritt einen Paddelausflug unternehmen, um die Inseln und zum Aussenriff.

Die Luvseite ist wie bei Robinson Crusoe: Absolut einsam.

 

Hier erstreckt sich ein riesiges Sandplateau auf etwa 500m, fast bis zum Aussenriff. In dem nur 20cm tiefen, warmen Wasser tummeln sich junge Schwarzspitzenhaie und allerlei andere interessante Tiere.

Am Ankerplatz um unser Boot lebt eine Gruppe Ammenhaie.

Ein komisches Gefühl, wenn diese bis zu 3m großen, für uns harmlosen Tiere plötzlich an einem vorbei schwimmen.

Wir fangen 14 Langusten und haben wieder ein prima Abendessen zusammen mit der DORADO.

Da es hier kaum Restlicht gibt, haben wir nachts einen prima Ausblick nach oben.

Wir liegen im Netz und suchen Sternenbilder.....

Eine schöne Zeit.

 

Auch unsere Leckage des BB-Motorraumes bekommen wir hier in den Griff. Bastelstunden unter Wasser mit Pressluftflasche.

Unter Wasser, unter dem Boot werden alle 16 Schrauben der Membrane mit Epoxyknete neu eingedichtet.

Problem gelöst und wieder ein Grund zu feiern, denn in einer Marina hätte das Auskranen etwa 1000 Dollar gekostet.

Auch die defekte Aussendusche können wir mit Bordmitteln (Palapress) von innen abdichten bzw. reparieren.

 

Über Green Island segeln wir nach Coco Bandera, ein besonders schöner Platz zwischen vier Inselchen.

Auf Cayo Tiadup leben 10 Personen, das gesamte Jahr hindurch - seit Generationen.

Vier Frauen, drei Männer und drei Kinder. Rosalinde ist ihr Chef.

Sie sind überaus freundlich, stellen Molas und Armbändchen her und freuen sich über unseren Besuch.

Die beiden Omas tragen goldene Nasenringe und sind kunatypisch mit reichlich Schmuck behangen. Außerdem trägt eine der Frauen eine Armbanduhr - für sie offenbar wichtig auf dieser nur 100m großen Insel.

Wir erhaschen u.A. einen Blick in ihren Hängemattenschlafraum unter Palmwedeln. Insgesamt machen sie einen zufriedenen Eindruck und sitzen Tag für Tag auf ihren Plastikstühlen, basteln Armbänder, Molas und Anderes.

Ihre Handys können wir nicht aufladen, wir haben kein 110v. Netz an Bord.

 

Wir bekommen einen Einblick in das einfache Leben der Kunas, haben nette Gespräche mit ihnen und erstehen farbenfrohes, panamesisches Kunsthandwerk mit dem schönen Gefühl hier die Richtigen zu unterstützen.


 

Auf der Leeseite von Kalugirdup.....Su hat sich prima eingelebt.
Auf der Leeseite von Kalugirdup.....Su hat sich prima eingelebt.
Alle zufrieden: Ein paar Molas, Armbändchen aber auch Dollares  haben den Besitzer gewechselt
Alle zufrieden: Ein paar Molas, Armbändchen aber auch Dollares haben den Besitzer gewechselt

Nagana & Azucar                    29.01.2015


009°26´546N 078°35´191W / 009°25´848N 078°37´621W


Um ein paar Lebensmittel zu kaufen, segeln wir nach Nargana. Dort, so haben wir gehört, leben etwa 1000 Kunaindianer, also sollte es dort auch wenigstens einen kleinen Laden geben.

5 sm mit achterlichem Wind.

Man ankert dort im trüben Wasser des Rio Diabolo, in Lee der Insel.

Die Insel selbst ist gut bewohnt und es gibt eine eigene Autonomie. Es gibt – wie vermutet mehrere kleine Läden. Wir bekommen verschiedene Früchte, Tomaten, Kartoffeln und Zwiebeln. Auch Brot und Eier, alles was es sonst in den Inseln nicht gibt. Sogar frische, große Mangos. Nur eine neue Carta para Internet finden wir nicht. Auch auf der Nachbarinsel „Corazon de Jesus“ nicht, die mit einer Fussgängerbrücke mit Nargana Yandup verbunden ist.

Gegen Mittag geht es eine Insel weiter. Auf Cayo Azucar gibt es Wasser, haben wir gehört. Tatsächlich hat dort jedes Haus einen eigenen Wasseranschluss. Sogar für Boote ist gleich am Steg ein Wasserhahn, mit dem man für 15,-US den Tank auffüllen darf – egal wie viel. Weitere 2,-US kostet das Betreten der Insel pro Person. Einer der Stegboys läuft gleich mit und erklärt uns was es hier alles gibt. Die Bewohner haben vom etwa 30km entfernten Oberlauf des Rio Azucar eine dicke Wasserleitung gelegt und alle sind mächtig stolz.

Hier hat man nun immer frisches Quellwasser aus den Bergen von Kuna Yala. Im Gegensatz zur Nachbarinsel. Auf Nagana gibt es Wasser nur aus Kanistern, die man nach Azucar zum Auffüllen fährt.

Hier gibt hat man sogar ein Krankenhaus, für die 500 Einwohner. Alle sind irgendwie miteinander verwandt. Er zeigt uns den jüngsten Bewohner der Insel, eine kleine, erst 2 Wochen alte Chica in einer wiederum fremden Hütte. Als wir nach der gerade gespielten Musica fragen läuft unser Begleiter gleich in die nächste (fremde) Hütte, nimmt uns die CD aus dem Spieler, so dass wir diese an Bord kopieren können. Esta Familar, no Problemo....

Auffällig sind auch die über das Wasser gebauten kleinen Minihütten in denen offenbar die Toiletten untergebracht sind.

Das Wassertanken dauert ewig: Erst nach 4 Stunden ist der Tank zu 90% voll und wir brechen die Tankaktion gegen 17:00 ab um noch im hellen nach Green Island zu kommen – auf unserem eigenen Track, in großem Bogen um die Riffe. 

 

 

 

El Povenir                                               04.02.2015, 06:30 Uhr


 

? Donde esta la Officina ? ….

 

...fragen Petra und Su am Strand der nur 150m breiten Flughafeninsel. Ein kleiner Holzanleger für Boote, die Landepiste und ein kleines Gebäude.

Es wird ganz langsam hell. Drei ältere Herren sitzen in der Nacht. Eine Dame ist gerade am Duschen.... Sonst nichts. Der Koffer wird getragen, wegen dem Sand. Ein Flughafen der etwas anderen Art. El Povenir de San Blas.


Es ist wirklich einfach, denn erst wenn die Passagiere eingetroffen und deren Anzahl feststeht wird in Panama entschieden welcher Flieger kommt. Und verloren gehen kann man auf der kleinen Sandinsel auch nicht.

Andi hatte hier partout nicht hingewollt mit dem Cat, zu viele negative Geschichten um aufgelaufene Yachten. Es ist einfach zu tief und zu eng hier.

Also wurde ein Wassrertaxi bestellt und die drei Seemeilen mit einer Lancha zurückgelegt.

Dies war offenbar auch gut so, denn Petra berichtet, die Ankerlieger hätten hier sehr unruhig gelegen. Die Wassertiefe beträgt auf den 100m zwischen den Riffen 14 – 18m, so dass nicht ausreichend viel Kette gesteckt werden kann.

Die noch sichtbaren Wracks, neueren Datums erzählen ihre Geschichten....


So hat uns Su wieder verlassen. Eine sehr schöne, besonders ruhige Zeit an Bord zu dritt.


Wir segeln noch einmal die Runde durch die Inseln. Auf Green Island rufen uns zwei Kunas von weitem schon winkend zu. „Bonafide, Hey Petra, Andi...." Es ist Don mit seiner Frau Adelaide.

( die Frau mit dem roten Tuch, auf dem grossen Bild )

Ihnen hatten wir zwei Fotos ausgedruckt, mit Bonafidestempel und unseren Namen auf der Rückseite, als Dankeschön für die schönen Fotos. Jetzt begrüßen sie uns wie alte Freunde, als wir vor der Insel Ankern. Wir füllen ihren Trinkwasserkanister mit kaltem "Bonaquell", aus dem Wassermacher. Meerwasser, nur ohne Salz...

Viel Zeit verbringen wir zusammen mit Reiner und Ute von der TRINITY.

Auch verbrennen wir unsere Müllsäcke. Die Getränkedosen bekommen die Kunas.



Zusammen mit Elke ( LA PALOMA ) Irmina, ( RED HARLEKIN ) und Ute mit Reiner ( TRINITY ) segeln wir zum Einkaufen nach Carti.

Hier bekommen wir Aufladekarten fürs Internet. Von den 24 Dosen Cola sind bereits 3 ausgelaufen. Wir nehmen sie trotzdem.....

Die Geschäfte sind sehr übersichtlich. Dennoch freut man sich, dass man überhaupt etwas bekommt. Das was an Gemüse und Salat hier zu bekommen ist, sieht erbärmlich aus. Trotzdem haben wir ein schlechtes Gewissen, wenn wir hier den anderen evt. etwas wegkaufen.

Wir bekommen nicht alles, aber doch vieles auf den Carti-Inseln.


Auf Canobia treffen wir erneut die DORADO. Lutz war ein paar Tage in Deutschland und bringt uns die bestellten Pelikanhaken mit.

Vielen Dank Lutz !!!

 

Mittlerweile planen wir unsere Kolumbien Reise. Pläne werden immer konkreter. Das Boot bleibt in der unfertigen Linton-Bay-Marina,

wegen der 24-Std.-Security und dem Preis. Ab Colon wollen wir die Fähre nach Cartagena nehmen, die zweimal die Woche ausläuft.

Von Cartagena soll es über Santa Marta, Medelin und Bogota´ zurück zur Fähre in Cartagena gehen. Da schau´n wir mal....


Weiterhin machen wir uns Sorgen über den Verbleib der BONA über die Regenzeit. Überall hört man von verschimmelten Polstern, durch Blitze zerstörter Elektronik und zugealgten Booten.

Eine zusätzliche Option wäre, den Panamakanal zu durchfahren und das Boot in Equador im Pazifik zu parken. Etwa in Höhe der Galapagos Inseln.

Am Ausgang eines Flusses gibt es dort eine „Marina“ mit verschiedenen Services für die an Moorings oder vor Anker liegenden Yachten.

In absolut trockenem Klima ohne bekannt gewordene Gewitter.

Puerto de Amistad, nahe Bahia de Caraques....

( 000°35´24 S   080°28´89 W... gleich unter´m Äquator, in Equador )

 

Wir überlegen und diskutieren noch. Gar nicht so schlecht... (  ?? )

Andere Yachten haben genau diese Pläne...


Kanlildup                                          009°28´668N 078°38´329W


Das Wetter ist derzeit ziemlich nass, 20kn aus Nord mit Nieselregen, wir können nicht weiter. Wir liegen immer noch in Kuna Yala, im Schutz von Kanlildup Island.

Die beiden hier beheimateten Kunas leben aus zwei Plastiktonnen. In der einen Kleidung und Wertsachen, in der anderen Molas und Armbändchen, die sie nebenbei herstellen und an Yachtis verkaufen. Ihre Hütte, ein Dach mit Windschutz, einfachst. Man braucht nicht viel um hier zu leben. Sie halten Ausschau nach neuen Yachten und rudern dann mit ihrem Ulu (Einbaum) dorthin.

Wir haben außer ein paar Grundnahrungsmitteln und Konserven nichts leckeres mehr an Bord. So freut man sich, wenn die Kunas ein paar Langusten gefunden haben oder ihren Frischfisch zum Verkauf anbieten. Gerne hätten wir ein Stück Käse, Mehl zum backen, ein paar Tomaten oder einen Salat gekauft.

Selbst Brotaufstriche wie Marmelade sind hier meilenweit nicht erhältlich.

Die stärker bevölkerten Inseln Rio Diablo, Azucar oder die Cartis haben wir erkundet, dort aber nur wenig gefunden. Mit Wenig ist man schnell zufrieden wenn man bedenkt wo wir hier sind. So stört es uns auch nur wenig, wenn es nichts gibt. Immerhin leben hier nur ein paar Menschen und die brauchen nicht viel. Da wird uns wieder der gewohnte Überfluss zu Hause in Deutschland bewusst. Hier verkommt wirklich nichts. Es wird alles angeboten und ist es noch so unansehnlich.

Wir fanden einen Salatkopf von nur 8cm Durchmesser, angebräunt und angegammelt , ebenso alte Möhren.


Ganz nebenbei erleben wir den Kampf eines kleineren Rochen mit zwei größeren Haien. Der Rochen spring öfter aus dem Wasser, hat aber gegen die Haie keine Chance. Wir sehen die Rücken- und Schwanzflossen der Haie nur 10m neben uns kraftvoll aus dem Wasser schlagen.

Nach 60 Sekunden ist es vorbei.

Erstaunlich wie nah wir dran sind. Ebenfalls die Pelikane. Jeder Stoss ins Wasser ist totbringend. Für die Fische. Das Meer ernährt sie alle.


Wir geniessen – und essen Fisch..... Schön dass wir hier sein dürfen.


In den Cajos Hollandes, mit Abstand der schönste Spott unserer diesjährigen Tour. Ankern zwischen Haien und Lobstern
In den Cajos Hollandes, mit Abstand der schönste Spott unserer diesjährigen Tour. Ankern zwischen Haien und Lobstern

21.02.2015...... 15:35.....


Ja dann fah´n wir halt nach Equador...“

meint Petra beim erneuten Studieren der Unterlagen. Etwas plötzlich und überraschend, nach wochenlangem Überlegen und Abwägen. Ob sie sich wirklich sicher ist ???

Die Würfel sind gefallen.

Wir mögen beide keine Gewitter, zumindest nicht über unserem Boot. Verschimmelte Betten durch zu hohe Luftfeuchte sind ebenfalls entbehrlich.

Da bleibt nur die Flucht nach vorne, in den Pazifik.

Weihnachten mit der Familie, die Kanalpassage ausserhalb der Stoßzeiten, viele befreundete Yachten, mit denen man gegenseitig die Kanalpassage als Linehander fährt sowie ausreichend Zeit für Reisen in Südamerika sind weitere Vorteile.


Seit fast sechs Wochen sind wir nun in den Inseln und haben das Gefühl hier viel gesehen zu haben. Über und unter Wasser. Es zieht uns weiter.


Wir verlassen Kuna Yala und die Kunas, freundliche, aufgeschlossene Menschen. Bewundernswert wie einfach sie leben. Verzichtbares ist nicht vorhanden. Die gesamte Familienhabe passt oft in zwei Eimer. Auch haben wir in den 6 Wochen unseres Aufenthaltes nicht einen einzigen Kuna-Indianer rauchen sehen.

Wir verlassen aber auch Freunde, andere Segler, die uns einen „schönen Urlaub“ in Kolumbien wünschen..... Einige werden wir wiedersehen, in Panama oder im Pazifik, andere vielleicht nicht.

Am 23.02 15 segeln wir Isla Linton entgegen wo wir das Boot am Steg der noch im Bau befindlichen Linton-Bay-Marina sicher vertäut stehen lassen.

Mit dem Bus geht es nach Colon und von dort mit der Ferry nach Cartagena del Indios, zusammen mit Ute und Reiner von der TRINITY. Die Tickets haben wir heute in Panama´Ciudad abgeholt...

Morgen früh geht es los.




 Nur 170sm bis Cartagena.....


Das Einchecken auf der Fähre dauert ewig, es sind auch hier echte Panamesen am Werk. Unglaublich langsam und sehr ineffektiv. Sie sind missmutig, schlecht gelaunt, fast arbeitsfaul. Und wir bekommen die mehrfache Aufforderung einen „personal Tipp“, ein Trinkgeld zu geben...... SORRY, NO !!! So nicht !!  Nach fünf Stunden sitzen wir auf der etwa 150m grossen Ferry. In einem "Pullmannseat", einem sehr gemütlich aussehenden Sessel. Etwa 200 Personen reisen mit, bei einer geschätzten Kapazität von ca.1200 also sehr schwach ausgelastet. Draussen bläst es und die Wellen sind entsprechend als wir abends im Dunkel den Schutz von Panama Harbour verlassen. Obwohl die Fähre schwankt ist dies gar nichts, im Vergleich zu einen Segelboot. Angenehm auch, nicht navigieren zu müssen. Es gibt Restaurants und eine Frühstücksbar... So richtig zum Geniessen. Unsere Sessel sind auf Dauer nicht halb so gemütlich wie sie aussehen. So liegen nachts fast alle Reisenden auf dem Boden zwischen den Sesseln.

Dafür gibt es morgens ein ausgelassenes Superfrühstück, mit frischen Brötchen und europäischem Käse...


Gegen 14:00, wird ein Lotse aufgenommen und wir laufen ein, in die grosse Bucht von Cartagena de Indias.





 
 


COLOMBIA


CARTGENA DEL INDIAS                        010°23´500N 075°31´23W



Colombias überaus schlechtes Image der vergangenen Jahre scheint wie weggeblasen. Die Drogenkartelle sind nicht mehr so mächtig, die Crashairlines sind abgestürzt und in Bussen gibt es Geschwindigkeitsanzeigen zur Kontrolle für die Passagiere. Alkohol in der Öffentlichkeit ist streng verboten. Es ist aufgeräumt, sauber und alles läuft nach strengen Regeln. Colombia hat sich gemausert. Die Menschen sind aufgeschlossen und überaus freundlich, überall.

Autos haben große, zusätzliche Kennzeichen auf dem Dach (Motorradfahrer auf dem Helm) und man begegnet fast überall uniformierten Polizisten. Der Verkehr läuft angenehm, ordentlich und geregelt und es scheint sogar nachts sicher zu sein.

Cartagena gefällt nicht nur uns, denn die Guesthouses und Hotels sind nahezu ausgebucht. So freuen wir uns, dass wir noch zwei Zimmer bekommen und mit Reiner und Ute zusammen wohnen. Nicht sehr ruhig aber mitten in der Altstadt.

Die Altstadt gehört seit langem schon zum Weltkulturerbe der UNESCO. Verspielt und recht gut erhalten sind die vielen aufwändig verzierten Fassaden. Eingerahmt von alten Festungsanlagen, umgeben von Wasser....


Laut Reiseführer die schönste Stadt der Karibik......




SANTA MARTA DEL COLOMBIA                 011°15´270N 074°12´900W


Mit dem Autobus geht es Richtung Santa Marta. 200Km.

Es ist unglaublich wie viele fliegende Händler während der dreistündigen Busfahrt ihre Waren im Bus feilbieten. Die Palette reicht von Bananas über einzelne Bonbons, über Getränke oder Eis bis zur Handtasche. auch Gebäck ist im Angebot - alles während der Bus fährt.... Es kommen immer wieder neue Händler oder Quacksalber an Bord. Der Bus hält an, wenn man am Straßenrand winkt oder im Bus etwas lauter "Parada" ruft.


Öfter fahren wir an Werbetafeln vorbei, auf denen ein für uns neues Wort erscheint: "SUPEREFFEKTIVO". Es sieht aus, als wolle man von dem trägen karibischen Liming weg und die Bevölkerung zum Denken und effektiveren Arbeiten animieren.

Dies scheint zu funktionieren, denn die Kolumbianer sind nicht nur freundlich sondern auch pfiffig und flott.


Santa Marta ist mit rund 250.000 Einwohnern für Kolumbianische Verhältnisse eher beschaulich. Ein Urlaubsort für Colombianer, es gibt jede Menge Casas und Hotels. Es gibt Strand und Hafen, Restaurants, viele Parks und viel zu erkunden. Der Ort liegt am Fuss der Siera Nevada mit ihren bis zu 5200m hohen Bergen. Dies ist der Grund warum es hier, bis auf ganz wenige Tage im Jahr ständig sehr windig ist. Konstant um die 9 – 10 BFT – orkanähnlich.

Die Fenster sind gegen umherfliegende Gegenstände auch in den oberen Etagen noch mit massiven Stahlgittern geschützt. In den Strassen sieht man Plastikstühle fliegen, aber auch Blumentöpfe und immer wieder Sand. Es ist sehr windig.

In der Marina liegen die Yachten und zerren an den Leinen. 50Kn von der Seite. Da will man einfach nicht auslaufen....


Die Stadt ansich bietet alles was man sich vorstellen kann. Wir fanden einen perfekt sortierten Elektronikladen, Baumärkte sowie einen Straßenverkäufer der auch Elektromotoren neu wickeln kann.

Dies gab es zuletzt in Kuba.

Es gibt viele Kunstskulpturen und hunderte Bänke in den Straßen, auf denen man prima verweilen kann. Die Versorgung ist bestens. Unzählige Straßenhändler verkaufen Kaffee, allerlei leckeres Gebäck, Eis, Salate, gegrilltes, Obst und frisch gepresste Säfte.

Gefrühstückt wird in Kolumbien sowieso auf der Straße. So trifft man noch vor der Arbeit  Freunde und Bekannte, hat viel Spaß und tauscht die neusten Nachrichten aus.






MINCA de la Siera Nevada


Wir fahren in die Berge der Siera Nevada. Unser Zielpunkt heißt Minca. Als wir merken, dass es keinen Bus gibt, lassen wir uns mit einem alten Toyota Jeep kutschieren. Es funktioniert in diesem Gefährt eigentlich nur noch der Motor. Nach eineinhalb Stunden sind wir im Hochland. In Minca konkurrieren die fünf ansässigen Bars um Gäste. Mit lauter Musik. Wir hätten gerne etwas getrunken, dies ist jedoch ohne Ohrenschützer nicht möglich. 


Auf dem Rückweg machen wir einen Stopp bei Paz Azul. Hier treffen sich Sonntags die Locals zum baden. Mitten im Busch kommen sie mit Motorrädern angeknattert. Ein kleiner Fluss hat hier mehrere kleine Fälle und es gibt ein paar flache Pools, in denen man sich prima erfrischen und runter kühlen kann.

Wir als weiße fallen auf und werden ausgiebig beobachtet, wie wir baden und wie wir uns umziehen. "Que Pais? Wo kommt ihr her"?..... Jugendliche und ganze Familien verbringen hier im Busch ihren freien Sonntag und springen um die Wette von den Felsen in die Pools.










Treckingtour in den PARQUE de TAIRONA


Es gibt nur ein paar Kilometer weiter einen schönen Trail, den man gut wandern kann, erfahren wir von anderen Deutschen. Gleich mit dem ersten Autobus fahren wir

frühmorgens los und lassen uns vom Fahrer an einer Stelle absetzen, von wo man gut ins Buschland gelangt. Ein ausgetretener Pfad, auf dem wir nur selten jemanden treffen, führt uns Stunden später in den Parque National de Naturalessa Tayrona. Das ganze Gebiet ist wegen Flora und Fauna zum Nationalpark erklärt worden. 


Entdeckt wurde es erst vor etwa 10 Jahren. Bis dahin fungierte der Pfad als Transportweg für Drogen, die so von den Plantagen aus gefahrlos in die Städte gelangen konnten.

Das Gebiet ist gut ausgeschildert und man bezahlt Eintritt in den Nationalpark. Die Trampelpfade verlaufen durch dichten Dschungel, in trockenen Flussbetten aber auch über spektakuläre, gigantisch große Steine - wie Kieselsteine aussehend, die nach der letzten Eiszeit zu tausenden hier liegen geblieben sind, manchmal auch unter oder zwischen diesen.


Nachmittags erreichen wir ein Camp, in dem wir übernachten wollen. Wir hatten mit maximal 10 Hamacas gerechnet, die hier für Gäste bereitgehalten werden. 

Wir sind geschockt, als wir außer 20 Hängematten auch noch eine Zeltstadt mit Restaurant vorfinden. Wir sind nicht alleine, obwohl wir unterwegs, über den Tag verteilt nur fünf Personen getroffen hatten.

Es gibt, das erfahren wir erst hier, eine kleine Straße, die von der anderen Seite aus, bis 5 Kilometer an dieses Camp heranreicht, so dass Versorgung und Übernachtungsmöglichkeiten in größerer Anzahl geboten werden können. Die Güter werden mit Eseln herangeschaft.

Es ist schön ruhig und man hört viele unbekannte Vögel. Keine Zivilisationsgeräusche.

Wir baden im Meer, mieten Hängematten und schlafen herrlich - wir sind ziemlich platt. 

Am nächsten Tag geht es bis zum Ende des Tayrona Parks, durch aufregend spektakuläre Landschaft und abends mit dem Bus zurück nach Santa Marta.



Erst Am nächsten Tag bemerken wir, das wir Zecken haben. Obwohl wir uns nirgends ins Gras gesetzt hatten.    Gegenseitig entfernen wir uns mehr als 40 dieser Mistfiecher. 


VICTORIA,  Siera Nevada, Antioquia de Colombia



Wir fahren in die Berge der Siera Nevada.

In die Coffeelands. Dort besichtigen wir die über 100 Jahre alte Victoria-Coffee-Factory. 700ha ist das Areal groß.

Mit Wasser wird über Rohrleitungen der gepflückte Kaffee angespült. Aus bis zu 25 km Entfernung. Die Maschinen sind uralt und funktionieren, außer dem kleinen, elektrischen Röstofen, alle ohne Strom. Wasserkraft ist noch immer up today.

Hier werden per Jahr rund 250 Tonnen Kaffee geerntet, gewaschen und sortiert. Ein 40kg-Sack ungerüstete Rohware wird für 240000 Pesos, rund 75 Euro verkauft.

Vier Monate wird gearbeitet, acht Monate repariert.


Abschliessend gibt es Kaffee von frisch gerösteten Colombia - Hochlandbohnen.  Jam Jam...



BOGOTA'      La Capital grande, 2600m hoch, 12 - 14 MIO Einwohner


Wir erreichen Bogota' auf dem einfachsten Weg: Mit Avianca de Colombia. Nur eine Flugstunde.

Unser Taxitransfer zum ausgewählten Hotel verläuft normal, jedoch will der Taxifahrer satte 35000 Pesos. Angeblich habe er vergessen das Taxameter einzuschalten.... 25000 wäre normal. Banause!

Zusätzlich will er noch Schadenersatz, da wir den Vordersitz kaputt gemacht hätten.

Er wird richtig unverschämt im Hotel, bis kurze Zeit später die herbeigerufene Polizei erscheint und sich der Fahrer bei jedem von uns mit Handschlag entschuldigen muss.

Was die Polizei so bewirken kann....

Da noch keine Zimmer frei sind, üben wir uns gleich im Busfahren:

Dies ist hier nicht so einfach wie in einer Europäischen Kleinstadt.

Auf den Carerras, den großen Straßen gibt es jeweils in beide Richtungen eine Doppelspur nur für die Busse. Die Busse sind extrem lang, z.T. mit vier Zwischengelenken, um die 50 Meter. Es verkehren dutzende verschiedene Linien, die oft die gleiche Route fahren aber an unterschiedlichen Haltestellen - nur an jeder dritten anhalten. Die Busse sind neben den Taxis das einzige öffentliche Nahverkehrsmittel in Bogota' mit seinen ca. 12 Mio Einwohnern. Die Stadt ist riesig, erstreckt sich auf über 1700qkm !!! Autofahren lohnt sich nicht, denn die Busse sind konkurrenzlos schneller. Wir fahren mit Trans Millenio, dem Expressbus. An den ca.200m langen Haltestellen sucht man die Stelle wo die gewünschte Linie anhält.

Der Stopp dauert nur wenige Sekunden und das Ein- Aussteigen verläuft extrem schnell.

Die Fahrgäste drängeln heftig, es hupt, die Türen schließen und los gehts.

120 Sekunden später kommt der nächste Bus der gleichen Linie.

Oft werden wir angesprochen, man hat Angst um unsere Fototasche.

Diese halten wir hier sehr gut fest, wir sehen dies bei anderen Fahrgästen. Wegen der Taschendiebe, die im Gedrängel offenbar gute Beute machen.

Rucksäcke sieht man nur bauchseits. Und dennoch wird im Bus eine Packung Salami aus Reiners Hosentasche gestohlen. Aus Petras Hosentasche verschwindet beinahe das Brillenetui. Fürs erste.

Wir fahren nach Aguas und laufen durch den Ort. Mit der Seilbahn geht es auf den Berg Monserrate. Ein Kloster mit Parkanlage die in 3250m Höhe, über der Stadt liegt. Man hat eine prima Aussicht über die Stadt, die sich bis zum Horizont erstreckt. Die Luft ist oben sehr dünn, das Atmen etwas schwerer und die Treppenstufen dauern etwas länger.....


Im Berufsverkehr mit dem Bus zurück ist schon wieder ein Abenteuer, denn die Busse sind bis zum Bersten voll. Die Tasche halten wir jetzt noch fester und das Geld steckt in der Unterbux. Es passiert nichts.


Obwohl hier Unmengen an Müll einfach auf der Straße entsorgt werden ist es angenehm sauber. Kolumbien hat eine perfekt funktionierende Stadtreinigung. Auch in Bogota'.

Zwischen den vielen Garküchen finden wir ein Restaurant und sitzen im 2.Stock am Fenster. Ohne aufpassen zu müssen.

Das Menü kostet 9000 Pesos, knappe 3,20 Euro. Da macht das Essen richtig Spaß.


Im Dunkeln trauen wir uns in das nächtliche Bogota'. Es ist unglaublich viel los und wir man könnte meinen es sind alle 8 Mio Bogotaer unterwegs.

Man sitzt auf Treppen und Bordsteinkanten, erzählt, isst von mobilen Garküchen, genießt und hört Musik. Es gibt Strassenkünstler und Entertainer.  Gute Unterhaltung. Viva Colombia.

Es ist schön hier - wenn es auch auf 2600m recht frisch ist. Vorbei ist die Zeit der kurzen Hosen. 15*C, es könnte wärmer sein. Zum Ausgleich gibt es heiße Duschen.


Wir erkunden das Centro Historico, die Altstadt Bogotás. 15 Minuten hören wir uns tapfer einen Vortrag in Espaniol an, über die Geschichte der Stadt. Die Stadtführung beginnt und endet auf dem Plaza de Bolivar, ohne einen einzigen Meter gegangen zu sein. Immerhin wissen wir nun wo der Papst übernachtet, wenn er nach Bogota kommt.


Das Museo de Bogota wird seinem Namen nicht gerecht. Nur die Banos, die Toiletten sind geöffnet. Das Museo de Policia wäre gut gewesen aber man kann nicht beides gleichzeitig. Beide können kostenlos besucht werden. Wir entdecken den Handwerksmarkt im Stadtteil La Candelaria und den Plazoletto de Rosario, ein riesiger Platz auf dem samstags Straßenkünstler und -Musikanten auftreten. Der Samstagsmarkt in der Carrera 6 ist ein riesiges Chaos aber sehenswert.

Wieder bekommen wir Musik geschenkt. Eine 6GB-Datei. Hunderte Titel ruhige, kolumbianische Musik.


LAGUNA DE GUATAVITA,


Die Laguna de Guatavita ist ein kreisrunder kleiner See in der Mitte eines vulkanähnlichen Berges. Dieser kleine See ist Bestandteil der El DORADO-Sage um den goldenen Ort bzw. die goldene Stadt.

Diese kolumbianische Legende, sowie die Gier der Konquistadoren führte bereits im 16.Jahrhundert zu zahlreichen Expeditionen ins damals unerforschte Südamerika.

Die Entstehungsstorys des Sees reichen von Vulkan, über Salzkeil der im Laufe der Zeit abgeschmolzen ist, über Asteroideneinschlag bis zu Landeplatz eines UFO.

Der See ist einfach eine Ansammlung von Regenwasser in einer Mulde auf dem Berg.

In diesem See hatte man um 1550 eine Goldstatue gefunden.

Im Laufe der folgenden Jahre wurden mehr als 350.000 Fundstücke mit einem Gewicht von insgesamt über 800kg, aus reinstem Gold gefunden. In Form von kleinen, aufwändig hergestellten und kunstvoll designten Figuren, die von den Musica-Indianern in grauer Vorzeit ihren Toten als Beigabe zur Reise ins Jenseits mitgegeben wurden. Auch wurden später Goldmünzen im See versenkt um sie den räuberischen Kreuzzügen der Spanier zu entziehen.

Es gab mehrere Versuche diesen See trocken zu legen, da weiteres Gold im schlammigen Seegrund vermutet wurde, dieser aber trichterförmig zuläuft, so dass eine Suche durch Taucher unmöglich ist.

Es wurde ein riesiges Loch in die Felsen gesprengt, so dass der Wasserspiegel um 30m absank. Man hatte geschöpft und gepumpt und findige Köpfe hatten später ein großes Loch gegraben, durch welches Wasser ablief, später aber durch den Schlamm auf dem Seegrund wieder verstopfte.

So sind heute alle in kolumbianischen Goldmuseen ausgestellten Exponate aus der kleinen Laguna de Guatavita, im Hochland hinter Bogota'.

1965 erklärte Kolumbien den Bergsee zum Nationalerbe und verhinderte schlussendlich weitere Versuche den See trocken zu legen.

So hat der See den Rest des legendenumwobenen Goldschatzes und alle damit zusammenhängenden Geheimnisse bis heute behalten.



 

 

 

 


KATHEDRAL DE SAL DE ZIPAQUIRA'


In Zipaquira' etwa 100km nordöstlich von Bogota´ fördert man seit Generationen Steinsalz. Die in den Berg gesprengten Tunnel und Kavernen wurden zu einer Kathedrale ausgebaut. Da man die erste Kathedrale bis auf 20m unter die Oberfläche gesprengt hatte wurde diese durch eindringendes Wasser einsturzgefährdet und musste geschlossen werden.

1995 wurde die zweite, heutige Salzkathedrale für die Gläubigen geöffnet. Die Salzkathedrale von Zipaquira' gehört zu den größten religiösen Bauwerken weltweit. Bis in 185m Tiefe wurde alles was zu einer Kathedrale gehört, in die salzhaltigen Felsen gemeißelt, anspruchsvoll, farbig ausgeleuchtet und zum Besichtigen passend mit Musik untermalt.

Wir laufen kilometerweit durch die verzweigten, labyrinthartigen Tunnel, die die einzelnen Kirchen und Kapellen miteinander verbinden.









GOLDMUSEUM BOGOTA´  Goldene Nachbildung des Opferfloßes, mit dem der König auf den kleinen See fuhr um den Göttern Opfergaben zu reichen.      ( ca.3200v.Chr.)
GOLDMUSEUM BOGOTA´ Goldene Nachbildung des Opferfloßes, mit dem der König auf den kleinen See fuhr um den Göttern Opfergaben zu reichen. ( ca.3200v.Chr.)

In BOGOTA´ waren wir sodann auch im Goldmuseum. Es ist in einem Neubau untergebracht in sehr moderner Architektur.

Hier sieht man wunderschöne Figuren und Skulpturen aus reinem, gelbem Edelmetall. Alles ist perfekt präsentiert, Beleuchtung und Musik, es macht Spaß die Exponate anzuschauen und durch das Museum zu laufen. 

Gold hatte in der Vorzeit keinerlei Wert für die Indigenen Völker.

Es diente lediglich als Material für die Opfergaben.

Jetzt wird uns auch die Verbindung klar, zur Laguna de Guatavita und das Opfern von Goldskulpturen an den Sonnengott.

Man glaubte offenbar, dass durch die Opfergaben das meist kühle Wetter in den Bergen um Guatavita besser und wärmer werden könnte.


Nach dem Besuch des Goldmuseums bestellen wir in einem Café etwas leckeres, als plötzlich die Erde bebt. Alles wackelt.......


Erst denkt man an eine Bewusstseinsstörung weil der Stuhl auf dem man sitzt, sich bewegt. Schnell wird dann aber klar: Erdbeben in Kolumbien.

Viele Leute laufen auf die Straße, aufgeregte Gespräche und Gesten der anderen, aufspringenden Gäste. Während Petra noch an der Bestelltheke steht überlegt Andi wo man am besten raus läuft, ob es wirklich clever ist raus zu laufen.

Aber nach 40 Sekunden, noch bevor man irgendwie reagieren kann, ist schon wieder alles vorbei. 

Als ob nichts gewesen wäre schmecken Torte und Gebäck richtig lecker. Kaffee und Kuchen, dies gibt es hier täglich.

Erst abends erfahren wir, dass es doch ein stärkeres, gefährliches Beben gewesen war. Es gibt eine Ansprache des Präsidenten im Fernsehen denn es gab bislang 7 Tote und viele Verletzte.


Wir wollen morgen Bogota' verlassen und haben für 07:00 ein Taxi bestellt. So kommen wir am schnellsten zum Terminal de Autobus um nach Medellin zu fahren.


MEDELLIN von oben, aus einer der vielen Teletraficos
MEDELLIN von oben, aus einer der vielen Teletraficos

MEDELIN ....       (noch vor 10 Jahren das Zentrum des Bösen)

 

....liegt auf etwa 1550m Höhe zwischen hohen Bergen und hat

über 4 Mio Einwohner.

Die Einwohner nennen ihre Stadt stolz "Bella Villa" oder auch "Capital de la Eterna Primavera",Hauptstadt des ewigen Frühlings, da die Temperaturen nur selten über 30 Grad steigen oder unter 16 Grad fallen.

 

 

Rückblick:

Medellin war sehr lange die Stadt mit der welthöchsten Mordrate. Es gab über 40 verschiedene Büros, in denen man für nur 10,-US einen Mord "bestellen" konnte. 

Eine regelrechte Mordindustrie. Die Auftragskiller aus ärmeren Kreisen, wurden meist keine 20 Jahre alt.

Einer Untersuchung aus den USA zufolge hatten die Drogenbosse in Medellin mehr Macht in Kolumbien, als die Regierung in Bogota'. Es arbeiteten zeitweise bis zu 25000 Menschen für das Medellinkartell. Pablo Escobar, der Chef soll in seinen besten Zeiten 1,5 Mio US per Tag verdient haben. Er manifestierte "Plata o plomo" (= Silber oder Blei = bestechen oder tot) Er organisierte hauptsächlich den Kokainschmuggel nach Miami. Mit Sportflugzeugen, Mini-U-Booten und einer eigenen Boing727, gut für 10 Tonnen Koks.

Nach der Ermordung Pablo Escobars, im Jahre 1993 übernahmen Splittergruppen die Kokaingeschäfte. Die Mordrate stieg sprunghaft an. Es gab in den Folgejahren über 3800 Morde (73 / Woche) in Kolumbien.

Die meisten durch Bomben und schießende Motorradfahrer.

 

 

         "Wenn Kolumbianer in den USA einen Auftragsmord ausführen,

           dann töten sie alles was lebt. Sie töten die Hausangestellte,

               die Haustiere, die Kinder und die Ehefrau des Opfers.

                  Und sie zwingen den Mann dabei zuzuschauen.

                              Sie töten ihn zum Schluß.“

                                                         

                                                        Jack Hook, Agent der DEA-USA

 

 

Das heutige Kolumbien ist seinen Nachbarstaaten wirtschaftlich weit voraus. Nicht zuletzt wegen den Reinvestitionen von Kokaingeldern. Bandenkriege gibt es noch immer und gelegentlich auch Schießereien, erzählt uns ein Polizeibeamter, als wir abends auf einer Bank im Park sitzen. Die Drogen seien noch immer das Hauptproblem.

 

2013 hat Medellin gegen San Franzisko und Tel Aviv den "Sustainable Transport Award" gewonnen. Ein Preis für das innovativste Verkehrsmittel der Welt.

Man hatte gerade zu der seit 1995 bestehenden Hochbahn die vielen Teletrafficos ( Seilbahnen ) gebaut, die die ärmeren Stadtteile auf sehr schnelle Art miteinander verbinden und bis in die oberen Etagen der Stadt an den Berghängen reichen. Bis dato benötigte man zwei Tage um von den oberen Teilen hinunter in die Stadt zu gelangen.

Ein schlaues Konzept, wenn man bedenkt wie aufwändig, teuer und langwierig der Bau einer U-Bahn gewesen wäre.

Man fährt Hoch- oder Seilbahn in Medellin.

Von oben sieht man wie sich die Stadt die steilen Berghänge hinauf ausbreitet. Wir fahren bis zum Ende, 45 Minuten.

Die Seilbahn schwebt über die Armenviertel Santa Domingo und Andalucia, die sehr eng und einfach bebaut sind. Es geht noch viele Kilometer weiter bis zu einem Hochplateau in 2900m Höhe.

 

Hier erstreckt sich über eine riesige Fläche der Parque Naturalesa de Arvi, ein Naturschutzgebiet.

Wir nehmen keinen Guide, wie empfohlen und wandern alleine. In den Wäldern ist es herrlich ruhig und man hört verschiedene, unbekannte Vögel.

Es gibt sehr viele Flechten und Mose und die Luft ist angenehm sauber.

Eine schöne Gegend, intakte Natur, für die man jedoch bei längeren Wanderungen doch besser einen Guide dabei haben sollte.

 

 

Wir haben "Medellinkartell, "Pablo Escobar" und anderes über Kolumbien gegooglt und waren echt geschockt. Tatsachen, jüngere Geschichte, es liest sich wie ein Kriminalroman - nach waren Begebenheiten und ist noch nicht sehr lange her.

 

 

 

 

 

GUATAPE'


Zwei Busstunden von Medellin entfernt liegt Guatape', ein kleines verschlafenes Städtchen. Es ist komplett von Wasser umgeben. 1969 wurde der Guatape'staudamm gebaut und der Rio aufgestaut, so dass Guatape' heute auf einer Insel liegt. Um den malerischen Marktplatz vor der großen Kirche gibt es Restaurants und Läden. 

Die Fassaden sind alle sehr individuell, liebevoll und farbenfroh gestaltet. Der See bietet Wassersportmöglichkeiten, so dass sich der Ort zum Naherholungsgebiet entwickelt hat. Es gibt heute viele Wochenendhäuser im Bereich der Seenlandschaft.


Nur drei Kilometer von Guatape' entfernt gibt es den Penon de Guatape'. 

Ein etwa 200 Meter hoch aufragender Monolith, der schon von weitem gut sichtbar ist.

"The Rock" ist ein Granitfelsen, rund wie ein übergroßer Kieselstein. Der Aufstieg ist beschwerlich, es sind 665 Treppenstufen. Von oben hat man den Überblick über die Seenlandschaft mit unzähligen Inseln bis zum Horizont.



Zurück in Medellin fällt uns schnell wieder der Rio Medellin auf, der große Fluss.

Er stinkt beißend nach Fäkalien. Hier laufen die Abwasser dieser riesigen Stadt einfach davon.



Medellin ist wesentlich übersichtlicher als Bogota' aber dennoch eine Riesenstadt. Wir lassen uns treiben, in dem Gewühl und besuchen den Friedhof mit dem Grab von Pablo Escobar, seinerzeit der reichste Mann der Welt - aber auch der grausamste wegen der unfassbaren Anzahl der verübten Morde.

Was war das für ein Mensch ? Der reichste Mensch der Welt, aber immer auf der Flucht...Geschätztes Vermögen 1993: 7,0 Mrd. Dollar......

2013 hat man sein Grab, das bis dato völlig schmucklos war, entsprechend hergerichtet und ihm vielleicht ein wenig vergeben - 20 Jahre nach seinem Tod. Kolumbianer sitzen auf seinem Stein und fotografieren sich gegenseitig. Er soll sehr "sozial" gewesen sein und wird noch immer fast verehrt.....

Ein zigtausendfacher Mörder.


Samstag Abend entscheiden wir ganz spontan, Sonntag früh schon nach Cartagena zurück zu fliegen und buchen die Flüge.

Schön, wenn man nichts vorgebucht hat.

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Zurück in Cartagena del Indias


Es finden gerade die Filmfestspiele in Cartagena statt und es ist entsprechend voll. Am Rande gibt es mehrere öffentliche Vorführungen und kulturelle Darbietungen. Turbulentes Treiben mit Programm. Drei Tage zum ausklingen. Es ist angenehm warm und windig. Wir sitzen in Parks oder in den Schießscharten der alten Stadtmauer und genießen das bunte Treiben um uns herum. 


Dienstag Abend betreten wir die Fähre und fahren zurück nach Panama. Ende einer Reise, zusammen mit Ute und Reiner von der TRINITY

Adios Colombia !!

Ein tolles Land. Weltstädte. 2500km. Eine schöne Reise, die nicht teuer war, denn das Preisniveau ist sehr viel geringer als in Deutschland.

Ein tolles Gefühl, wenn man am Geldautomaten mal eben eine Million ziehen kann. Colombian Pesos....


Das schlechte Image ?  Vergangenheit, wie weggewischt.

Buntes Leben auf den Srassen, viel Polizei, wir fühlen uns sicher.

Wir hatten ausnahmslos nette Leute kennen gelernt, schöne Erlebnisse und gute Erfahrungen, in einem Land in dem bis heute Menschen ermordet werden. 

Oft von Motorrädern aus. Vielleicht ist dies der Grund warum es hier keine Motorrad- oder Rollervermietungen gibt. Wir haben von all diesem nichts mitbekommen.

Es gibt auffallend wenig Raucher und auch Graffiti, gesprühte Wandverunstaltungen sind hier selten. Es liegt offenbar an den drastischen Strafen denn Kolumbien steckt noch immer im Umbruch. Fast überall wird man gefilmt und die Passkopien sind sehr oft zu zeigen. For Safety. Man hatte viele Politiker ersetzen müssen. 

Das Alter der überall sichtbaren Polizisten und Polizistinnen ist gering - kompromisslos keine alten Zöpfe. 

So sind die Städte jetzt auch nachts wieder "sicher" und man kann sich fast überall ohne Angst frei bewegen.

Es gibt noch immer Bandenkriege und gelegentlich Schießereien, erklärt uns ein Polizist.

Wir sehen lediglich kleinere Probleme, wie z.B. Ambulancias (Krankenwagen) die trotz Sirene nicht an den vor der Ampel stehenden Fahrzeugen vorbei kommen. Man darf halt nicht krank werden. 


Die Kolumbianer sind "SUPEREFFECTIVO" und arbeiten emsig. Ein fleißiges Volk, dass stolz darauf ist, endlich frei zu sein von Drogenbanden und Korruption. Fast.....


Und das Wetter ?  Wir hatten großes Glück mit dem Wetter. Die Regensachen haben wir nicht gebraucht, auch in Bogota' nicht. Es hatte nur einmal kurz geregnet.


Ein tolles Reiseland, hasta luego. Wir kommen wieder,  viva Colombia !



Cartagena del Indias, 17.03.2015

Andi & Petra mit Ute & Reiner



PANAMA KANALPASSAGE


Diese Kanalpassage ist ein aufregendes Ereigniss. Fragen über Fragen, es kann viel schief gehen: Wie lange werden wir noch warten müssen? Wird der Frachter vor einem auch vorsichtig sein? Halten die Leinen? Reagieren die Line-Hander schnell genug?  Ist der Advisor an Bord in Ordnung ? Er kann sehr teures Essen kommen lassen, wenn ihm die Bordküche nicht schmeckt... Auf unsere Kosten.

Das aufregendste aber ist der Gedanke, den Atlantik zu verlassen:

Vor dem Bug liegt der Pazifische Ozean und die Südsee kommt näher.


Seit ein paar Tagen liegen wir vor dem Club Nautico de Colon. Die einzige Möglichkeit hier irgendwo anzulanden. Die Vorbereitungen sind ein hartes Stück Arbeit. Viel schlimmer sind aber die unfähigen Beamten der ACP - Kanalverwaltung. Sie arbeiten nicht, wenn man nicht anruft. Man könnte ja einfach funken, dies ist aber offenbar nicht vorgesehen. Zu schwierig ?  Dutzende Male rufen wir an – und werden immer wieder auf ein paar Stunden später vertröstet, keine konkreten Auskünfte ob ein Termin stattfindet oder nicht. Bis zu 5x pro Tag.

Was soll man davon halten ?

Keine Boshaftigkeit, sie sind einfach nicht in der Lage. Dies kostet Nerven.


Paralell werden Einkäufe gemacht und Linehander organisiert. Und diese werden ständig informiert, über den Stand der Dinge. Denn sie müssen extra anreisen, aus Portobello.

Es wird viel telefoniert von hier.


Weiterhin organisieren wir dicke Kanalleinen ( 4 x 40m.) und vier alte Autoreifen, die in Plastikfolie eingewickelt die Fender unterstützen sollen. Diesel wird getankt und an der Tankstellen-Kaimauer der Bug beschädigt, da ein „Helfer“ die Bugleine derart kurz festmacht, so dass der Bug am Beton entlang kratzt als das Boot längsseits kommt.

Noch nie gemacht oder nicht überlegt ? Irgendwas läuft hier schief,

in Panama. Sie sind von morgens bis abends mit ihren Handys beschäftigt, zwischen alledm was sie machen..... ( Alle !!! )

..... komische Mentalität !!




Vor dem Club Nautico in Panama´, laut, unruhig und sehr schmutziges Wasser.
Vor dem Club Nautico in Panama´, laut, unruhig und sehr schmutziges Wasser.



 

 

YES, WE DID IT........


Ja, wir haben es getan: Wir habe den PANAMAKANAL durchfahren und schwimmen nun im Pazifik. Wir sind gestern abend ( 27.03.2015 ) in La Plajita, auf der Pazifikseite vor Anker gegangen.

Trübe, braune Brühe, Müll und Öl...... Panama´halt.

Es hat alles prima geklappt und unserer Nervosität ist schlagartig weg.

Jrmina ist gleich in Balboa an Land und mit Taxi und Bussen zurück nach Portobello, Udo & Edgar bleiben noch eine weitere Nacht an Bord.

VIELEN DANK EUCH DREIEN !!!

Wir hatten viel Spass zusammen, auch mit den beiden Advisors. Donnerstag kam Ivan an Bord, Freitag Robin. Beide waren auch mit uns an Bord der BETTY BOOP, was für ein Zufall. Beide kannten wir - und sie erinnerten sich an uns.

Beide hatten sie Spass sowie Humor und haben sich bedankt, für die gute Küche. Nette lustige Gesellen.




Ohne Agent sind wir nun durch den Kanal und liegen im Pazifik. Wir warten noch auf die RED HARLEKIN. Viele Tipps und Telefonnummern kamen von hier.

VIELEN DANK Erwin & Jrmina !!!


Und danach ?

 

Blos schnell weg !! Panama ist dreckig und teuer. Sogar sehr dreckig und unverschämt teuer !!

450,- US kostete das Einklarieren. Der Spitzenreiter auf unserer langen Liste.

Viel schlimmer noch: Hier in Panama herrschen Faulheit, Arbeitsflucht und Dreistigkeit.....

Wir bezahlten 37,50 US nur für die Benutzung des Dinghisteges im Hafen La Plajita. Abzocke ist noch geschmeichelt. Zum Tanken bezahlt man zusätzliche 45,- US Anlegegebühr. Der Kanaltransit kostete einen Haufen Dollars. Die Kanalagenten berechnen zusätzlich zwischen 200,- und 480,- US obwohl man überall selbst anrufen oder vorstellig werden muss. Das erfährt der Segler aber erst später. 10,- US für das einmalige Anlandgehen im Balboa Yacht Club nach dem Kanaltransit. Die Frechheit in Tüten.

Statt nur ein klein wenig Gastfreundlich zu sein, ist man mies drauf, unfreundlich, macht ein langes Gesicht und ärgert sich täglich über andere, die sich ebenfalls ärgern, über sagenhaft dreiste, überzogene Preise, oder über Services die nicht stattgefunden haben.

Kein Einzelfall - zu beobachten bei Taxifahrern, Tütenpackern im Supermarkt, offiziellen Beamten, Stegbesitzern und Wassertaxis. Gibt man einem Bettler etwas, will er mehr und schimpft.....

Immer wieder muss man sich rechtfertigen oder  kämpfen.

Alle wollen sie mehr Geld als vorher ausgemacht und sind unzufrieden.

Der Gipfel der Faulheit ist das Anbetteln nach "personal tipps",    

( Trinkgeldern ) Als wir unser Gepäck zurück bekommen, von der Kolumbienfähre. Es war nicht die Crew sondern Offizielle aus Panama'.


So ist es halt in Panama und dies wissen sie, die aus unserer Sicht geldgierigen, arbeitsscheuen Panamesen. Man wird hier verschaukelt und man kann nichts dagegen unternehmen.

Denn Panama kann man nicht umfahren. .......



Auf dem zweitgrössten von Menschen geschaffenen See: Übernachten am Lago de Gatun / Central Panama
Auf dem zweitgrössten von Menschen geschaffenen See: Übernachten am Lago de Gatun / Central Panama

 

 

 


ISLA CONTADORA DE LAS PERLAS            008°37´895 N 079°02´40W

( y la historica de la Perla famosa...)


Nur 30sm westlich des Panamakanals liegt der

Achipielago de Las Perlas im Ocean Pacifico.

39 Inseln und 100 Inselchen.    Oh wie schön ist Panama.....

 

Eine der Hauptatraktionen in Panama, da sind sich die Reiseführer einig, ist die in diesem Archipel liegende Insel Contadora.

Über 500 Jahre ist es her, dass afrikanische Sklaven hier in den Las Perlas eine ungewöhnlich grosse Perle gefunden hatten. „La Peregrina“, la Perla famosa hatte 203,84 grains gewogen, mehr als 55 Karat Gewicht.

Fortan nannte man den ohnehin schönen Inselarchipel Las Perlas.


Das Juwel sollte, nach längerem spanischen Besitz irgendwann an die Queen Elizabeth I in London überstellt werden, nachdem Joseph Bonarparte, der Bruder Napoleons 1808 als König von Spanien abdanken musste. La Peregrina verschwand damals spurlos und tauchte erst 1973 in einer Sotherby Auktion wieder auf, wo sie für 37000 Pfund in den Besitz von Richard Burton ging, der sie seiner Frau Liz Tayler schenkte.

Zuletzt wurde die Perle im Dezember 2011 aus dem Juwelenbesitz Liz Taylors an einem Collier hängend, weiter verkauft. Für 10,5 Milionen Euro.



 

 

Die Überfahrt von Panama nach Contadora auf den Perlas war traumhaft. Die ersten Stunden mit Flautenschieber, danach leichte, später mittlere Segelwinde. Schöner hatte die Pasage nicht sein können. Die Sonne lacht.

Der kalte Humboldstrom macht diese Gegend zu einer der fischreichsten. Das Wasser ist gelegentlich rötlich gefärbt, Anzeichen für reichlich Krill.

Etwa 10 mal sehen wir Wale blasen. Es sind ca.7m grosse Pilotwale. Die ganz grossen sind noch nicht hier. Unzählige Vögel wie auch grosse Gruppen Delfine jagen und wir fangen nicht einen einzigen Fisch.

Wir ankern auf der Leeseite von Contadora. Von hier kommen also die Erbsenzähler..... ( Contadora = Buchhalter = Perlenzähler )

Hier stehen wunderschöne Villen, Wochenendhäuser reicher Panamesen.

Das Anlanden ist etwas schwierig, es gibt kein Steg oder änliches, da die Wasserhöhe um 3-4m schwankt. Ist das Dinghi an Land bekommt man es später nicht mehr ins Wasser, vor Anker liegend ist es später unerreichbar, wenn es bei Hochwasser dann 100m entfernt liegt . So fahren wir erst mit dem Dinghi eine Person und Gepäck an Land, bringen es wieder an Bord und paddeln dann mit dem Kajak zum Strand. Dieses können wir hoch auf den Strand tragen. Umständlich aber gut.

Schwimmen geht leider nicht denn es gibt zu viele Nesseltiere im Wasser. Quallen sind hier überall, 1000-fach, man sollte sie vermarkten.


In Espiritu Santo liegen wir nach drei Tagen mit vier anderen Booten.

RED HARLEKIN, SAFIRA, ANGIECAMARO, SALMON.

Unsere SSB-Funkanlage ist noch immer problembehaftet. Bereits in den San Blas Inseln hatte Ferdinand von der LA PALOMA extra für uns einen Baloon ( Ersatzantenne ) gebastelt.

Heute bekommen wir erneut Tipps und Einstellungshinweise von Erwin auf der RED HARLEKIN. Etwas später ist Roland von der ANGIECAMARO, der mit Funkanlagen recht gut bescheid weiss bei uns an Bord, überlegt und mißt zusammen mit Andi. Später überprüft Andreas von der SAFIRA nochmal alle Einstellungen von Airmail und Bluetooth. Er hat die gleiche Anlage und ist gut vertraut mit dieser. Danach wissen wir, dass der Antennentuner NICHT defekt ist.

SSB-Anlage , Pactormodem, Bluetooth und Computer kommunizieren abends wieder einwandfrei zusammen und alles läuft wie geschmiert.

Geballtes Fachwissen am Ankerplatz. Das ist selten. Vielen Dank euch allen !!!


Einen Stopp weiter, liegen wir alle zusammen zwischen Isla Del Rey und Isla Canas in schöner Natur und sehr ruhig. Sehr viele Pelikane - aber sie gehen nicht ins Wasser...komisch !  Später beobachten wir ein etwa 4m grosses Leistenkrokodil, nur 15m neben dem Boot. Im dunklen Wasser ist es abgetaucht nicht mehr auszumachen.

Also gibt es hier wieder nichts mit Ünterwaserschiff reinigen.

Besser nicht.

Mit dem Dinghi fahren wir nach La Ensenada, ein 80 Personen Fischerort.

Wir bekommen Kartoffeln, Zwiebeln, Kochbananen, Mandarinen, Zitronen und Mangos. Alles mehr oder weniger von Privat - und garantiert von hier.


Mittlerweile sind wir schon wieder am planen: Equador wird verworfen, Galapagos soll es sein. Und danach soll es doch noch die grosse Überfahrt geben – über die Marquesas bis in die Toamotus. In dieser Saison. Erstaunlich wie sich die Planungen ändern. Die Suche nach einer guten Abstellmöglichkeit für´s Schiff.

In den Tuamotus gibt es ein Atoll namens Apataki. Dort betreibt ein Franzose eine kleine Werft mit Lift. Mitten im Paradies. Dort soll es hingehen – und etwas später, etwa im Juli mit dem Flieger ab Papeete zurück nach Deutschland.

Von hieraus sind dies etwa 4.500sm, etwa 8.300km. Eine größere Tour.

Der Wind ist bis Dienstag ganz sicher nichts, also warten. Auch wenn noch reichlich Konserven an Bord sind, gut verproviantisiert sind wir nicht. Da müssen wir mal auf Galapagos gucken, was es dort noch gibt. Diesel haben wir reichlich an Bord und Wasser entsalzen wir selber – wenn nichts kaputt geht.


Für Galapagos muss das Unterwasserschiff absolut rein sein. Viele Yachten berichten, dass man sie 10sm raus geschickt hätte und dort der mitgebrachte Taucher für teuer Geld die Rümpfe gereinigt hätte. Also suchen wir eine Möglichkeit den Cat trocken fallen zu lassen. Ein belgischer Cat berichtete nach dem Beachen laute Geräusche aus den Saildrives zu hörten. Sand in den Lagern ? Die RED HARLEKIN stand heute am Strand, in der Brandung....

Wir trauen uns dies nicht und reinigen wie immer, von unten. Mit Maske und Flapps und mit Hilfe des Freedivers von Katja und Andreas.

Vielen Dank !



 

 

 

ÜBERFAHRT TEIL 1.    

( möglichst nach SÜDEN wegen der Inter tropical convergens zone - Richtung Galapagos )

 

Am 15.04. geht es ankerauf Richtung Galapagos. Es fällt nicht schwer, denn wir fühlen uns nicht gut auf den Perleninseln. Das fehlende Bad ums Schiff herum und der psychologische Aspekt vor einer Tour mit über 8000km Länge....

Viele Optionen haben wir mit den vier anderen Yachten diskutiert, jeder bevorzugt etwas anderes. Nocheinmal nach Panama, nur um zu tanken oder zu bunkern wollen wir nicht. Zu streng sind die Formalitäten. Gleiches in Kolumbien, die Marine ist sehr aufmerksam wegen der Drogenschmuggler.

Nur eines haben alle Optionen gemeinsam: Es fehlt der Wind. Hat sich doch die windlose Intertropical Convergenszone derzeitig bis hierher nach Norden geschoben. Wir fahren einfach mal los – unter Motor. Zusammen mit Jrmina und Erwin auf der RED HARLEKIN. Mal sehen was kommt.

 

Die See ist spiegelglatt, bei 2-5kn Wind fast windstill.

Die Pazifische Dünung, etwa 2,5m hoch mit 15sek Frequenz erleben wir recht angenehm. Ganz langsam gehen wir hoch und wieder runter.

Um nicht in das Verkehrstrennungsgebiet der Grossschiffahrt zu fahren, bleiben wir 10sm weiter östlich.

Wir treffen den ganzen Tag unzählig viele Delfine. Immer wieder andere, riesige Delfinschulen, mit 100ten Tieren, die uns immer eine Zeit lang begleiten und uns beäugen. Wir sind beide guter Dinge und überzeugt eine gute Entscheidung getroffen zu haben.....

Ein schöner Tag auf See, der erste von ganz vielen auf dem Weg in die Südsee.

 

Auf unseren Solarplatten landet gegen Abend ein absolut am Ende befindlicher Ibis. Er kann sich kaum noch halten und wird in den folgenden Tagen handzahm. Wir füttern ihn mit den an Deck gesprungenen, kleingeschnittenen Squids, die er sogar aus der Hand frisst.

 

Die erste Nacht auf See hätte auch heissen können: Gewitter im Wald.

Es schwimmt viel Holz umher. Ganze Bäume..... Auf einen solchen Baumstamm fahren wir gegen 01:20 unter Motor auf. Es kracht gleich drei mal. Ein fürchterliches Geräusch. Sofort merken wir, dass der Steuerbordpropeller unrund läuft. Ihn hat´s verbogen..... In der zweiten Nachthälfte wird aus dem ohnehin immer sichtbaren Wetterleuchten ein Gewitter, mit Blitzen bis auf´s Wasser. Wir halten an, lassen uns treiben und fahren nicht in die Problemzone hinein. Sobald es anfäng zu dämmern ist der Spuk vorbei und wir motoren wacker weiter, nur mit dem Backbordmotor.

 

An Tag Nummer zwei bricht die Dirk, ein Seil, dass achtern den Grossbaum oben hält. Dieser hat nun keinen Halt mehr und liegt zusammen mit dem Grosssegel an Deck. In 22m über dem Wasser muss Andi eine provisorische Leine von oben in den Mast einführen, und unterhalb der Saling wieder herausangeln. Ein schwieriges und gefährliches Unterfangen, denn der Mast macht dort oben böse Ausschläge entsprechend der Wellen. Nach drei Stunden, pünktlich zum Sonnenuntergang ist alles wieder repariert und aufgeräumt.

Tags drauf versagt uns der Backbordmotor seine Dienste. Er springt nicht mehr an. Steuerbord eiert, backbord will nicht...

Wir haben etwas Wind von achtern und segeln seit 07:00 unter Parasailor mit knappen 4,0kn.

Das Abtauchen in den abgekühlten Motorraum ergibt, dass der Dieselfilter nichts mehr durch lässt. Nachdem dieser gewechselt und die Dieselleitung wieder entlüftet ist läuft der Jockel wieder wie geschmiert.

Mal sehen was morgen kaputt geht.

 

Nördlich passieren wir die Insel Malpelo, ein riesiger, Kolumbianischer Felsen, leider ohne Anlandemöglichkeit und bekommen ca. 90sm später Wind von vorne. Es beginnt in der Nacht gegen 03:00 mit 7kn und steigert sich bis um 07:00 bis auf 12kn mit entsprechend hoher Welle. Jetzt müssen wir segeln, gegenan geht nicht mehr. So gehen wir erst auf Backbordbug und segeln Richtung Kolumbien, merken aber schnell, dass diese Seite nachteiliger ist als die andere. Nach der Wende läuft unser theoretischer Kurs zunächst 50° an den Galapagos-inseln vorbei. Im Laufe des Tages dreht jedoch der Wind – exakt wie vorhergesagt – immer weiter nach Süd, so dass wir bereits gegen 17:00 unseren Sollkurs wieder anliegen können. Hurra !!

In unserem Atlas liegt der Galapagosarchipel fast vor der Südamerikanischen Küste. In situ sind es jedoch weit über 1000 Kilometer bis zum Kontinent.

Ausser der täglichen Funkrunde mit den 4 anderen Booten gibt es wenig Neues und kaum Abwechslung. Nur noch wenige hundert Seemeilen....

 

Nach 445 sm halten wir Bergfest. Die Hälfte haben wir geschafft. Jetzt beginnt der schönere Teil der Passage. Wir zählen die Meilen Rückwärts, bis nach Galapagos. Tagsüber haben wir allerfeinstes Segelwetter. Die Sonne scheint und es bläst mit 12-15kn bei moderater Welle. Wir hören CDs, während wir mit guten 6kn dem Ziel entgegen segeln. So geht Pazifiksegeln !

Bedauerlicherweise haben wir bis auf die OPEN-CPN-Charts keine genauen Karten von Galapagos. Da erwarten die NAVIONICS-Seekartenhersteller allen Ernstes, dass die Segler nur wegen Galapagos, noch die 500,-$ teuren Südamerika-Pacific-Charts kaufen.... Auf den Central Charts ist Panama drauf, Galapagos nicht.

Wir lesen erneut die Hafeninformationen und stimmen uns ein, auf das neue Ziel, dass jeden Tag um etwa 120sm näher rückt.

Beim nächtlichen Ein- und Ausreffen haben wir an Deck 9 Squids gefunden.

Diese bis zu 30cm langen Kalmane würden auch in die Bratpfanne springen.

Ein prima Abendessen – wenn sonst keiner anbeissen will...

Es hat übrigens wunderbar geschmeckt !! Es gab die Tierchen aus der Pfanne mit gebratenen Yamscheiben ( Kartoffelige Knollen )

Yam, yam, yam....

 

 

Unser Ibis fliegt täglich seine Runden. Will sicher sehen, ob schon Land in Sicht ist....

Er kommt aber immer schnell wieder zurück an Bord und hat keine Scheu mehr vor uns.

 

Um 18:00 trifft sich allabendlich die „DÖS-Armada“ an der Funke:

( DÖS = Deutschland – Östereich - Schweiz )

Bei dieser Funkrunde wird uns klar, wieviel Glück wir haben: Wir sind von fünf Booten die einzigen, die ohne Probleme mit segelbarem Wind aus der Bucht von Panama rausgekommen sind. Mittlerweile haben wir einen Vorsprung von über 1000km zu den anderen Yachten, die sich mit Gegenwind und schwierigen Strömungen von Bucht zu Bucht die Küste hochkämpfen. Bei Flaute und schweren Gewittern.

 

Etwa 210sm vor Ankunft errechnen wir, dass wir schneller als mindestens 6,5kn laufen müssen, um noch im Hellen in der Brekbay ein zu treffen. Das wird knapp.

Die Nächte sind mondlos und pechschwarz. Bis 19:30 könnte man etwas erkennen.

Im 1.Reff laufen wir derzeit 6,6 kn.

Also aufpassen, ob der Wind nachlässt und dann schnell ausreffen.

Wir vertreiben uns die Zeit zwischen dem squallbedingten vielen Reffen mit Rummy Kube ( Tischspiel ) und bekommen nachts eine Flaute.

Da erübrigt sich weiteres Rechnen....

 

Der grosse Moment rückt immer näher: Wie ein Count Down zählt der GPS Grad für Grad runter.

Am 22.04. um 09:58 ( und 45sek !!! ) überqueren wir mit 6,3kn segelnd

bei 88°45´572 W den Äquator.

000°00´000 !! ohne N oder S, für einen Miniaugenblick und sofort zählt es wieder vorwärts, diesmal jedoch auf der Südhalbkugel.

 

Wir haben gut gefrühstückt und sogar die seit 2008 an Bord befindliche Flasche Champagner geöffnet und auch mit Neptun angestossen.

Auf die Südhalbkugel – und alles was noch so kommen mag....

 

Wir kommen, wie so oft, nicht im Hellen an. Es wird dunkel, und wir haben noch etwa 30sm. Etwas später, wir sind schon in der Abdeckung der Insel, weht der Wind aus Süd, also genau gegenan,mit 17kn.... Wieder einmal Glück gehabt - nur noch wenige Meilen!

 

Das Einlaufen und Ankern in der weit offenen Bucht, schön vorsichtig kein Problem.

Unser Ibis verlässt uns gleich nachdem er gemerkt hat, wo wir sind.

Unerlaubte Einreise nach Equador.

Nach unseren Unterlagen gibt es auf Galapagos keine Ibisse. Ob er wohl Anschluss findet ?

 

 

 

 

 

 

 

GALAPAGOS  

 

 

Puerto Baquereno Moreno, Isla San Cristobal                                                                                                      000°53´755 S 89°36´803 W

 

Die Einfahrt in die Brackbay hat ein Richtfeuer, ( 155° ) liegt ohne Welle in Lee, ist tief und es gibt ausser einem betonnten Wrack keine Riffe. So trauen wir uns und laufen gegen 23:00 vorsichtig ein, setzen die gelbe Flagge, ankern und fallen in die Koje.

 

Bereits um 7:30 kommt die Agentin an Bord und erklärt uns das Procedere zum Einklarieren.

Wir flitzen zur Bank, besorgen Geld und treffen um 10:00 an Bord die Offiziellen. Sie kommen mit sieben Personen. Zunächst recht freundlich kontrollieren sie alle Räume, Kühlschränke, Vorräte, Bäder, Tanks, Kannister und unser Wasser. Es ist alles sauber und es gibt keinerlei Reklamationen. Das Unterwasserschiff wird ebenfalls kontrolliert. Es ist frisch gereinigt und es braucht keinen Taucher..

Erst als sie uns die Aloe Vera, alles Obst und die wertvolen Cocos-"Konserven“ für die lange Fahrt in die Marquesas wegnehmen wollen werden wir böse, wollen hier nicht mehr einklarieren – und erzielen somit einen Teilerfolg. Wir dürfen fast alles Obst und auch die Aloe behalten und die noch eingepackten Cocosnüsse wandern in die Quarantäne, bekommen wir also wieder. ( ausgepackte Nüsse seien kein Problem ) Unsere gefundenen Treibhölzer, echte Schmuckstücke, geben wir ebenfalls in Quarantäne, widerwillig.

 

Die Agentin kassiert die Gebühren.

( Karmela Romero yachtgala@hotmail.com)

 

Capitania del Puerto: 120,-US ( Ankergebühren )

Emigration 15,-

TCT local Tax 40,-

Parque National 100,-p.p. 200,-

I Parque National 50,- p. p. 100,-

Zarpe to Fatu Hiva 15,-

Hygieneinspektion 100,-

Agent 180,-

Fumigation/Ausräuchern 40,- ( beschränkt sich auf Antikakalakenhonig )

 

Das 500,-US teure Cruising Permit können wir umgehen, da wir keine anderen Islas anlaufen, sondern diese kostengünstig mit der Schnellfähre besuchen.

( 30,-US pro Fahrt ,  Hotel ca. 30,-US )

 

Der Ankerplatz ist sehr ruhig und absolut sauber. Ankergrund ist in 9m Tiefe, weisser Sand. Seelöwen jagen Fische um unser Boot und es macht Spass sie zu beobachten.

Die Badeplattformen müssen jedoch gegen Seelöwen verteidigt werden. Diese sind leider nicht sauber, hinterlassen einen bräunlichen Schmier, jede Menge Haare und riechen sehr streng.

Fender, Leinen, Barikaden... alles Zwecklos. Nachts gibt es regelmässig eine Seelöwenparty bei uns an Deck.

Und der Dreckfilm lässt sich nicht mehr entfernen. Wir haben wirklich scharfe Reiniger probiert. Vielleicht bleicht die Sonne es wieder weg....

 

Das erste Mal auf unserer Tour, dass wir unser Boot mit STACHELDRAHT sichern. Das einzige wirksame Mittel gegen diese Tiere, sehen wir auf den Booten der Locals. Wir sehen aber auch mehrere Tiere mit nur noch einem oder verletzten Augen... ( ? )

 

Puero Moreno ist ein kleiner beschaulich, ruhiger Ort mit allerlei Geschäften. Wir haben den Eindruck hier bekomme man alles. Man muss wohl etwas suchen aber man findet genau dass wonach man sucht. Das Versorgungsschiff ist ein Leichter, von einem Schlepper gezogen, kommt ein Mal im Monat. Tagelang wird abgeladen

Wir nehmen unsere Fahrräder mit an Land und machen eine Tour. 22Km sind es bis La Galapagueria, einer Gegend in der die grossen Landschildkröten leben. Ein langer Weg – der immer länger wird. Es geht bergauf und es nimmt kein Ende. Nach 10 km brechen wir frustriert ab. Die Temperatur auf der schwarzen Strasse beträgt um die 40°C. und es gibt keinen Schatten. Nirgends. 30 Minuten später gibt es unten im Ort ein Belohnungseis....

 

An Tag Nummer drei ist unser IBIS wieder da. Er macht uns jedoch nur einen kurzen Besuch und fliegt gleich wieder weiter. Ob er Anschluss gefunden hat erzählt er uns nicht. Die ist aber unwarscheinlich, da der gesamte Archipel ibisfrei ist oder bis vor kurzem war. So werden die Ornitologen wieder ein schwieriges Rätsel zu lösen haben: Wie kann ein Ibis mehr als 1080km ( kürzeste Entfernung zum Kontinent ) nonstop zurücklegen, ohne zu wassern... ?

 

Montag fahren wier mit einem Taxi über die Insel. Die Stunde kostet 10,-US.

Es geht zm etwa 1600m hohen Volkano El Junco, von wo man einen Überblick über die gesamte Insel hat. Der Krater ist mit Wasser gefüllt in dem Fregattvögel baden, was sehr ungewöhnlich ist – sie sind wasserscheu. Als Wolken aufziehen steigen wir ab und fahren weiter zur Galapaquera, einem Gebiet in dem die grossen Urschildkröten leben. Eine weitere Inselatraktion ist der kleine Strand Puerto Chino. Hier gibt es ausser Sand, Steinen und Moskitos wirklich nichts - aber man sollte mal dort gewesen sein, meint der Taxifahrer.

Auf dem Rückweg halten wir in El Progresso, in der Inselmitte und besuchen die kleine Cafeteria El Ceibo. Es gibt es nicht nur Kaffee, hier steht auch der mit über 300 Jahren warscheinlich älteste Ceibo-Baum der Welt. Die Inhaberin hat sich in ihm ein Baumhaus gebaut, das über eine 65m lange Hängebrücke erreicht wird. Wir laden unsere Räder ab und machen anschliessend genau dass, was wir schon vorgestern machen wollten, aber vorzeitig abbrechen mussten: Mit den Rädern rollen lassen, von ganz oben. Über 1200 Höhenmeter geht es ganz gemütlich runter bis nach Puerto Baquerizo.

 

Auf einer Wiese sehen wir vier schneeweisse Ibise und freuen uns wie Kinder. Hat unser Ibis also doch ´ne Chance auf Anschluss.

 

Zurück an Bord springen wir erst mal in die Fluten, zum Abkühlen. Wir bekommen mächtig Ärger mit den Behörden, weil Andi am Unterwasserschiff ein wenig reinigt. Wir können uns jedoch herausreden, weil wir den Spachtel in der Badebux versteckt halten und einer unserer Propeller verbogen ist...

Nein, nein, wir wollen nur kontrollieren, nicht reparieren und schon gar nicht reinigen..... Nationalpark !! Wir würden sofort dieses Parkes verwiesen, erfahren wir glücklicherweise noch rechtzeitig.

 

 

 

 

...... noch kurz zum Verbleib der anderen Schiffe aus unserer Funkrunde:  

 

- der Kat Bonafide, mit Petra und Andreas hat es mit dem ersten Versuch geschafft und ist am 22.04. auf Galapagos gut gelandet – HerzlichenGlückwunsch

 

Alle anderen haben sich, wie wir eine Verschnaufpause gegönnt und reichlich Diesel nachgetankt.

 

- der Kat Red Harlekin, mit Jrmina und Erwin liegt derzeit in der Bahia de Caraguez vor Anker

 

- die SY Saphira, mit Katja und Andreas liegt in Tuamaco, Kolumbien im Hafen

 

- die SY Angicamaro, mit Annemarie und Roland liegt ebenfalls in der Bahia de Caraguez vor Anker

 

So sind wir momentan die Einzigen, die es wieder mit dem Segeln versuchen. ( SY Salmon )

 

Text ( via Airmail ) von Rosemarie und Klaus  ( SY-SALMON )

 



Für Mittwoch haben wir ein Schnellboot gebucht. Von San Cristobal über Santa Cruz nach Isabela. Drei Tage Sightseing auf den anderen Islas. Vorher wollen wir noch die Dieselkannister füllen. Als das Taxi mit uns und den Kannistern an der Tanke ankommt erfahren wir, dass wir die Erlaubnis des Hafenkapitanos benötigen. Der Preis sei der internationale, etwa 50% mehr als an der Zapfsäule angeschlagen. Also nochmal zurück und zusammen mit der Agentin tanken fahren.

Dort angekommen verkündet sie uns, wir müssen Galapagos verlassen. Innerhalb von 48 Stunden muss das Boot ausserhalb des Archipels proffessionell gereinigt werden..... Die Auswertung der Fotos habe ergeben, unter unserem Boot sei eine Alge. ( ? )

Unter dem blitzblank geputzten Rumpf !! ( ? )

Der Archipel erstreckt sich bis 40sm ( !! ) von den Küsten... Der Berufstaucher kostet..... Man muss raus und dann 40sm gegenan zurück.... Mit nur einem Motor...... Dauer, zwei ganze Tage.....


Gedanken, die uns veranlassen dies nicht zu machen.

Nach langen Telefonaten gelingt es der Agentin jedoch das Reinigen auszusetzten und unsere Abreise für Samstag, 02.05. zu terminieren.

Was hat man da für Möglichkeiten ? Protestieren ? Gegen die Offiziellen ?

So könnten wir unsere gebuchte Reise auf die anderen Islas doch noch antreten – wenn auch mit getrübter Freude. Wir sind richtig geschockt über die Art wie frech sie mit uns umgehen. Der Agentin wird einfach ein Dekret übergeben, so gibt es bei den Behörden keine Diskussionen, man kann sich nicht wehren.

Wir starten einen Einkaufsmarathon, denn Samstag könnte vieles geschlossen haben.

So fahren wir Mittwoch erst einmal in Urlaub. What ever.... und reisen Samstag ab.

 

Wollten sowieso weiter. Idioten !!

Galapagos. Ein wenig anders als woanders.




PUERTO AYORA,  ISLA DE SANTA CRUZ          000°44´S   090°18´W

 

und

 

PUERTO VILAMIL, ISLA ISABELA              000°57´85S  090°58´57W  

 



Wir besuchen die sehr touristische Hauptinsel Santa Cruz, auf der mehr als 25.000 Menschen leben. Hinzu kommen noch viele tausend Touristen. Mit einem Taxi fahren wir zu den hier völlig frei lebenden Tortugas Gigantes, den steinalten Riesenschildkröten.

Wir laufen und kriechen durch einen der vielen Lavatunnel, die sich hier beim Erstarren der Lava gebildet haben.

Überhaupt ist die Fahrt über die Insel ganz anders als auf San Cristobal. Es ist unglaublich grün und saftig. Es gibt viele Fincas bzw. Bauernhöfe mit Milchvieh.

Von einem der vielen Vulkankegel sieht man die umliegenden Inseln Floreana und Isabella.

 

Während wir auf unsere Rückfahrt warten, besuchen wir das Restaurant Angermeyer Point in der Academy Bay auf Santa Cruz und treffen Teppy, einen der vier Angermeyer Brüder. Das Haus thront regelrecht auf einer Felsnase über dem Meer und ist das einstige Haus von Vater Karl, dem berühmtesten Siedler von Galapagos. Er lebte hier inmitten von 200 Leguanen als Karl der Grosse. Er kam 1937 als es in Deutschland nach Krieg gerochen habe, erzählt Teppy. Er hatte es geschafft am Ende der Welt, ausschliesslich von der Natur zu leben. Hier am Angermeyer Point empfingen die Angermeyers die Prominenz aus Wissenschaft und Meeresforschung und segelten mit diesen durch den bis in die Siebzigern noch sehr unbekanten Archipel. Dabei entstanden etliche Naturfilme. Teppy erzählt von Vater Karl und seinen Brüdern, und deren Flucht vor den Nazis in Deutschland. Von den Schwierigkeiten und dem Leben in der neuen Welt. Heute betreiben sie die grösste Reederei auf den Inseln Angermeyer Cruising, mit fünf grossen Exkursionssegelschiffen.Wer um die Welt segelt, so Teppy weiter, muss in Galapagos vor Anker gehen Wer hier ankere spüre noch den Geist der Angermeyer Brüder, die 1935 in Deutschland den Mut hatten unter Segeln in diese neue Welt aufzubrechen.

Ein netter Mensch, eine schöne Geschichte, eine gute Begegnung an einem interessanten Ort.



Isabella besuchen wir ebenfalls. „Aus Feuer geboren - steht im Reiseführer und genau so sieht es aus. Lava so weit das Auge reicht. Die letzten Vulkanausbrüche auf Isabella waren 2008 und 2003, aus geologischer Sicht gerade gestern.

Nur ein einziges Prozent der Fläche darf menschlich genutzt oder betreten werden, erklärt uns einer der 2500 Locals.

Aus unserer Sicht ist dies die schönste Insel. Der Ort beschaulich und ruhig, mit einem 3km langen feinen Sandstrand, vielen kleinen Läden und Restaurants. Annehmbare Preise. Die Strassen alle aus festem Sand.

Fahrräder, Motorräder und nur wenige Autos.

Segelyachten liegen bestens geschützt hinter kleinen Lavainselchen.

Obwohl hier viele frische Produkte angeboten werden, zum Verproviantisieren sicher nicht die erste Wahl aber hier riecht es förmlich nach Urlaub.

Mit dem Expressboot geht es zurück nach Santa Cruz, einen Tag später weiter nach San Cristobal. Mit 600PS und 25kn. über die bergige See, die derzeitig eine 4m-Welle hat. Das knallt bei jeder Welle.

Da werden 2 Stunden im Schnellboot anstrengender als 24 Stunden segeln.

Erst vergangene Woche war eines dieser Boote nach einer Felsberührung auf See gesunken, erfahren wir. Es wurden alle gerettet aber die Offiziellen sind nervös. Die Schwimmwesten werden kontrolliert und auch die Anzahl der Passajeros....

 

Mehrmals. 

Santa Cruz  Fischmarkt
Santa Cruz Fischmarkt
Isabela: Die Tiere kennen einfach keine Scheu. Dennoch berühren verboten !
Isabela: Die Tiere kennen einfach keine Scheu. Dennoch berühren verboten !

Zurück auf der BONAFIDE müssen wir feststellen, dass genau diese Welle auch am Ankerplatz steht, da es in der Bucht immer flacher wird. Wir hatten vorsorglich an einer schweren Moorigboje festgemacht, mit der das Boot nun bei jeder 10. Welle kollidiert.

Als wir nach dem Einkaufen wieder an Bord wollen, haben die Wassertaxis bereits ihren Dienst eingestellt. Zu hoch und zu gefährlich sind die Wellen. Die Pier wurde gesperrt, kann nicht mehr angelaufen werden. Ein wahrer Hexenkessel. Ein Fischer bring uns freundlicherweise dann doch noch zum Boot.


Eine schlaflose Nacht mit Anker-, nein Mooringwache und einer gegen den Bug rummsenden, schweren Plasiktonne, die nur schwer zu bändigen ist.


Als gegen Mitternacht der Wind nachlässt und wir nur wenige Bootslängen von den Felsen entfernt, quer zur Welle liegen, schlägt die schwere Mooringtonne von unter gegen den Beam. Nur zwei Mal. Wir reagieren sofort, schneiden die auf der Tonnenklampe belegte Leine durch, werfen die an der Tonne befestigten Festmacherleinen über Bord und setzen etwas später in 12m tiefem Wasser den Anker.... Ruhe !!


Im Laufe des nächsten Tages gehen um uns herum fünf Boote verloren. Sie sinken vor Anker oder an der Mooring, weil sie sich aufschaukeln oder wie wir vorher, in der Brandungszone liegen. Neben uns verliert eine 32er ihren Bugkorb. Da ist die Ankerkette am Grund unklar gekommen. Wenn die Welle das Boot um 4 – 5m anhebt passierts.

Das Wassertaxi setzt seine Passagiere auf der anderen Seite der Bucht ab. Es will uns nicht helfen, die Leinen von der Tonne zu holen – zu hoch seien die Wellen. So holt Andi die gekappte und die beiden Festmacherleinen schwimmend. 500 Meter entfernt. Das ist nicht ungefährlich, dauert lange aber es funktioniert. Zusammen mit ein paar Seehunden.


Die Wellen haben im Ort die gesamte Uferpromenade extrem beschädigt. Es sieht aus wie auf einem Schlachtfeld. So etwas gab es hier schon lange nicht mehr. Da fliegen Ziegelsteine, die als Fahrbahn verlegt sind bis zu 30m weit, weil von unten das Wasser dagegen schlägt. Aus der Mole hat es ein 4x4m grosses Stück heraus gerissen, sie stürzt ein. Die Holzzäune und -Decks sind als erstes weggeflogen und die Seelöwen erobern den Ort. Die Mole zum Anlegen für die Taxis ist gesperrt weil auch hier von unten allerlei Material weggespült worden ist. Sie fängt an einzubrechen. Die optischen Verkleidungen fehlen fast komplett.

Die Ursache für den Schwell ist sehr warscheinlich der Cyclon (Hurrican) in der Nähe von Tahiti.

Wir verschieben unsere Abreise auf einen späteren Zeitpunkt, wollen nichts riskieren, auch wenn die Situation in offenem, tiefen Wasser entspannter sein kann. Wir haben aber auch unsere in die Quarantäne gegebenen Cocosnüsse und eine wasserdichte Rucksacktasche noch nicht zurück.

Ohne diese reisen wir nicht ab. Die Offiziellen arbeiten angeblich nicht am Wochenende. Also sitzen wirs aus.

 

Montag wollen wir unsere Tasche zurück und werden

mit Gefängnis bedroht, da wir seit Freitag Illegal auf Galapagos seien.

Es ist halt etwas "speziell" hier auf Galapagos...


 

 

 

 

SCHADENFREUDE :  JEDER BEKOMMT GENAU DASS WAS ER VERDIENT !    KORRUPTE BANDE
SCHADENFREUDE : JEDER BEKOMMT GENAU DASS WAS ER VERDIENT ! KORRUPTE BANDE

 

 

 

 

DIE GROSSE ÜBERFAHRT

 

( 3200sm - Das wo vor wir lange Angst hatten... )

 

 

Der gemeine Segler ist schon komisch: Erst klagt er über zu viel Wind, dann über zu wenig.

Bei uns ist dies etwas anders.

Hatten wir noch bis Isla Malpelo um die 5kn Wind so sind es nun, 600sm nach Galapagos optimale 16 – 18kn.

Dies ist eigentlich erfreulich, denn das Boot glitscht unter vollen Segeln regelrecht durch die See,

nur an Schlafen ist leider nicht zu denken.

Also nocheinmal Reffen, langsamer werden und schlafen gehen.

Der Wecker geht hier nur alle 90min.

Der AIS-Alarm ist aktiv, piept aber nie, wir zweifeln schon an der Funktion des Gerätes.

Hier gibt es wirklich nur ganz, ganz selten mal ein Schiff.

 

Wir lesen viel und stimmen uns ein, auf das neue Segelrevier am anderen Ende der Welt. Wir lesen von Postkartenidyllen, glasklaren Wassern und perfekten Tauchgründen und sind ( noch ) guter Dinge.

Aber auch von Grawlern, den Eisbergen, die von Süden mit dem Humboltstrom Richtung Norden treiben, den gefährlichen Brandungen vor den Inseln, Monsterwellen durch Tsumamis und den tropischen Megastürmen, die hier Cyclons genannt werden.

 

Der Südpacific ist unbeschreiblich riesig. Er reicht an Steuerbord bis in die Arktis -  an Backbord bis in die Antarktis und hat in Höhe des Äquators eine Ausdehnung von mehr als 9000sm.

Es gibt mehr als 21000 Inseln, auf einer Fläche, die grösser ist als alle Kontinente zusammen.

Diese gigantische Grösse wird erst beim Blick in Google Earth begreifbar...

Wir sind bereits mitten drinn.

Die kürzeste Verbindung zum Festland beträgt bereits jetzt schon mehr als 2000sm und wird von Tag zu Tag grösser...

 

HINTER DEM HORRIZONT GEHTS WEITER.......

 

OZEANIEN      ( .........nur noch etwa 6.400 Kilometer )

 

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt

in die Südsee zu reisen ?

Bereits in der Antike fing man an, nach einem Paradies zu suchen - Nach den Inseln der ewigen Jugend.

Hier in den Weiten des Pazifischen Ozeans.

Keine Region auf dieser Erde bringt mehr Sehnsüchte hervor als die Eilande Polynesiens, die versprenkelt in der Weite liegen – so auch bei uns.

Wir wälzen Programme und Atlanten um diese Weite zu begreifen und die Tour sinnvoll zu planen.

Der pazifische Ozean umspannt etwa die halbe Erdkugel.

 

Europäische Geographen nannten dieses riesige Weltmehr aus ihrer Perspektive „Die Rückseite der Erde“.

Für uns ist diese Erde grösser geworden, seit wir nun seit beinah drei Wochen mit guten Etmalen segelnd unterwegs sind, von Galapagos nach Französisch Polynesien. Über das von Schaumkämmen weissgetupfte,

gigantisch grosse Wasser.... Ozeanien.

 

Bereits zwei Mal haben wir längere Überfahrten gesegelt. Es ist immer wieder etwas besonderes, für 12 oder 14 Tage alleine auf dem Wasser zu sein.

Diesmal sind es ganze drei Wochen und dies – das hätten wir so nicht erwartet – nimmt uns die Psyche übel - sogar sehr übel. Während wir anfangs noch spielen oder Angeln können ist nun, an Tag Nr. 08 die Luft raus:  Es liegt nicht nur an dieser endlos erscheinenden, ewig lange dauernden Distanz oder an dem Wellenbild sondern vielleicht auch an dem Ausfall unseres einzigen Email Computers.

Der Bildschirm wird schwarz. Ganz langsam von unten nach oben. So schwindet langsam die Möglichkeit mit Familie und anderen Yachten in Kontakt zu bleiben

und auch Wetterberichte wird es nun nicht mehr geben.

 

Die Dusche auf der Badeplattform wurde vorübergehend geschlossen. Die Heckreling wird geschlossen. Zu gross ist das Geschaukel und das Risiko über Bord zu gehen.

Die Verbindung mit Sprechfunk wird auch immer schlechter, so dass wir auch von hier keine News mehr bekommen oder absetzen können.

Grund ist der Abstand zu den anderen vier Yachten, der immer grösser wird, weil wir schneller sind.

 

Drei Tage später haben wir einen Reserve-PC soweit, dass wir wieder mit AIRMAIL über Funk mailen können. Es gibt wieder Wetterdaten und auch der Funkkontakt, zumindest zu der uns am nächsten fahrenden YachtSALMON“ ( schlappe 850sm)  funktioniert wieder.

 

Jetzt wird auch das Wetter wieder besser und wir laufen noch immer recht schnell, genau nach Westen.

 

Durch den kalten Humboldstrom ist es noch immer recht frisch.

Die Badeplattformen sind mittlerweile beide heftig von Algen bewachsen und überall sitzen Entenmuscheln. Hier darf man nicht hintreten.

Unser Bergfest hatten wir ganz unspektakulär verschlafen – kein Bock auf nix ! Schon gar nicht auf feiern...

 

Ein paar Tage später haben wir nur noch 1000 Meilen vor uns.

Jetzt geht es auf die Zielgerade frötzeln wir. Die Stimmung steigt, wenn es sich auch jetzt wie Kaugummi zieht.  Denn der Wind geht etwas zurück, so dass wir "nur noch" mit 5kn laufen.

Wir sind verwöhnt !

Wenn man Tage lang um die 8kn segeln konnte, kommt es uns nun so vor, als kämen wir nicht vom Fleck. Wir errechnen unser ETA erneut und fahren die Genua in Luv ausgebaumt.

Jetzt mit 258°, genau Richtung Ziel.

Der Himmel ist mittlerweile klar und wir haben allerfeinstes, sonniges Segelwetter.

 

Die See hat sich beruhigt und auch die nächtlichen Sternenhimmel bei pechschwarzer Nacht sind wieder ein Genuss. Wir sehen Nebelgalaxien die wir bislang noch nie gesehen hatten. Statt des Nordsterns steht hier das Kreuz des Südens und der grosse Wagen steht kopf.

 

Jeden Tag geht die Sonne rund 12,5 Minuten später auf.

So merken wir ganz deutlich die Zeitverschiebung.

Immerhin durchfahren wir fünf Zeitzonen !!

Wenn wir ankommen wird die Sonne ganze fünf Stunden später auf- und untergehen.

Ein grosses Gefühl auf diesem grossen Ozean unterwegs zu sein.

Etwa 250sm vor dem Ziel überfahren wir ein Unterwassergebirge und werden nochmal heftig geschüttelt, so dass das Echolot alle 30sek. Flachwasseralarm ausgibt. Die Wellen brechen, schäumen und täuschen das Echolot. Alarm...  Es lasst sich nicht abstellen. Nerviges, lautes Piepen, die halbe Nacht.

 

Die letzten 100sm:

Der Kurs wird jetzt sehr genau auf den Kursstrich in der Seekarte abgesetzt und der Speed auf max. 6kn reduziert.

Blos nicht zu schnell bzw. zu früh, im Dunkeln ankommen.

10sm vor der Insel wird noch einmal eine Stunde verzögert, wir sind etwas zu früh.

 

Am 24.05.2015, es ist Pfingstsonntag, erreichen wir gegen 06:00  Hiva Oa auf den Marquesasinseln.

 

Es regnet in Strömen und die Sicht ist auf etwa eine halbe Meile begrenzt.

Auf dem Radar segeln wir bereits 5sm vor der Luvküste Richtung Atuona, dem Hauptort.

Trotz dem miesen Wetter ist die Stimmung an Bord gewaltig.

 

Wir trauen uns zunächst nicht von Luv her in eine enge Bucht zu laufen, zudem es eine gute 4,5m Welle hat. Was ist, wenn wir diese Bucht aus irgendeinem Grund wieder verlassen müssen, mit nur einem Motor ?

Wir rufen den Hafen auf Kanal 16.......... Nix.

Erst als wir „All Ships“ rufen, bekommen wir Antwort:

Eine Yacht aus USA erklärt uns die Situation: Es sei alles halb so wild und noch ausreichend Platz in der engen, flachen Bucht !!

 

Also nix wie rein in die Bucht, mit dem klangvollen Namen

Baie Tahauku ( Ta ha u ku )

Nach fast 20 Tagen auf See.

GESCHAFFT !!! WOW !! LAND !

(wenn auch Eiland)

 

Endlich sicher angekommen, nach 3200sm.....

Jetzt werden wir wieder laufen lernen......    HURRAAAAAA !

 

...........................................................................................

 

 

Rückblickend war diese Überfahrt recht angenehm ( !!! )

( im Vergleich zum Atlantik )

 

Es gab

  • gleichmässig, beständige Winde von 10 – 18kn meist aus ESE

  • kabbelige Wellenbilder nur an 4 von 20 Tagen oder nur

    stundenweise

  • wenig Squals - und nicht mit +15kn sondern nur mit +5kn Wind

  • eine weit nach Norden verschobene Kalmenzone und so seit Galapagos immer Wind zum segeln

  • somit nur eine einzige Motorstunde  ( EL NINO ?)

  • absolut keinen Schiffsverkehr, somit also ruhige Nachtwachen und Nächte

Alles in Allem eine ruhige, schnelle, wenn auch etwas zu lange Tour...

 

 

Langsam begreifen wir, dass wir hier in Polynesien bereits etwa die Hälfte unseres Planeten umsegelt haben, in acht Jahren.

Ab jetzt sprechen wir offen von einer Weltumsegelung.



 

Opferplatz vergangener Kulturen: Alte TIKIs auf Hiva Oa
Opferplatz vergangener Kulturen: Alte TIKIs auf Hiva Oa
Über dem Ort Atuona / Hiva Oa
Über dem Ort Atuona / Hiva Oa
Buchten auf der Nordseite von Hiva Oa
Buchten auf der Nordseite von Hiva Oa





BAIE DE HAMAUKU, ATUONA,  HIVA OA,  ILES DE MARQUISES

                                                   

                                                  009°48´20 S 139°01´84 W


Gerade eingelaufen sitzen wir auf dem Vordeck und bestaunen diese saftig, grünen Berge. Es erinnert sehr an "Jurassic Park"

Grün dominiert nach wochenlangem Blau.

Hunderte Palmen, blühende Bäume, dschungelähnliche Vegetation und ein süsslicher Duft – wir wissen nicht was so angenehm riecht.

Um die 1250m hohen Felsen hängen oben nebelige Wolken. Fregattvögel drehen dort ihre Runden, oben in der Thermik.

Man kann sich kaum satt sehen.

Auf dem Polizeirevier hilft uns der freundliche Dorfgendarm beim Ausfüllen eines Fragebogen und sichtet die Pässe. Dann wird beim Postamt eine Marke gekauft und Schwupps – sind wir eingereist. Innerhalb weniger Minuten.

Dass das Einklarieren so einfach sein kann, möchte man sich nach Panama und Galapagos kaum vorstellen.

Eingetütet werden die Papiere nach Papeete geschickt, mit der Post.

Kosten der Briefmarke: 75 Franc Polynesia, etwa 0,75 EURO !


Wir erkunden den Ort: Zwei kleine Minimärkte, wenige Geschäfte, zwei Restaurants, eine Bank, ein Friseur und Air Tahiti.

Sehr übersichtlich, alles innerhalb von 100m. Hier leben 1500 Menschen, da braucht es nicht mehr.

Wir finden frisches Baguette, Roquefort, Emmentaler, Brie und viele andere Köstlichkeiten. Etwas teurer als zu hause aber nicht unerschwinglich.

Benzin und Gas wird nur an Einheimische verkauft. Ein Versorgungsengpass. So ist es auf Inseln, die nur selten beliefert werden. Da müssen Fremde und Yachtis warten, bis das Versorgungsschiff kommt – wenn es denn kommt.


Es ist schön hier. Man ist hier sehr relaxt und lebt völlig gelassen und entspannt. Viele Polynesier sind kunstvoll tätowiert. Es liegt nichts herum, ist absolut sauber und gepflegt.

Hier lebten auch der Sänger Jaques Brell und der Maler Paul Gaugin. Beide auf dem Dorffriedhof begraben. Letzterer lebte in seinem „Haus der Freude“ mit einer 14-Jährigen zusammen. Vieleicht wurde es daher umbenannt, in „Haus des Orgasmus“ ? Jaques Brell hat bis heute noch sehr viele Anhänger. Sein Grab schmückt eine Vielzahl von Glücksteinen mit allerlei Wünschen und Sprüchen. Er transportierte zu Lebzeiten auch Kranke mit seinem Privatflugzeug in das Hospital auf Pateete / Tahiti.


Die Inselrundfahrt durch die spektakukär, felsige Landschaft dauert einen ganzen Tag. Die Strassen sind grösstenteils einfache Pisten mit tiefen Schlaglöchern und verlaufen ohne Sicherung direkt neben den tiefen Abhängen. Man darf nicht hinsehen, wie sich die Reifen des Landrovers 300m über dem Meer den Rand entlang durch die Schlaglöcher quälen....


Wir besuchen zwei sehr abseits lebende polynesische Familien die sich über den Besuch freuen. Auch die antiken Stätten wo man Tikis, etwa 1700 Jahre alte Steinfiguren an den Opferplätzen besichtigen kann sind interessant. Auf den Marquesas überfielen sich immer wieder die nebeneinander wohnenden Stämme. Hauptsächlich um Menschenopfer zu erbeuten, die man dann in feierlichen Zeremonien zubereitete und gemeinsam verspeiste. Kanibalismus. Die traditionale Waffe war die Schwertkeule....

Gut, dass sich die Zeiten geändert haben !


Heute ist es hier sehr europäisch. Die EU kontrolliert und bezahlt.

So brauchen wir als EU-Pass-holder kein Deposit

( Sicherheitsleistung i.H.v. ca. 1600,- EURO ) wie alle anderen.


Wir verlassen Hiva Oa und nehmen Abschied von Klaus und Rosemarie auf der SALMON, das zweite Boot der DÖS-Armada und von Peter und Margarete auf SEATIME, die wir erst hier kennen gelernt haben.

Mit etwas Glück sehen wir uns im April wieder.

Für uns geht es weiter nach Tahuata.  ( Ta hu ata ) Eine Hiva Oa nur wenige Meilen vorgelagerte Insel. Von weitem sehen wir Segelyachten in einer Bucht liegen und fahren genau dort hin....

Obwohl umgeben von dunkler Lava hat die Bucht Hanamoenoa feinen hellen Sand und man liegt richtig schön, in türkisfarbigem Wasser.

Na endlich ! Badewasser.

An Land leben zwei Familien inmitten einer Cocosplantage und stellen Copra her, aus getrocknetem Cocos. In relativer Einsamkeit mit traumhafter Kulisse.

Leider briest es nachmittags so heftig auf, dass wir uns nicht mehr sicher fühlen. Es gibt Fallboen mit bis zu 30kn und die Ankerkette liegt ständig unter grossen Steinen, so dass unser Boot heftig an der Kette zerrt.. Uns entgehen so die grossen Mantarochen, die hier direkt durch das Ankerfeld schwimmen, erfahren wir später.


Wir verlassen die Bucht und segeln auf die Rückseite von Hiva Oa. In der Hanamenu Bucht greift der Anker sofort, aber auch hier hat es böse Fallboen. Von Null auf 35kn in wenigen Sekunden. Auch hier lebt eine Familie in traumhafter Kulisse aber absolut einsam.

Ganz früh morgens wollen wir weiter. Nachdem der Anker oben ist hören wir ein leises metallisches Geräusch, irgend was kleines ist runtergefallen..... Die Metallhalterung einer der vier Bowdenzüge.

Einer dieser Kupplungs- oder Gaszüge ist aus seiner Kunststoffhalterung gerutscht weil diese gebrochen ist. Die Steuerung der Motoren und Getriebe. Das hatte noch gefehlt.

Sofort geht der Anker wieder runter. Wir bleiben und reparieren lange, bis ein funktionierendes Provisorium gebastelt ist.

Aus Patex–Power Knete, Schlauchschellen und abgesägten Gewindestäben zum schienen....

Jetzt sind wir stolz dies geschafft zu haben aber wir sind nun auch richtig gehandicapt: STB-Propeller verbogen, BB-Motorsteuerung nur provisorisch...... Und damit in die Atolle ?

Tags drauf geht es dann endlich in Richtung Ua-Pou.

Leider gibt es nur sehr wenig Wind auf den 60sm und wir sind froh, dass wir den Hafen noch im Hellen erreichen - mit Motorunterstützung.






In der Bucht Hanamenue, Nordseite von Hiva Oa
In der Bucht Hanamenue, Nordseite von Hiva Oa
Man freut sich, wenn am Horrizont ein Segel auftaucht, so wie hier.
Man freut sich, wenn am Horrizont ein Segel auftaucht, so wie hier.
Anlauf auf Ua-Pou....  Die Felsspitzen fast immer in Wolken
Anlauf auf Ua-Pou.... Die Felsspitzen fast immer in Wolken
Vor Anker in HAKATAU auf UA-POU - - - - ( kurz später schon unsere Lieblingsinsel )
Vor Anker in HAKATAU auf UA-POU - - - - ( kurz später schon unsere Lieblingsinsel )




HAKATAU auf der Insel UA POU          009°21´44S 140°02´83W

 

 

Ua-Pou sieht man schon aus 50sm Entfernung.

Die vielen Felsnadeln und Spitzen sind wolkenverhangen.

Dennoch ein toller Anblick. Der Hafen bietet einen Wellenbrecher, hinter dem wir noch ein schaukelfreies Plätzchen finden.


In Hakatau auf Ua-Pou lebt man wie im Paradies – so kommt es uns vor.

Es gibt einen kleinen Markt, an dem jedoch nur sehr wenig Gartenprodukte angeboten werden, denn fast jeder hier hat selbst einen Garten und verfügt so über Gemüse und Obst.

Die übrigen Früchte werden verkauft. Wir fanden Kürbisse, Melonen, Sternfrüchte, Mangos, Gurken, Zwiebeln, Kartoffeln und selbstgemachte Konfitüren, Sossen und Gewürze.


Der Hauptort Hakatau erstreckt sich innerhalb einer fruchtbaren Ebene zwischen den über 1250m hohen, skurilen Felsen, die eine faszinierende Kulisse abgeben. Wanderungen bieten sich an. Geschäfte verteilen sich gleichmässig über den Ort, mann muss fragen. Die beiden Supermärkte sind gut sortiert, es fehlt im Grunde an nichts und die Preise erscheinen uns relativ günstig.

Das beste jedoch ist die Kantina der Bauernvereinigung, in der ab 11:00 ein polynesischer Mittagstisch geboten wird. Ein Buffet, das schnell verspeist ist. Managed and sponsored by the Goverment. So sitzen die Segler zum Essen zwischen den Polynesiern und kommen so in Kontakt denn selber kochen lohnt sich hier wirklich überhaupt nicht.

Die Speisen sind ein Gedicht !! Sie wechseln täglich.

Am besten schmeckte uns das Poison Crux, roher Fisch in Cocosmilch eingelegt mit frischen Gemüsen...

( Mo – Fr. pünktlich um 11:00 !! )

Und weil dies der guten Dinge noch nicht genug ist gibt es kostenfrei ein relativ schnelles Internet aus der Bücherei.



Zusammen mit den Besatzungen der drei anderen Yachten die hier ankern , lassen wir uns über die Insel fahren.

Jerome, der Guide ist Franzose aus Neu Caledonien, aber mit Leib und Seele der Polynesischen Kultur verschrieben. Er kennt die Plätze und weiss wie man vor 1700 Jahren hier gelebt ( und auch gegessen ) hatte. Es gab 27 verschiedene Stämme auf der Insel Ua-Pou in 14 Tälern – echte Überbevölkerung.

Wenn Jerome den Pig-Dance nachmacht, kommt dies richtig echt. Er erklärt so realistisch, plastisch und ergreifend, dass wir regelrecht an seinen Lippen kleben.

Der Norden der Insel ist trocken und wüstenartig. Hier lebt keiner, denn es regnet kaum. Wasser ist hier Mangelware.

Ganz anders im Süden und Osten von Ua Pou.

Es ist der reinste Garten Eden. Es wächst hier mehr als die Einwohner alle zusammen verspeisen können und überall findet man freilaufende, wilde Hühner.

 

Wir besuchen alte Kultstätten der Ureinwohner an denen man damals die Feinde verspeist aber auch Tätowierungen angebracht hatte. Die ist bis heute Kult.

Das Tattoo verrät die Familie, das Alter und die Heimatinsel des Trägers, ist also wie eine Visitenkarte.

Mittags essen wir in einem der drei auf der Insel vorhandenen, kleinen polynesischen Restaurats. Wahoo ( ein Grossfisch ) gedünstet mit Limettensosse und gegrillt mit Cocosnusssosse. Ein Genuss....

 

Nachmittags geht es auf der Westseite in den kleinen Ort Hakaetau. Von dort wandern wir in den Dschungel zwischen die steilen Vulkanspitzen die aus dem heissesten Teil der Lava glashart zusammengesintert und übriggeblieben sind. Der übrige Teil der Vulkane ist schon lange wegerodiert, so dass heute die skurilen Schlotspitzen sichtbar sind, deren Entstehung wir uns bislang nicht erklären konnten.

Später baden wir mitten im Dschungel unter einem Wasserfall....

 

 

 

Schöner und vielseitiger hätte eine Tour nicht werden können.

Die Insel hat unglaublich viel zu bieten. Vieles liegt jedoch am Interesse und der Qualität des Guide.

 

So erfahren wir, dass sich das Dorf vorbereitet, auf „Ara Nui“. Die Kirche wird (erneut) geschmückt, auf dem Sportplatz wird etwas aufgebaut, die Menschen sind nervös.... Und immer wenn man fragt erhält man die Antwort: „Ara Nui“

Mittwoch soll es sein....

 

So verschieben wir unsere Weiterreise auf Donnerstag, denn Ara Nui ist der Name des seit Monaten überfälligen Versorgungsschiffes das früh morgens in die Bucht einläuft.....

 

Es gibt eine Riesenparty, denn alles freut sich wenn Nachschub kommt und die seit Monaten bestellten Sachen aus dem fernen Tahitii eintreffen. Ein wahrer Grund zum feiern.

 

Um 5:30 läuft mit dem ersten Licht dieses etwa 150m lange Schiff in die Bucht und vertäut an der Pier.

Innerhalb von zwei Stunden sind etwa 30 Container und Gitterboxen mit Hilfe der Bordkräne und sechs Gabelstaplern auf der Pier und an Land verteilt und ein Büro eingerichtet, in dem jeder Abholer einen Empfangsschein unterschreiben muss. Ein richtiges Gewusel.

Da auf der ganzen Insel Arbeitsfrei ist, sind fast alle Einwohner hier im Hafen, sitzen, schauen und diskutieren zusammen.

Die Ara Nui kann besichtigt werden, es gibt eine Führung über das Cargo-Kreuzfahrtschiff. Auf dem Dorfplatz verkauft man Souveniers aus Muscheln, in der Cantina gibt es heute besonders viel Auswahl und es gibt eine Vorführung Polynesischer Tänze, zur Feier des Tages.

Ein prima Programm auf diese kleinen Insel bevor gegen 14:00 die Ara Nui alle geleerten Container und Gabelstapler wieder an Bord genommen hat und mit ihren 80 Passagieren ausläuft, zur nächsten Insel - mit der nächsten Party. 

 

 

 

( Kreuzfahrten auf den Versorgungsschiffen sind buchbar bei www.aranui.fr sowie in Germany bei ADAC.  www.adac.de )



 

 

 

Der letzte grosse Schlag für diese Saison führt uns 560sm

ins Apataki-Atoll.

Wir haben bislang noch nie ein Atoll angelaufen und haben gehörig Respekt vor den Gefahren der Pässe, der Einfahrten in ein Atoll. Durch diese Nadelöhre laufen Strömungen von 6 – 8 Knoten. Hier sind Tiedentabellen wertlos, denn die Strömung im Pass richtet sich nach dem Mond und nach Wind und Welle, bzw.danach wieviel Wasser in Luv über das Bariereriff ins innere des Atolls läuft, was von der Windstärke beeinflusst wird.

Obwohl es auch hier den Tiedenunterschied von rund einem halben Meter gibt.

Nur bei Stillwasser, „Slack“ kann man die Einfahrt befahren.....

Überall lesen wir Warnungen.

Es wird gerechnet und "getimet", was die Tabellen hergeben.

Wir wollen möglichst bei Slack und auf keinen Fall im Dunkeln vor der Einfahrt ankommen.

 

 

 


Die letzte Nacht laufen wir fast gänzlich mit Motorunterstützung. Trotzdem es später noch mit 11kn bläst.

Um pünktlich um 11:00 vor dem Pass zu stehen brauchen wir einen Speed von mindestens 6kn. Ohne Motor nicht machbar.

Um 02:00 sehen wir das erste Mal eines der Motus auf dem Radar, Noch 26sm entfernt. Bis zur Einfahrt sind es noch weitere 20sm.

 

Um 05:45 fängt es an zu dämmern. Etwas später erkennt man die kleinen, mit Palmen bewachsenen Motus, genau dort, wo sie in den Charts eingezeichnet sind. Also kein GPS-Versatz.

Wir haben den ersten Teil, die Punktlandung hinbekommen,

haben das Atoll von der Nordseite angelaufen und segeln nun gemütlich hinter der Leeseite, ohne Seegang bis zur Südeinfahrt.

Für die letzten 18sm haben wir vier Stunden Zeit, dann sollte der Mond soweit oben sein dass die Strömung weniger wird.

Das hoffen wir, denn die Angaben zur Einfahrtszeit sind so unglaublich widersprüchlich, dass wir nicht daraus schlau werden. Jedes Buch erzählt eine andere Geschichte. Mal wird von der Tide gesprochen, dann wird unabhängig davon der Mondstand berücksichtigt und dann ist da auch noch die Menge des durch Wind übers Aussenriff brandenden Wassers, was natürlich auch wieder aus dem Atoll herauslaufen muss....

Wir wollen uns nicht darauf verlassen und gehen einfach mal gucken.... Gut wenn man früh morgens schon dort ist !

 

 

Schön zu beobachten, wie an Bord die Stimmung steigt. Nur weil am Horizont ein paar Palmen in Sicht kommen. Da sieht man, dass wir Landratten sind. Wir sind hellwach, hören laut Musik, frühstücken gemütlich und freuen uns.

 

 

Unsere Odyssee geht langsam zu Ende; 4700sm ( 8700km !!! )       seit Panama.....

Um 08:00 funken wir die Carenage an, immer noch mehr als 20sm entfernt. Gegen 12:30 könnte der Pass durchfahren werden meint Pauline, von der Carenage. In vier Stunden also, dann können wir uns ja Zeit lassen.

Der Uhrenvergleich ergibt: Wir sind schon wieder eine Zeitzone weiter. Jetzt sind wir exakt 12 Stunden hinter der Zeit in Deutschland.

 

Wir segeln in Lee des Atolls durch ententümpelruhiges Wasser bei schönstem Sonnenschein. Belohnungswetter !!


Etwas später stehen wir vor dem schmalen Durchlass am Aussengürtel des Riffs und lassen uns noch eine Stunde treiben. Ankern geht nicht, da das Riff fast senkrecht bis 2000m Tiefe abfällt. Mit dem Fernglas beobachten wir die Wasseroberfläche im Pass. Es strömt raus, wenn auch nicht so stark wie erwartet.

Wir wagen es und fahren, ganz langsam, mit 1,5kn über Grund. Leider haben wir gleich ein neues Problem: Es hat derzeit 25kn Nordwind. Bei Nordwind kann uns die Carrenage nicht an Land stellen da der Liftwagen mit dem Boot zu viel Angriffsfläche von der Seite bietet.

So machen wir vorerst mitten im Pass an der Stelle fest, an der das Versorgungsschiff normalerweise anlegt. An schwarzen Gummipuffern, deren Abrieb die Bordwand ein wenig einfärbt.

 

Es hat aber auch etwas Gutes: Landanschluss. Der kleine Ort Niutahi erinnert an die Dörfer in Venezuela. Nette, freundliche Menschen, viele Kinder, einen Laden und die Bäckerei...

Obwohl absolut ausverkauft, bekommen wir nach einem freundlichen Gespräch doch noch ein warmes Baguette - wie nett.

(Wo die nette Verkäuferin dieses herzaubert erfahren wir nicht)

 

In der Lagune steht auf einer Riffinsel die Perlenfarm,  der grösste Arbeitgeber vor Ort. Man züchtet hier im glasklarem Wasser des Atolls schwarze Südseeperlen, für den Export...  



Am nächsten Morgen funken wir wieder mit der Carenage. Sie wollen uns erst auf Montag vertrösten – meinen aber dann, dass sie uns heute, Samstag doch noch rausholen könnten wenn wir sofort kämen. Die Sonne steht noch sehr flach und blendet beim Fahren durch den Pass. Man erkennt im Wasser so gut wie nichts.

Wir wagen es trotzdem, denn wir hatten gestern bei einem Dinghiausflug den Pass erkundet.

Später gibt es wieder die Strömung und das nächste Slackwater ist erst wieder nachts.

Ab jetzt steht Petra oben auf dem Kajüttdach und gibt Anweisungen nach hinten wenn sich die Farben des Wassers verändern und es flacher wird.

 

ACHTUNG !!

Die SEEKARTEN von Open CPN sind hier in den Atollen nicht zu gebrauchen.  Besser sind die Navionics-charts auf dem Tablett.



 

 

 

APATAKI-CARENAGE, MOTU TOTORO     15°33´67S  146°14´49W

 

Gegen 10:00 haben wir das Atoll gequert und erreichen die Carenage auf dem Inselchen Totoro.

Man erwartet uns bereits mit dem Slippwagen an einem Bagger.

 

Was improvisiert aussieht, funktioniert tadellos:

Toni, der Sohn der Familie Lau befestigt lange Leinen an Korallenblöcken unter Wasser, mit denen der Cat gegen Vertreiben gesichert wird. Der kleine Bagger zieht sich dann mit dem Slippwagen und Boot im Schlepp, mit der Heckschaufel an einer schweren Kette immer wieder ein paar Meter wieter nach oben. Das Motu ist gute 5m über Wasser. Innerhalb von 60 Minuten steht die BONAFIDE sicher an Land und wird abgespritzt.

 

Man arbeitet entspannt langsam, völlig ohne Hektik, obwohl seit 11:00 Wochenende ist.

Mit einfachen Mitteln betreiben hier auf Totoro Pauline und Alfred Lau eine kleine Marina.

Sie hatten das Grossstadtleben in Papeete satt.

Es leben noch drei weitere Personen hier, die Eltern von Alfred, die seit vielen Jahren hier von der Copra-Herstellung leben

und Nini, ein Helfer.

Sie produzieren Honig und es gibt eine Legebatterie mit etwa 300 Legehennen, die Eierproduktion für das gesamte Atoll Apataki.

 

Wird ein Boot geslippt, kommt der Sohn Toni, oft mit Freunden zum helfen aus Niutahi, dem Ort auf Apataki.

Ausser unserem Boot stehen an Land 7 Monos und 6 Catamarane.

 

Direkt neben uns steht der Catamaran von Stefan, der 2012 in Nuku Hiva ein trauriges Ende gefunden hatte. Er war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort und wurde nur 49 Jahre alt.

Für diesen Katamaran aus Aluminium hatten wir uns damals interessiert. Der Preis lag jedoch weit über unserem Limit.

Heute wartet das Boot noch immer auf neue Besitzer...



Wir haben unser Endziel für diese Saison erreicht, allen Unkenrufen zum Trotz und ohne Grundberührung.

Ein Stellplatz im Paradies, zwischen Muscheln, Korallen und Palmen.

Schöner kann man ein Boot nicht abstellen !

 

Wir freuen uns jetzt schon auf das Weiterreisen im nächsten Jahr !!

So haben wir nun noch fünf arbeitsreiche Tage um dann die lange Heimreise anzutreten....

 

Zwischendurch und ganz nebenbei lernen wir unsere ersten Wörter Polynesisch:

Begrüssung auf der Strasse, nein, am Strand:

Mare Haru ? Antwort: Mare Papu ! ( = Take it easy / take it slow )

Ia Ora = Hello !

Aita Peu Peu = everything okay, no problem

Maruuru = Thank you

Mai Tai = good....

Mai Tai Roa = very good

Nana = goodby

 

Ob wir dies behalten ?





Ein wirkliches Paradies

 

Wenn Südseeträume wahr werden, befindet man sich vielleicht auf einem der 70 zu den Tuamotus gehörenden Atolle.

Weisse Strände und saftig, grüne Palmen, die sich im Wind vor dem unbeschreiblichen Blau der Lagune wiegen....

Haie, die sich streicheln lassen und abends den Menschen gute Nacht sagen...

Nein, dies ist kein Traum.

 

Wenn es ein Paradies auf Erden gibt, dann ist dies hier im Südpazifik - in der Südsee.

Vielleicht auf einem der vielen unbewohnten Motus

oder auf einem Boot, das vor diesen ankert.

 

So sehr wir uns auch auf Zuhause freuen - Wir fahren mit einem weinenden Auge hier weg. Wer verlässt schon gerne das Paradies ?

 

Wir kommen wieder, trösten wir uns und haben dann viel, viel Zeit.


 

 

 

Der Rückflug geht über Papeete, Los Angeles und Moskau nach Düsseldorf. 52 Stunden.

 

In Papeete nutzen wir den 12-stündigen Aufenthalt für einen Stadtrundgang – und treffen der Reihe nach die Besatzungen von vier befreundeten Segelyachten.

So klein kann die Welt sein.

Wir essen gemeinsam am Hafen, haben viel Spass und gehen abends nicht zurück an Bord, sondern nehmen das Taxi zum Airport.

 

Es geht nach hause !!

 

 

 

IRGENDWO IM NIRGENDWO AUF DER RIESIGEN, LEEREN PAZIFIKSEITE
IRGENDWO IM NIRGENDWO AUF DER RIESIGEN, LEEREN PAZIFIKSEITE

Wir kommen wieder !!