2013


United States of America
United States of America

Noch im Herbst 2012:

 

Neues Boot - neues Glück ..... Inshalah.

Die Überführung ist geglückt. 2050sm in 6 Wochen.

Das Schiff läuft prima, wir sind mehr als zufrieden.

Im Februar ziehen wir um.

 

Wegen mangelnder Internetverbindung auf der Route

etwas weiter unten der gesamte Bericht.

 

 

British Virgin Islands
British Virgin Islands

Eine Bootsüberführung auf dem „dornigen Pfad“

 

("The thorny Path to windward" wird die Passage von der US-Ostküste in die Karibik genannt, da man gegen die vorherschenden Winde gegenan muss...  Offenbar ein echtes Problem....)

 

 

Hurrican Sandy zur Begrüssung

 

Neues Schiff – neues Glück......

Als frischgebackene Katamaranbesitzer sind wir am 25.10.2012 pünktlich in

Philadelphia gelandet um in Delaware unser neues Boot zu übernehmen.

Den Hafen haben wir auf Anhieb gefunden. 65 Meilen auf gut Glück, nach Karte. Ein komisches Gefühl in diesem riesigen Land mit Autobahnausfahrten auf beiden Seiten....

Zwei Tage haben wir ausschliesslich mit Einkaufen verbracht. Lebensmittel und Getränke wie für eine Atlantiküberquerung, dazu Werzeuge, Boxen zum stauen, Gläser, Teppiche, Gasflaschen und Seekarten.

Es gibt keine Stadtzentren zum Einkaufen wie bei uns, sondern man fährt von Shoppingcenter zu Shoppingcenter bis man alles zusammen hat.

Unvorstellbar ohne Auto.

Sonntag bringen wir den Wagen zurück zum Airport.

Ken und Joan, die Vorbesitzer haben uns bei der Leihwagenfirma abgeholt und zum Hafen zurück gebracht. Sie sind nett und sehr hilfsbereit - und seit sie wissen, dass wir über den Atlantik sind, bewundern sie uns. Von langen Touren mit dem Boot, erzählt Ken, haben sie immer geträumt.....

Wir bekommen eine gründliche Einweisung in Motorenkunde und Elektronik.

Ken hatte für uns noch eine Funk-Antenne montiert, dass wir Wetterinfos über SSB empfangen können. Das passende Funkgerät gab es auch noch.

Das Internet ist wegen des herannahenden Hurrican bereits jetzt schon gestört obwohl dieser noch gar nicht richtig hier ist.

Die Medien reden alle von „dem Jahrhundertsturm“ denn Hurrican Sandy trifft über Delaware auf ein riesiges Tiefdruckgebiet was wie eine Energiespritze wirken soll.

Wir beobachten das Wettergeschehen und die Wolkenbilder. Samstags Troglage, trübe Suppe, ziemlich dunkel, ohne Sonne, ohne Wind. Das System ist über 1000 km gross und zieht mit etwa 20kn die Chesapeakbay entlang Richtung Westen. Wir sind nervös. Der Mast gibt später im Wind laute, merkwürdige Geräusche von sich und zerrt an seinen Befestigungen.

Wir haben den Catamaran nicht versichert....Jetzt bereuen wir dies.

Sämtliche Pfender sind raus gehängt und zusätzliche Leinen ausgebracht.

Mehr kann man nicht machen.

Wir sind uns des Risikos überhaupt nicht bewusst. Es stürmt wie hulle...

 

Seit Samstag regnet es ergiebigst. An Land und auf den Strassen überall reissende Flüsse.

In 15 Sekunden ist man nass bis auf die Knochen. So regnet es bis Montag Abend. Waagerecht fliegendes Wasser.

Wir verfolgen das Wettergeschehen im TV und sind überrascht, wie geschützt wir hier liegen obwohl im TV die Katastrophenmeldungen in Bild und Ton ein Bild der Verwüstungen zeigen.....

 

Der Luftdruck fällt steil ab, bis auf 945hpc. Dann ist in der Nacht plötzlich Ruhe. Kein Wind mehr, für knappe zwei Stunden.

Das „Auge“ des Sturms? Danach kommt dann der zweite Teil.

Dienstag Abend ist alles endgültig vorbei.

 

Von 85kn Wind wird berichtet, abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume und schlimme Überflutungen entlang der Küste.

Die Notunterkünfte sind überfüllt, es gab Zwangsevakuierungen.

 

Erst jetzt wird uns klar, wieviel Glück wir gehabt haben:

Im Fjord des Hafens hatten wir nur 48kn in der Spitze gemessen.

Gut vertäut am Schwimmsteg und gut geschützt durch die Berge links und rechts...

In West-Virginia fielen 50 cm Schnee berichtet das Radio.

Im TV werden immer mehr Schäden sichtbar. Unterspülte Häuser, vollgelaufene U-Bahn Anlagen, ein abgeknickter Grosskran an einem Hochhaus, sowie ein Grossbrand in New-York, gebrochene Deiche, überflutete Ortschaften, zerstörte Boote in den Marinas, überflutete Flughäfen und etwa 8,5 Mio Haushalte ohne Strom.

Ein Jahrhundertsturm mit mehr als 40 Toten.

Bei uns ist nichts kaputt gegangen. Wir sind mit der Flut einfach

4 Meter aufgeschwommen und liegen noch immer gut geschützt in der kleinen Summit-North-Marina am Cheasapeak-Delaware-Canal.

( 39°32N – 75°42W )

Es regnet noch immer aber die Temperatur ist wieder auf +10°C angestiegen.

 

Hurrican Sandy hat sich abgeschwächt und ist Richtung Chicago weiter gezogen.

 

Schwein gehabt !!!

 

 

 

Donnerstag den 01. NOVEMBER legen wir in Summit North ab in Richtung Süden. Bei +5°Celsius...

Die ersten 30 Meilen quälen wir uns gegen den Tiedenstrom um später mit Genua steil am Wind zu motoren. Unser erstes Ankermanöver bei nur 10kn Wind in einer geschützen Bucht verläuft gut. Wir hatten das Ankergeschirr gut inspiziert und die Öffnung nach vorne gegen eindringendes Spritzwasser mit Holzstücken geschützt. Etwa 60sm haben wir gut gemacht – von 1800.

 

Am nächsten Morgen setzen wir noch am Ankerplatz das Groß. Hunderte Stinkbugs (Wanzen) krabbeln um ihr Leben – vergeblich, sie erfrieren.

In freiem Wasser laufen wir später 8,5kn bei 14kn Wind, in den Boen sogar über 11kn. Wow !!

Bei 22kn Wind reffen wir das erste Mal. Der Schäkel vom Achterliekblock des 2.Reff geht über Bord – nicht gesichert. Macht nichts, Reserve ist an Bord.

Die Notausstiegsluke BB leckt, wird heute Abend vor Anker gedichtet.

Ob´s wirklich dicht ist sehen wir erst wieder am Wind.....

Pünktlich zur Dämmerung liegen wir wieder vor Anker. Schön geschützt vor prunkvollen Villen in einer kleinen Bucht.

Der Generator brummt, die Klimaanlagen heizen das Boot auf. Die Batterien laden und die Nudeln werden in der Microwelle aufgewärmt. Welch ein Luxus.

Es ist ganz schön schattig auf dem Wasser.... 42°F, gefühlte 10°C etwa.

 

Um 06:00 geht der Wecker: Zeit zum Weitersegeln.Die letzten 50sm bis

Hampton ziehen sich wie Kaugummi gegen die Tiedenströmung. Um 16:00 laufen wir in den engen Hamptonriver ein und ankern vor der Blue Water Marina.

Von hieraus soll, so haben wir gehört, soll am Donnerstag nach dem nächsten Sturm eine Regatta bis nach Tortola, British-Virgin-Islands starten. Die „Carib 1500“.

Das Partyzelt ist schwach gefüllt, ein Teil der Yachten ist heute schon los, warscheinlich wegen der Wettervorhersage. Wir laufen aus der Marina die Strasse entlang als uns zwei Leute in einem PKW ansprechen, ob sie uns mitnehmen dürfen, bis zum Supermarket.

„We do that for boaters...“

Friendly people here ! Totmüde fallen wir nach dem Einkaufen gegen 20:30 in die Koje. Morgen piepst kein Wecker.

 

Tags drauf hatten wir im Büro des Hafenmeisters gefragt ob es hier einen West-Marine-Shop gibt.... und flux hatte ein wildfremder Mann uns seine Crew empfohlen die ein paar Minuten später genau dort hin fahren will. Friendly People here...

Bei West Marine bekommen wir jedoch keine Dichtungen, es muss wieder improvisiert werden, hauptsache dicht.

Abends gehen wir in das aufgebaute, geheizte Regattazelt in der Bluewater Marina in Hampton.

( Etwas überzogene Liegepreise: 9,50 USD per Feet )

 

Hier treffen sich z.Z. jeden Abend die Segler die Richtung Karibik wollen. Das ganze heist „Salty-Dowg-Rally, startet wenn ein Wetterfenster entsprechend günstig erscheint und es kostet nothing !!! Schon wieder friendly people !! Alles selbst organisiert und nur durch Spenden finanziert..... Wir sind beeindruckt. 16 Yachten, darunter drei Catamarane. Zufällig sitzen an unserem Tisch auch die Crews der anderen Cats. Nette Leute, alle in unserem Alter und viele Aussteiger mit jungen Kindern.

Über SSB-Funk wird Kontakt gehalten mit Chris Parker, der Wetterguru in der Karibik. Wenn er Okay gibt dann geht’s los.....

Viele Segler fahren die Tour jedes Jahr im November und im Juni wieder zurück.

So wie es aussieht soll es Freitag los gehen, wenn das Tief durch ist.

 

........

 

Wie geplant legen wir Freitag früh in Hampton ab. Im Rahmen der Caribeen 1500, zusammen mit den Salty Dogs......

Das Wetterfenster erscheint günstig – zumindest für ein paar Tage. Mit achterlichem Wind durchfahren wir den Rest der Chesapeak Bay und zwei Stunden später sind wir in atlantischem Wasser. Wir verlassen die States.

Das Ausklarieren erfolgte zu unser Überaschung bei Coustoms nur telefonisch.

Die Immigration war ausser einem Band, auf dem auf die Schäden von Hurrican Sandy verwiesen wurde nicht erreichbar. Den Golfstrom erreichen wir am zweiten Tag. Mit drei Knoten laufend, versetzt uns dieser um 25°. Das Vorhalten des Kurses kostet gute 2kn. Nach zweieinhalb Tagen sinkt die Umgebungswassertemperatur auf 18°C. Wir sind also durch den Golfstrom hindurch und schwenken auf 160°.

 

Mit komfortablen 18kn Wind segeln wir etwa 200sm an Bermuda vorbei.

Der Wind frischt später auf 25kn auf und es gibt immer Nachts die berühmt-berüchtigten Squalls mit einem ordentlichen Plus an Wind.

Gut wenn man dann schon gerefft hat. Es hat sich, wie angekündigt eine 4 Meter-Welle aufgebaut und der Cat hört sich an, wenn er ins Wellental fällt, wie wenn man eine Badewanne aus dem 11.Stock wirft. Eine fürchterliche Geräuschkulisse.

Dennoch sind wir mit bis zu 8,5kn unterwegs, am Wind.

Der Tripp zu den karibischen Inseln ist für Amerikaner nur zu dieser Zeit möglich.

Ist man zu früh unterwegs gibt es, wie wir erlebt haben, noch einen Hurrican und nur ein wenig später, im Dezember, wird es eisig kalt

und die Schifffahrt wird von den Behörden gänzlich untersagt.

 

Nach zwei Tagen schnellen Segelns ist morgends um 09:00 plötzlich Windstille.

Wie abgeschnitten.

Kurze Zeit später gießt es aus Kübeln.

Das Salz an Deck wird weggewaschen.

Die folgenden zwei Tage wird motort.

Dann Wind aus umlaufenden Richtungen mit nur 2-5kn.

Schlecht, denn wir haben noch nicht einmal die Hälfte, also noch gute 850sm vor uns.

Diese Strecke wird in der US-Literatur als „Thorny Path to Windward Islands“

(Der dornige Weg zu den Windward-Inseln) beschrieben.

Entweder quält man sich den Intra Coastal Waterway von Brücke zu Brücke Richtung Süden oder

man segelt gegen den Golfstrom.

Anfangs wurden wir noch von ein paar Delfinen begleitet, jetzt gibt es Abwechslung nur noch an der Funke.

Chris Parker gibt täglich um 22:00 UTC auf USB 8152 KHZ gut verständliche, ausführliche Wetterinfos für Segler auf dem Weg nach Süden. Auch die anschliessende Funkrunde ist auf allen Yachten eine willkommene Abwechslung. So segeln wir im Gleichtakt der Wellen unserem Ziel entgegen

bis plötzlich Nachts ein Gewitter um uns herum tobt. Blitze aus allen Himmelsrichtungen, uns wird angst und bange...

Auf dem Radar wird das gesamte Ausmass sichtbar: Wir befinden uns mitten in einem riesigen, 50sm grossen Gewittersystem.

Windstärke um die 25kn und entsprechend Seegang.....

Da möchte man nach hause.

Beim Segel reffen auf dem Vordeck ist man innerhalb von Sekunden völlig durchnässt.

Salzwasser von unten, Süsswasser von oben.

 

Nach 10 Stunden, im Morgengrauen beruhigt sich das Ganze.

Der Wind hat wieder abgenommen – aber stark gedreht, so dass wir unser Ziel jetzt nicht mehr ansteuern, sondern kreuzen müssen.

Der Wind nimmt bis auf wenige Knoten ab und wir motoren nun den BVIs entgegen.

Nachmittags haben wir Begleitung: Eine Schwalbe fliegt sehr lange um uns herum, kommt an Bord, später bis in den Salon, wo gerade gekocht wird.

Sie vertilgt die wenigen überlebenden Stink Bugs, die mittlerweile fast zur Besatzung gehören und verschwindet wieder in dieser endlosen Weite.

Wie die wohl navigieren?

 

Unter Motor laufen wir die letzten 150sm und erreichen die BVIs gegen 16:00.

Ein Einlaufen in Roadharbour bei Tageslicht ist wegen der Entfernung heute nicht mehr möglich.

Safety First!  Blos nicht bei Nacht durch die Korallen !!

So gehen wir verbotenerweise vor „White Beach“ auf der Insel Jost van Dyk vor Anker. Herrlich !!!

Kristallklares, ruhiges Wasser, weißer Sandstrand und guter Halt für den Anker.

 

Im Radio läuft Reggae: Move a little slower, not so fast.... Wie wahr!

 

Das Ankommen ist ja bekanntlich immer am schönsten.

Aber nach dieser doch strapaziös-schwierigen Passage aus dem eisigen Herbst in den sonnigen Süden in 11 Tagen ist die Freude besonders gross.

Beim Schwimmen kommen die Lebensgeister zurück.

 

Beim Funken überkommt uns ein diebisches Grinsen:

„We reached the BVIs and stay at Jost van Dyk - - -  and everything´s Okay !“....Hihihi.

 

 

Das Hauptproblem auf fast allen Yachten ist der Spritverbrauch. Reicht der Diesel oder nicht ?

Zwei Boote müssen Puerto Rico anlaufen nur um nach zu tanken.

Wir haben noch knappe 40 Liter übrig, von 500.

 

Jetzt erst mal richtig ausschlafen bevor es morgen die restlichen 15sm

nach Road Harbour zum Einklarieren, ins Internet und Abends zur Arival-Party geht.

 

                                               ..........................................

 

 

Nach fünf Tagen Pause geht es weiter. Das Verlassen des gemütlichen Gorda Sounds, einer fast geschlossenen Bucht auf der Insel Virgin Gorda gestaltet sich schwierig: Wir haben beide „kein Bock“.

Es gab hier nette Bars und zwei Segelclubs mit angeschlossenen Luxushotels. Überall angenehme Atmosphäre

und annehmbare Preise. 230sm stehen jetzt an, wir müssen....

 

Spektakulär laufen wir früh morgens in flachem, türkisblauen Wasser durch die Riffe um die Südspitze.

Nach drei Stunden plötzlich hektisches Klappern des Bissanzeigeglöckchens unserer Schleppangel. Ein 90cm langer Barrakuda hat keine Chance zu entkommen.

Gefährliche Zähne, voller Energie, jetzt blos nicht beissen lassen.

Drei Stunden später liegen die Fillets im Eisschrank.

Nach nur 80sm kommen nachts die Lichter von Saba in Sicht.

Die Sababank, ein nur 10-20m tief liegendes Unterwasserplateau ist ein Wahrer Hexenkessel: Die umliegende See ist über 2000m tief, Kreuzseen, Kabbelwasser und noch die atlantische Dühnung schütteln uns kräftig durch....

Wenn wir dies geahnt hätten, wir hätten einen riesen Bogen um dieses Seebebiet gesegelt. Bei Tageslicht wahrscheinlich wunderschön.

Der Seeboden besteht aus feinstem, weissen Korallensand. In der Sonne wahrscheinlich türkis-blau-grün....

 

 

Es geht vorbei an Antigua, später an Nevis & St.Kitts.

In Höhe von Montserat warnen uns die Offiziellen über Funk:

„Keep away from the Island! Danger! The Island is completely closed!“

 

Es riecht verbrannt.   Viel später erst erfahren wir warum: Aus dem Vulkan Soufriere, wie auch aus dem Seeboden westlich der Insel treten extrem gefährliche, giftige Gase aus.

 

Zu Beginn der dritten Nacht erreichen wir Guadeloupe.

Am Südkap bläst es mit 35kn.

Nur um 2 Stunden haben wir die Helligkeit verpasst. Mist !!

Auch die Saintes-Inseln bleiben bei diesem Wetter im Dunkeln nicht anlaufbar....

So segeln wir noch 20sm weiter bis Dominica und gehen gegen 23:00

in der weit offenen, daher ungefährlichen Prince-Rupert-Bay vor Anker.

Am nächsten Morgen klarieren wir ein – und gleichzeitig vier Tage später wieder aus. Für umgerechnet nur 3,-Euro.

Dominica liegt zwischen Guadeloupe und Martinique die gleichsam von der EU gesponsert werden und macht auf uns einen sehr armen jedoch urtümlichen Eindruck.

Die Tour mit dem Bus nach Roseau, der Hauptstadt, ist lohnenswert, Menschen ausgelassen, freundlich und zufrieden.

Die Stadt selbst wirkt chaotisch.

Mit einem Führer geht es rudernd auf dem Indian River in den tropischen, undurchdringlichen Dschungel. Hier gibt es alles Mögliche an Getier, angeblich sogar Boa Constrictor......

 

Abends segeln wir in die Nacht hinein, weiter Richtung Martinique.

Nur so können wir sicher sein im hellen dort anzukommen. In Lee der Inseln, hinter den hohen Bergen herscht absolute Windstille.

Wie aus heiterem Himmel kommt der Wind zurück wenn die Abdeckung vorbei ist und es weht plötzlich wieder mit 25kn.

 

Plötzlich bemerken wir hinter uns ein unbeleuchtetes etwa 7m langes Boot.

Adrenalin...

Etwas später erhellt unser Suchscheinwerfer die Szenerie:

Ein Boot der Costguard Dominica ohne Licht und ohne Funk kommt in Lee breitseits.

Kontrolle. Während wir mit 8,5kn segeln werden rufenderweise Fragen gestellt und beantwortet. Ein Heidenlärm, die Wellen- Segel- und Motorengeräusche.

Die Beamten sind freundlich und als feststeht, dass wir ordnungsgemäss ein- und ausklariert sind wünscht man uns schreiend eine gute Weiterfahrt.

 

 

Gegen 10:00 morgens fällt der Anker in der Anse d´Arlet auf Martinique.

Eine kleine, friedliche Bucht mit einem Dorf, dessen schön restaurierte Kirche direkt am Strand steht und viertelstündlich die Glocken läuten lässt.

Malerisch!

Hier betreibt Erik den Trans-Ocean-Stützpunkt Martinique und wir erhalten unsere hierher geschickten Pakete mit Antifouling und Teer-Epoxy. ( Wird später auf BONAFIDE 1 gebraucht...)

Ein netter Service, vielen Dank Erik !!

 

Nur 10sm weiter liegt Le Marin, eine riesige Bucht, gut geschützt durch zahlreiche Riffe. Hier liegen geschätzte 1000 Yachten, an Stegen, vor Anker, an Mooringbojen, untergegangen, auf Riffen oder verlassen und vertäut in den Mangroven.

Hier bekommt man alles was man sich wünschen kann.

Nicht unbedingt günstig, aber wenn man etwas benötigt ist dies verfügbar oder es wird bestellt.

Es wird gebastelt und geschraubt auf vielen Booten wie auch bei uns:

Ein Sonnenschutz von aussen für die riesigen Frontscheiben, Gardienenstangen aus Aluminiumrohr gebogen, Änderungen am Bimini, Spritzschutz gegen Seewasser beim Segeln fürs Cockpit, Reparatur des Lazy-Jack-Systems im Mast sowie neue Reissverschlüsse, Neue Dichtungen für Luken , Austauschen der Glühbirnen in LEDs, auch im Mast.....

Das volle Programm.

Der Bootsname wird gewechselt, vor Anker aus dem Dinghi heraus die 2,5m langen Aufkleber gerade anbringen....ein toller Moment, endlich den richtigen Namen zu fahren.

 

Und wir erstehen eine Waschmaschine.....

(Schluss mit stundenlangem Warten auf die Wäsche)

Wir treffen hier mehrere Besatzungen, die wir bereits aus Las Palmas kennen.

Schöne Gespräche, in deutsch! Good company......

Mit einem Leihwagen geht es quer über Martinique.

Wir erkunden Fort de France und die Atlantikküste auf der Ostseite.

Im Containerhafen sollte unsere aus Deutschland gesendete Pallette bereits ausgeladen sein. Nach mehreren Telefonaten erfahren wir, dass sich diese offenbar in einem anderen Container auf einem anderen Schiff und zur Zeit noch in einem anderen Hafen, in Miami befindet.

Na Ja.....verfahren, andere Länder - andere Probleme.

 

Wir befinden uns nun im Endspurrt: Übermorgen, Freitag geht’s heim,

in 12 Tagen ist Weihnachten.

Wäsche waschen, ein letztes Mal in den Waschsalon denn wir haben noch keinen Strom an Bord, aufräumen und putzen......

 

Das Boot liegt vor Anker, für etwa zwei Monate, ein komisches Gefühl.

Volker, ein deutscher Segler hat die Schlüssel – falls was passiert....

 

Bon Noel“ aus Le Marin, Martinique, French West Indies

Andi & Petra

 

Ps.

Den Baracuda haben wir nicht gegessen.

Angst vor Ciguaterra, einer Nervenerkrankung, ausgelöst durch eine giftige Alge, die über Fisch im menschlichen Organismus schwere Bewustseinsstörungen auslösen kann.

 

Besser nicht !

 

 

2013

Martinique / France
Martinique / France

 

Le Marin, Martinique 02.03.2013

 

Wir haben nun alle grösseren Aktionen beendet. Wird auch Zeit, wir werden langsam arbeitsmüde und haben definitiv keine Lust mehr auf Aktionen und Chaos.

Donnerstag waren wir am Flughafen und haben den neuen 30kg Bügelanker aus dem Zoll geholt. Auch dies nicht ohne Probleme:

Der Zoll wollte die Clerance einsehen, dass wir mit dem Boot hier einklariert haben. Wollte noch nie jemand sehen... Also schnell wieder die 40km nach Le Marin zurück und die Clerance vorab aus dem Internetcafe gefaxt....Für viel Geld zuerst mal dort angerufen, dass der Zoll sein Fax auch auf Empfang stellt oder Papier einlegt.... und dann wieder schnell zum Airport, ab 12:00 ist Mittag. Was für Probleme......

Pünklich um 12:00 lag dann der Anker im Kofferraum ! Jippiiii !

Der Stress lohnt dennoch, denn wir zahlen aufgrund der US-Registrierung des Bootes keine Mehrwert- und auch keine Bootssteuer.

Gestern haben wir einen Bootsbroker beauftragt die alte BONA zu verkaufen. Vorzeigen, erklären, Papierkram ect.

 

Heute gab es die letzte grosse Aktion: Das Wechseln unserer Edelstahlkette gegen die etwas betagte, etwas rostige Cat-Kette.

Wochenlang haben wir überlegt wie wir vorgehen, erzählt, gemalt und geplant.

Wir hatten die alte BONA zunächst an einer Moorinboje festgemacht und die 50m Edelstahllette zusammen mit dem Bügelanker ins Dinghi abgelassen. Alles gut gelaufen, bis sich später der alte Cat-Anker beim Aufholen in der Hahnepot

( das ist die Leine die beim Ankern die beiden Bugspitzen des Cat mit der Ankerkette verbindet ) vertörnt hat.

Beim Klarieren hat dann der Anker von unten das Dinghi aufgeschlitzt und es wäre fast gesunken, mit 210kg Kette im Boot, 30kg Anker und dem neuen 30kg Aussenborder.

 

Eine „Sternstunde“!


Ganz, ganz schnell haben wir Anker und Kette auf einer Badeplattform gesichert und das Dinghi mit den Davids aus dem Wasser gehoben. Ziemlich knapp !

Schwein gehabt ! Montag wird Kleber gekauft und geflickt.

Für uns bislang das schwierigste Manöver überhaupt, da es hier keinen Stegplatz gibt.

Aber es überwiegen die positiven Ereignisse: Zum Beispiel das erste Mal mit der bordeigenen Waschmaschine waschen. Mit Sonnenenergie und selbst erzeugtem Wasser.

Das Aufhängen der von Petra selbst genähten Gardienen. Immer wieder verändert bis endlich perfekt.

Die erfolgreiche Inbetriebnahme des Bordnetzes.

(11 Steckdosen) Zuvor das Trennen des 110v Netzes, bzw. die Suche nach der Stelle wo am sinnvollsten 220v eingespeist werden kann ohne das es knallt. Wochenlanges Suchen und Messen.

Als wir abends zurüchkommen an Bord zeigt das Voltmeter statt der gewohnten 12,8v. Nur noch 5,3v.

Panik, nichts geht mehr, ein Kurzschluss ? Alles dunkel.

Was war passiert ? Wir hatten tagsüber Probleme mit der Ankerwinde. Dauernd hatte die Hauptsicherung ausgelöst und die Anlage stromlos gemacht, bis wir den Hauptmasseschalter erneuert hatten. Den ganzen Tag messen und suchen.

Und jetzt wieder. Wo liegt die Ursache ? Alle Geräte abkoppeln, Sicherungen rausnehmen, stromlos machen. Immer wieder messen......Die Batterien haben noch über 13v. also nicht im Eimer.

Gut so! Es kommt nur leider nichts an im Boot.

Suchen eine Hauptsicherung..... bis wir wieder den Hauptmasseschalter vor uns haben: Überbrücken.... Volltreffer !! Made in Italy.... Nach erneutem Auswechseln gibt es wieder Wind- und Solarenergie. Alles läuft wieder. Back to normal.

 

Wir verlassen Le Marin und segeln gemütlich Richtung St.Piere im Norden von Martinique.

Das erste Mal ohne Termindruck und ohne Zeitmangel.

Der kleine Ort direkt unterhalb des Vulkan Mt.Pelee´war mit über 30.000 Einwohnern bis Mai 1902 das Haupt- und Handelszentrum der Insel und war als das Paris der Karibik bekannt.

Obwohl der Vulkan schon seit Wochen Warnzeichen von sich gegeben hatte wollte man das Zentrum nicht räumen oder verlassen.

Am 08. Mai 1902 gegen 07:30 starben hier ausser zwei Gefangenen in einer unterirdischen Zelle, alle 30.000 Einwohner bei einer Erruption bei der die Bergkuppe regelrecht weggesprengt wurde und eine Woge aus glühender Lava, Asche und Gestein in wenigen Minuten den Ort verschüttet hatte. Weiterhin fingen auch 12 vor Anker liegende Schiffe Feuer und versanken brennend.

Heute findet man in diesem kleinen, neu aufgebauten Ort ausser den Museen noch viele Ruinen am Hang des Mt. Pelee´ und man kann sich die Katastrophe gut vorstellen.

Da der Seegrund etwa 30m vor dem Strand schnell auf grosse Tiefe abfällt, ankert man gefährlich nah vor dem Sandstrand und der Brandungszone.

Der Tripp hat sich gelohnt, hier kamen wir nicht mit dem Auto hin, weil zu weit.

Tags drauf segeln wir nach Fort de France. Das heutige Zentrum der Insel sieht vom Wasser aus wesentlich geruhsamer aus als mit dem PKW. Kein Verkehrs- und kein Parkstress.

Auch die Buchten gegenüber der Hauptstadt schauen wir uns an. Das erste Mal ganz entspannt ohne Arbeits- oder Termindruck.

 

 

Besuch aus der Heimat, immer wieder etwas besonderes. Ganz besonders auf dem neuen Boot. Wir freuen uns riesig, als wir am Flughafen Trixi, Andis Mutter zusammen mit Tochter Laura und Nichte Merle in Empfang nehmen. Später kommen uns noch Ulrike und Jürgen sowie anschliessend Klaus aus Ratingen besuchen. Immer segeln wir gemeinsam bis Union Island, SVG. Der Höhepunkt ist das Ankern in den Tobago Kays in klarem, türkisblauem Wasser. Im Seegatt zwischen St.Vincent und Bequia haben wir so extremen Seegang, dass wir unser auf dem Vordeck verzurrtes Dinghi durch das Netz verlieren. Da wir es auf See zwischen den riesigen Wellen nicht wiederfinden können geben wir einen Funkruf ab und bitten alle Schiffe scharf Ausschau zu halten.....

Eine Idee von Laura !

Und tatsächlich werden wir gehört.....

Drei Stunden später können wir unser Dinghi wieder in Empfang nehmen, gegen 150,-USD Finderlohn. Hurra !


Gemeinsam besteigen wir den Mont Pelee auf Martinique sowie den Soufriere in St.Vincent und verlaufen uns fast im Regenwald an den Hängen des Vulkans mit seinen illegalen Marihuanaplantagen. Obwohl wir den Kraterrand nicht erreichen, eine tolle Tour.


Zusammen mit Klaus ankern wir das erste Mal in der Cumberlandbay auf St.Vincent. Wir waren gewarnt und hatten alles was nicht niet-und nagelfest an Deck gewesen ist, weggestaut. Fast alles.... Die Angelrute hatten wir übersehen – und genau diese ist von einem nächtlichen Besucher an Bord losgeschnitten und geklaut worden.

 

Nun sind wir auf dem Weg Richtung Trinidad.

Was uns bislang noch nie passiert ist:  

Zwei Stunden nach dem Auslaufen Richtung Trinidad müssen wir umkehren.

Der Wind ist definitiv zu schwach um uns pünktlich zum Niedrigwasser zur Einfahrt vor der Insel Trinidad zu bringen. Der Strom ist dort bei ablaufendem Wasser so extrem, dass man nicht dagegen ankommt weil die gesamte Bucht innerhalb von nur drei Stunden um etwa 90cm Wasserhöhe entwässert wird.

Wir übernachten also nochmal vor St.Georges / Grenada und baden in sauberem Wasser.

 

Mittlerweile machen wir Pläne, zusammen mit einer anderen Yacht die venezolanische Küste gen Westen zu segeln und die Inseln im Nationalpark Los Roques und Aves de Sotavento anzulaufen bevor wir im August in Curacao für ein paar Monate aus dem Wasser gehen und nach hause fliegen.

 

 

Alles sturmsicher verstaut und verzurrt liegt die BONA nun in den Mangroven.
Alles sturmsicher verstaut und verzurrt liegt die BONA nun in den Mangroven.
Lieblingsankerplatz zwischen den Tobago Cays / SVG
Lieblingsankerplatz zwischen den Tobago Cays / SVG
TRINIDAD & TOBAGO  ( T & T )
TRINIDAD & TOBAGO ( T & T )

 

Was uns bislang noch nie passiert war: Während der Fahrt von Grenada nach Trinidad müssen wir umdrehen, da der Wind eingeschlafen war.

Also noch ein Tag in St.Georges und Warten auf Wind.... Und dies war gut so. Wir hatten errechnet dass das Einlaufen am besten gegen 12:00 AST beginnen sollte. Bei Niedrigwasser.

Das Einlaufen zwischen die vorgelagerten Inseln von Trinidad ist spektakulär. Bei Tageslicht. Die Strömungen sind extrem:

Vor der Küste versetzt uns die Tiedenströmung mit 2,5kn nach West. Zwischen den Inseln kommt es uns noch immer mit 1,5kn entgegen. Obwohl wir den Zeitpunkt optimal treffen. Nicht auszudenken wenn man hier zur falschen Zeit ankommt. Bei Ablaufendem Wasser ist der Strom hier stärker als auf dem Rhein, da der gesamte, riesige Golf von Paria innerhalb von 6 Stunden um etwa einen Meter entwässert wird.

Die Strömung trägt einen dann unweigerlich an die nur 5sm entfernte Piratenküste von Venezoela.....

 

Beim Durchfahren der fjordähnlichen Einschnitte geniessen wir die Eindrücke. Die Ufer sind Felsig, rund 100m hoch, regenwaldähnlich bewachsen und fallen fast senkrecht ins Meer. Gelegentlich hört man Rufe von Tieren, die wir aber nicht zuordnen können.

Hunderte von Tölpeln, Möven aber auch Pelikanen sind unterwegs und fischen im trüben Wasser. Und es gibt hier Geier. In grossen Gruppen kreisen sie stundenlang im Aufwind der Thermik.

Es geht vorbei an mehreren Buchten, dünn besiedelt und malerisch. Vereinzelte Häuser stehen direkt am Wasser, alle mit Anleger. Vereinzelt ankern Boote, es ist Sonntag.

Zwei Seemeilen weiter, um die Ecke beginnt Chaguramas, die Bootsmeile von Trinidad. Hier liegen Hochseeschlepper neben Fähren und Bergekränen. Es gibt riesige Trockendocks und Werften. Das Wasser macht einen schmutzig, öligen Eindruck. Zwischen dieser Szenerie ankern überall Yachten oder liegen an Moorings. An Land haben die Betriebe auch Steganlagen bzw. Yachthäfen. Wir fahren weiter durch die Inseln und um die nächste Landzunge herum und erreichen den TTSA, die Trinidad-Tobago-Sailing-Association. Hier erscheint es uns besser und sauberer, wenn auch nicht so geschützt aber dennoch bleiben wir lieber hier.

Das Einklarieren am nächsten Tag hatte uns im Vorfeld eine Menge Sorgen bereitet:

Drei Mal hatte man uns gewarnt, Fragen nur ganz knapp zu beantworten. Den Begriff„Moneygrabber“kannten wir vorher noch nicht.

Den Hund haben wir unterschlagen, um uns Tierärzte und Vetreinäre an Bord sowie eine sechswöchige Quarantäne dem Hund zu ersparen. Stressss !

 

Kennen wir uns nicht?“ Auf der Strasse durch Charguramas treffen wir Michael, Nathalie mit Maya und Lisa aus Düsseldorf. Sie haben ihre "Iron Lady" verkauft und sind jetzt mit dem neuen Boot auf dem Weg nach Curacao..... Da sehen wir uns wohl wieder.

 

Etwas später sitzen wir im Lokal-Bus. Es geht nach Port of Spain, der Hauptstadt von T&T. Uns fallen zunächst die vielen Obdachlosen auf. Überall liegen sie im Schatten, völlig heruntergekommen und abstossend schmutzig.

 

Trinidad ist die letzte Karibikinsel vor dem Südamerikanischen Kontinent und ist nicht, wie die anderen Antilleninseln, vulkanischen Ursprungs sondern als Teil der Kontinentalplatte erst vor ca.14000 Jahren, also nach der letzten Eiszeit vom Festland abgerissen.

1962 wurden T&T innerhalb des Commonwealth unabhängig und erst seit 1976 gibt es die Republik Trinidad & Tobago in der heutigen Form.

Die Bevölkerung besteht aus einem Mix aus Afrikanern, Indern, Chinesen, Thais und Syrern. Optisch prägen vor allem die Inder das Bild.

Wirtschaftlich dominiert die Erdöl- und Erdgasindustrie. Es gibt auch einen natürlichen Asphaltsee, der wirtschaftlich ausgebeutet und abgebaut wird. Bei nur 8% Arbeitslosigkeit gibt es in T&T den höchsten Lebensstandard der gesamten Antilleninseln.

 

Mit dem Minibus wollen wir in den Maracas-Nationalpark zu den Wasserfällen. Am Busbahnhof danach gefragt heißt es nur "Yes,yes,yes"

und schnell fährt der Bus los. Erst eine Stunde später, in Maracas-Beach erfahren wir, das wir im falschen Bus gesessen haben...... Beach ist nicht Vulkan.

Aber dennoch ein wunderschöner Ort, ein wahrer Puderzuckerstrand inmitten zahlreicher Palmen.

Ohne Hotelbebauung.

Ausgelassenes Baden in der Brandung in sauberem, karibischen Wasser.

Hier geniesst man Bake´n Shark, Haifischbelegte Hamburger mit Tomate, Krautsalat, Annanas und scharfer Soße.

Yam,yam,yam.... Burger auf karibisch.

 

Da als wir zurück fahren wollen, kein Bus mehr kommt, lassen wir uns aus einem kleinen Hotel ein Taxi rufen.

Es ist gefährlich, im Dunkeln in Trinidad.

Der Taxifahrer erzählt stolz, dass er zwar schon eine 26 jährige Tochter habe, er aber jetzt mit seiner 18 jährigen Freundin zusammen lebe. 

Immerhin gäbe es über 500 Morde pro Jahr, viele unter den jungen Männern aus Eiversucht, so dass die jungen Damen gerne ältere Männer nähmen.

 

Ob´s stimmt ?  

"We`ve more girls here than you can eat"  sagt er.......

 

 

Wir liegen nun schon seit 14 Tagen hier in Charguramas. Die Bucht selbst hat landschaftlich nichts zu bieten. Das Wasser ist trüb und dunkel, mit ständigem Ölfilm, so dass man besser nicht schwimmen geht. Immerhin liegt man hier mitten im Industriegebiet. Um uns herum gibt es zahlreiche Marinabetriebe bei denen Yachten an Land stehen. Durch die Vielzahl der Schiffe hat sich in Charguramas eine riesige Bootsindustrie entwickelt. Man bekommt hier alles, sogar zu sehr erschwinglichen Preisen. Und genau dies ist der Grund warum wir hier sind. Bei Soca-Sails arbeiten derzeit drei Mann an unserer neuen Genua sowie Bimini und LazyBag. Um das Bimini auch über dem Steuerstand spannen zu können haben wir ein zusätzliches Stahlrohr schweissen lassen.

Auch die Sofabezüge im Salon wollen wir verändern.

Nur den richtigen Stoff haben wir noch nicht gefunden. Wir waren in zig Stoffläden.....und können uns nun nicht entscheiden.

Das liegen in Charguramas erfordert ein hohes Mass an Tolleranz. Es sind nicht nur die Werften, die auch nachts einen Höllenlärm verursachen, wenn Schiffe abgestrahlt oder Stahlplatten behämmert werden.

Es gibt hier auch PowerBoats, ein Marinabetrieb für schnelle Motoryachten. Diese

Boote machen mit ihren Spezialauspuffanlagen ebenfalls einen Höllenlärm. Viel schlimmer noch, wenn sie durchs Ankerfeld pflügen oder die Motoren warm laufen lassen. Dann sind da noch die Fischer. Mit 50m- Kuttern und auch mit 10m-Booten. Sie fahren oft Vollgas, auch durchs Ankerfeld, so dass man ordentich geschüttelt wird.

Da ist man froh wenn man an Land darf.

So hat eben alles seinen Preis und wir freuen uns auf´s Weitersegeln.

 

 

 

 

Wir sitzen im Localbus to POS ( Port of Spain ) Auffällig sind die vielen bunt angemalten jedoch mit Natodraht gesicherten Häuser.

Schon oft hatte man uns gewarnt, POS sei kein guter Ort für Touristen.....

Die Sicherheit scheint hier ein Riesenproblem zu sein.

Leben hinter Stacheldraht, fast wie im Gefängnis.

Wir sind auf der Suche nach Stoff für neue Sitzbezüge.

Im Laden fällt uns auf, dass unmittelbar nach unserm Eintreten die Eingangstür wieder abgeschlossen wird.

In Miniläden und Schnellrestaurants wird hinter dicken Stahlgittern bedient. Obwohl hier ein komplettes Lunch für nur knapp 1,20 Euro zu haben ist sind diese Läden gesichert wie Fort Knox. Überall Security.

Es gibt Wachdienste mit Hundetransportern. Über Nacht vermieten diese ihre scharfen Hunde.

Security ist hier offenbar eine Boombranche. Uniformierte sieht man in allen Geschäften.

Da wir uns nicht auskennen, fragen wir des öfteren nach dem Weg. Alle sind freundlich und aufgeschlossen.

Aber verstehen kann man die Locals nur schlecht, da viele Wörter nicht gesprochen werden.

Oft heist es nur ganz schnell: „Go dong, go dong“......

(was soviel bedeuten könnte wie: „Etwa 200m geradeaus, nach der Ampel, auf der linken Seite gegenüber dem Parkplatz......“) Es könnte so einfach sein. Auch wenn ein Laden etwas nicht im Sortiment hat: Überall würde man jetzt einen Kollegen empfehlen. Hier hat jedoch niemand eine Idee wo man das Gesuchte sonst bekommen kann. Man könnte denken sie sprechen nicht gerne.

Es gibt vor den Geschäften keine Werbung wie in Europa.

Man muss sich durchfragen. Immer wieder fragen.

Gegen Abend, wenn der Wind nachlässt versinkt POS im Nebel. 

Man hatte bei der Standortwahl für die Müllkippe nicht die Windrichtung beachtet....... Puhhhhh.

So richtig wohlfühlen kann man sich hier nicht.

Manchmal fühlen wir uns auf der Strasse verfolgt und bleiben kurz stehen um den Typen hinter uns vor zu lassen. Beklemmend.

 

Weiterhin fällt uns auf, dass fast ausnahmslos die gutgehenden Gewerbe in der Hand von Weissen sind. Marinas, Restaurats, Metallbaubetriebe, Segelmacher, Riggservice, Autovermietung usw.

Und viele schimpfen auf das farbige Personal mit z.T. extrem abfälligen Bemerkungen. Sie sind offenbar anders oder zu langsam.

Es scheint sehr schwer zu sein, mit Kommunikation und Umsetzung bei 35°C und 96% rel.Feuchte. Der Schweiss läuft auch ohne

Arbeit....

 

Als wir bei einsetzender Dämmerung wieder in unserem Bus sitzen hoffen wir, dass es der richtige ist und sind froh, dass wir nicht überfallen wurden.

Da ist doch unser „illegal eingereister“ Vierbeiner, den wir ständig verstecken müssen, ein nur sehr kleines Problem.

 

 

 

Kaum zu glauben aber "geöffnet"
Kaum zu glauben aber "geöffnet"
Ja, die Saeche mit der Müllkippe hat Folgen......jeden Abend wenn der Wind nachlässt.
Ja, die Saeche mit der Müllkippe hat Folgen......jeden Abend wenn der Wind nachlässt.
Das Landesinnere sowie auch die Nord- und Ostküsten Trinidads haben uns sehr gefallen.
Das Landesinnere sowie auch die Nord- und Ostküsten Trinidads haben uns sehr gefallen.


 

Samstag fahren wir nach Westen. Nur vier Seemeilen entfernt liegt die grosse Bucht von Chacachakare, auf der letzen Insel vor Venezoelas Küste. Bis 1940 lebten hier die Leprakranken in verschnörkelten Holzhäusern dessen aufwändige Architektur noch immer erstaunlich gut erhalten ist.

Einsam sollte es dort sein und klares Wasser würde es dort geben....

Eine Deutsche Yacht, die „Neverland“ lag hier mehrere Monate.

Es gibt genau drei Häuser und einen Anleger, alles verlassen also

wirklich einsam. Das Wasser ist bräunlich, trüb und es schwimmt Müll in Unmengen in dieser Bucht.

Warscheinlich wegen Wind und Strömung stapeln sich am Strand Plastikverpackungen und -flaschen so wie alles was nicht untergeht in Mengen die wir zuvor noch nie gesehen hatten. Hier fällt eben viel ins Wasser, warum auch immer.

Schade, denn die Bucht ist sonst richtig schön. Wir ankern vor undurchdringlichem Regenwald und können Fischadler bei der Jagt beobachten. Weiter oben kreist eine hundertschaft Geier.

Nachts gibt es ein Konzert der rufenden Waldbewohner, fliegende Hunde jagen knapp über der Wasseroberfläche und Nachtfalter kommen ans Licht, gross wie Fledermäuse....


Sonntag geht es dann wieder zurück nach Charguaramas. Das dritte Mal durchfahren wir dieses Seegebiet und jedes Mal begrüssen uns freudig die grossen Tümmler, eine übergrosse Delfinart.

Ja, da sind wir wieder – als ob sie uns schon kennen würden.....

Lange begleiten und beäugen sie uns und springen ausgelassen vor dem Boot.

Auch die Seeschwalben sind wieder da. Ohne Vorwarnung fliegen sie wieder von hinten in den Grossbaum ein. Prima zum Nisten......

Das hatten sie bei unserer Hinfahrt bereits geprobt.


Sonntagabend liegen wir wieder in Charguaramas, an der Mooring im Trubel.

Montagmorgen geht der Run wieder los: Segelmacher abholen, wieder an Land bringen, Polsterer ebenso, zum Elektroshop, wegen der WIFI-Antenne, nach Port of Spain fahren, Stoff kaufen und zu David, der die Sofas neu beziehen wird......

 

 

 

Sonntags treffen  sich die Segler zum Grillen bei PEAKE-Bootswerft. Hier treffen wir auch Marlon.

Er arbeitet an der Bootstankstelle bei Powerboats. Er ist Trini, 38 und macht diesen Job bereits seit 11 Jahren. Er erzählt uns in recht gutem Deutsch, dass man in Trinidad üblicherweise zwei Tage die Woche arbeitsfrei hat. Bei Arbeitszeiten von 08:30 - 20:00 nicht viel. Frei gibt es jedoch niemals zusammenhängend. Es gibt ein kleines Gehalt und ganze drei Wochen Urlaub so dass er, obwohl er noch immer bei "Muttern" lebt kein Geld für Auto oder Urlaub hat. Geschweige denn für eine Familie. Er hat von tankenden Yachties die ersten Brocken Deutsch gelernt und hat autodidaktisch weiter gelernt.

Er spricht und versteht fast alles. Ohne Schule, bewundernswert.

 

Die Heilfürsorge bzw. Arztbesuche sind in Trinidad kostenlos. Für alle, also auch für Touristen. Mittwochs gibt es einen Impftermin im Medical-Health-Center. Wir wollen uns gegen Gelbfieber impfen lassen. Um 8:30 heisst es wir sollen um 13:00 wiederkommen. Gegen 12:30 haben sie dann bemerkt das sie überhaupt keinen Impfstoff haben..... „Check us - maybee next week!“

Ob wir dann noch hier sind?

 

 

Etwas weiter neben uns liegt die „MORABEZA“, eine 44-Fuss Gib-Sea aus Hamburg. Jeder der danach fragt erfährt, dass der deutsche Eigner bereits seit vier Jahren in Haft ist. Waffenbesitz? Drogen? Da er die Liegekosten an der Mooring nicht bezahlen kann wird sein Boot wie ein schwimendes Ersatzteillager nach und nach ausgeschlachtet.

Der Nirotank liegt ausgebaut im Kockpit an Deck, es sind bereits viele Dinge, wie auch die Seereling demontiert.....Eine Schande, wie das Boot vor sich hin rottet, gammelt, bewächst und immer weniger wird.

 

Unsere Neuanschaffungen wie Genua, Bimini, LasyJack und auch Fenstereinfassungen sind an Bord. Alles passt und sieht gut aus.

Die Sofapolster sind ebenfalls gelungen und es gab ein neues CD-Radio sowie einen DVD-Player. Wir haben aufgetankt und eingekauft. Der Wasserpass ist von Millionen Seepocken befreit und gereinigt

Zusammen mit Luc und Miko auf der KOZMIC BLUES aus Belgien wollen wir Samstag-morgen  ( 22.06.13 ) Richtung Blanquilla / Venezuela aufbrechen.

Die erste Etappe mit ca.195sm.

Der Staatschef Hugo Chavez ist im Frühjahr verstorben und die politische Lage in Venezoela ist alles andere als stabil. Die Versorgungslage hat sich drastisch verschärft. In Charguaramas / Trinidad sieht man täglich grosse Fischkutter, deren Mannschaften nach dem Einklarieren direkt die Supermärkte besuchen. In Venezuela soll es zur Zeit schwierig sein Grundnahrungsmittel zu bekommen, hören wir. Ein Riesenproblem.

Auf den Inseln wird es nicht besser sein. Wir überlegen was wir mitbringen können um zu tauschen.

Dutzende Segler haben wir befragt, nach Erfahrungen mit Venezoela. Überwiegend gab es negative Berichte - die meisten haben einfach nur Angst und erzählen alte, nicht aktuelle Schauergeschichten. Nur wenige fahren weiter dort hin.

So haben wir gehört, dass in Venezoela auch die offiziellen Beamten von Costums oder Immigration ein Problem sein können. So kam es vor, dass eine Yacht genötigt wird beim Einklarieren eine (Fantasie-)Gebühr von 6oo,- USD zu bezahlen. An dieser Stelle gibt es dann kein Zurück. Auf Los Testigos ist es vor wenigen Monaten passiert, dass die offiziellen ihre „Freunde“ benachrichtigt hatten welche dann umgehend – am hellen Tag - eine ankernde Yacht ausgeraubt bzw. regelrecht geplündert hatten. Wer sich wehrt wird erschossen.

Es wurde ALLES !!! geraubt, sogar Bettwäsche, Kleidung, Teller und Tassen. Die Yacht liegt nebenan bei PEAKE an Land.

Es ist sehr schwer die Menge der Aussagen und Informationen zu sortieren und entsprechend zu filtern. Viele Storys sind uralt.

Die Cajos auf Los Testigos, die Isla Margarita wie auch das Festland werden wir daher nicht anlaufen.

 

Die nächste Insel mit Internet wird in ein paar Wochen das ehemals holländische Bonair, auf den „ABC-Inseln“ sein.

 

Wir wollen uns Zeit lassen !!!  Hoffen wir das Beste !!!

 

 

 

 

 

Spektakulär, Sonnenuntergang nach einer Regenperiode......Chaguaramas / TRINIDAD, Juni 2013
Spektakulär, Sonnenuntergang nach einer Regenperiode......Chaguaramas / TRINIDAD, Juni 2013
MAYDAY - MAYDAY - MAYDAY  Bergung der SY - MARCIA aus Rotterdam....( bei Schicksale )
MAYDAY - MAYDAY - MAYDAY Bergung der SY - MARCIA aus Rotterdam....( bei Schicksale )

Letherback“ in Deutsch Lederrücken, heissen die riesigen bis zu 650kg

schweren Meeresschildkröten die u.A. an Trinidads Stränden ihre Eier im Sand vergraben. Wir stehen nachts am 8 km langen Sandstrand von Matura, ganz im Osten Trinidads. Der Mond beleuchtet die Szenerie schwach. Vor unseren Augen schiebt sich eine gewaltige, schwarze Masse, wie ein Panzer aus der Brandung hinauf auf den Strand auf der Suche nach der besten Stelle mit der richtigen Temperatur im Sand. Fünf Minuten später fängt das Tier an zu graben. Mit den hinteren Flossen wird ein etwa 90cm tiefes, kreisrundes Loch ausgehoben. Der Aushub wird nach vorne weggeschmissen. Mal mit der linken, dann wieder mit der rechten Hinterflosse. Schwerarbeit.... Eine ganze Stunde später beginnt die Eiablage. Etwa 80-120 Hühnereigrosse Eier fallen in das Gelege. Dazwischen rund 30 kleine „Lufteier“ in denen sich keine Brut befindet sondern Atemluft für die anderen. Was die Natur so alles erfindet.....

Das Gelege wird anschliessend vorsichtig mit Sand bedeckt und Fressfeinde können später nicht mehr feststellen wo genau es sich befindet. Es bleibt nur die Spur der Schildkröte, zurück in die Brandung.

Während der Eiablage lassen sich die Tiere nicht stören. Sie werden von den Rangern gechippt, vermessen und geimpft. Nur so lange dürfen wir mit Blitz fotografieren. Die Ranger erzählen dass die Tiere 5 - 8 Mal in einer Saison zum Eierlegen kommen um dann 2 – 3 Jahre zu pausieren. Auch kommt es vor, dass die mitlerweilen gechippten Kröten von Trinidad zwischendurch auch mal in Madagaskar, im Indischen Ocean Eier legen. Erklären kann man das nur mit Nahrungsproblemen. Sie fressen Jellyfish, bzw. Quallen. Das 2,5 fache ihres Körpergewichtes täglich...... Unvorstellbar.

Am Strand sind pro Abend rund 125 Schildkröten aktiv. Die Population sei prima. Jedoch nur ein Promill, also eine von 1000 erreicht die Geschlechtsreife. Da die Saison bereits im März angefangen hat gibt es schon lebendige Brut.

Die jungen, gerade geschlüpften Kröten sind etwa 7 cm gross und es ist unbeschreiblich diese Tiere auf der Hand zu halten.

Unbeschreiblich !

Eine tolle Tour, ein unvergessliches Erlebnis bevor wir Trinidad verlassen und weiter segeln.

 

 

Der Wecker schellt uns um 04:00 aus der Koje. Einen Kaffee auf die Schnelle, mit dem Hund an Land und das Grosssegel hochgezogen.

Im Mondlicht verlassen wir Charguaramas, zusammen mit Luc & Mieke auf der „Cosmic-Blues“.

Das Durchfahren der Felsinseln vor Trinidad ist auch beim Auslaufen ein Spektakel. Die Strömung trifft hier mit etwa 3 kn auf die Atlantikdünung. Die See tobt entsprechend. Von spiegelglattem Wasser geht es über eine Linie hinter der sich 4m hohe Wellen brechen. Festhalten und Vollgas ! Fast jede Welle läuft über Deck.

Die Etappe bis nach Blanquilla umfasst 220sm.. Wir laufen etwa 50sm vor der Küste in einem Riesenbogen, um nicht schon auf See gekapert zu werden. Die Nordküste Venezoelas ist am gefährlichsten. So legt sich Andi die neue Harpune bereit als ein Schnellboot mit Fischern eine halbe Stunde lang etwa 1sm neben uns her läuft. Wir sind nervös. Die „Kosmic-Blues“ läuft etwas schneller als wir und ist nach 6 Std. nur noch auf dem Radar zu erkennen. Wir haben vereinbart uns im Angriffsfall gegenseitig NICHT zu helfen, sondern zu flüchten.

Gegen 21:00 passieren wir die Testigos und der letzte Wegpunkt der Etappe wird angesteuert, La Blanquilla, in 100sm.

 

BLANQUILA / VENEZOELA

Um 06:30 sind die Felsen querab und der Wind schläft ein. Die Leeseite an der wir ankern wollen ist felsig, flach mit dazwischenliegenden kleinen Sandstränden und absolut einsam. Paradiesisch schön ! Um 10:00 fällt der Anker ins türkis-blaue, klare Wasser.

Wenig später ist am Horrizont ein grosser Kreuzer der Coastguard sichtbar und ein Helikopter umkreist uns ein paarmal im Tiefflug und filmt uns, bevor beide wieder verschwinden.

Buenvenidos a Venezoela denken wir uns.

Wir sind alleine - Urlaub !!

Die venezolanische Radiomusik auf den Sendern passt exakt hierhin. Relaxen, schwimmen, schnorcheln, abhängen.....

Später, zusammen mit Luc und Mieke ein Spieleabend.

Die Wanderung über die Insel erklärt die Einsamkeit. Das Buschwerk besteht aus abgestorbenen niedrigen Pflanzen und Kakteen, schier undurchdringlich. Alles staubtrocken, es regnet offenbar sehr selten. Strassen oder Wege sind Mangelware. Eine kleine Lagune diente früher der Salzgewinnung, wenn bei Hochwasser die See hereinschwappt.

Optimal zum Einlegen von Fisch.

Das Leben unter Wasser, an den Felsen offenbart sich in den tollsten Farben. Die bunten Fische kennen wir ja schon. Hier jedoch haben diese keine Angst. Man kann sich den Fischen nähern oder in den riesigen Schwärmen von Jungfischen schwimmen. Da hier Stürme wie auch Touristen extrem selten sind gibt es hier völlig intakte Riffe, mit riesigen Hirn- Geweih- oder Fächerkorallen die in der Strömung wiegen. Die Farben sind unbeschreiblich.

Obwohl die Wassertemperatur deutlich unter der auf den Antillen liegt verbringen wir den Grossteil des Tages im Wasser.

Abends gibt es Languste auf Reis oder Jack mit Nudeln.... Jam jam jam.... Der „Catch of the day“ kann so lecker sein !

 

Etwa eine Seemeile weiter gibt es eine fast geschlossene Bucht inmitten 10 meter hoher Felsen. Wir liegen mitten in dieser und geniessen die Einsamkeit. Auf beiden Seiten wunderschöne korallenbestandene Felsen mit tausenden Fischen. Im Scheitel der Bucht liegt der Strand mit frischen Schildkrötenspuren.

Playa Amerikano. Ein Amerikaner hatte sich hier um 1914 ein kleines Haus gebaut als diese Insel noch niemanden interessierte. Ein idealer „Weg von Allem“-Spott – ziemlich einsam.

Wir sind angespannt und nervoes als in dieser Einsamkeit plötzlich ein Fischerboot längsseits kommt. Wir hätten tolle Solarpanele, bei ihnen gäbe es Probleme mit diesen, ob wir uns auskennen würden.....

Nach Absprache mit Mieke und Luc fahren Petra und ich – mit Pepperspray bewaffnet – mit den Fischern mit, in ihr etwa 4sm entfernt liegendes Minidorf. Genau 13 Mann leben hier, keine Frauen. Der Chef erklärt uns das seine neue Solaranlage nur kurze Zeit funktioniert hat. Auf dem Dach liegen zwei Panele mit insgesamt 40wp. Viel zu wenig um damit dauerhaft den Funk abzuhören und abends noch den Fernseher zu betreiben. Messen, erklären, aufmalen.....

 

 

Republica Venezuela
Republica Venezuela
Los Americanos, absolut menschenleer....
Los Americanos, absolut menschenleer....

Die Überfahrt nach Los Roques ist recht windig. Es bläst mit bis zu 25kn und es hat sich eine Welle aufgebaut von mehr als vier Metern. Die Nacht vergeht schnell und wir segeln im Mittel 7,8kn.

Unsere beiden Genuas als Passatbesegelung geriggt, stehen hervorragend und sind sehr schnell gerefft oder wieder ausgefiert ohne nach vorn laufen zu müssen. Gegen 09:00 kommt die erste Insel in Sicht. Da wir von Luv kommen sind wir gespannt wie sich die Brandung in der Einfahrt verhält. Angeblich eine „All-Wetter-Einfahrt“..... Hoffentlich !

Eine Stunde später suchen wir verzweifelt diese Einfahrt. Der Wind hat derweil auf 30kn aufgebriest. Erst 50m vor der Brandung bemerken wir im Dunst, dass der vermeintlich dahinterliegende Strand ebenfalls ein Riff ist. Die Passage befindet sich, anders als in den Karten, eine halbe Meile weiter nordostwärts.

Schwein gehabt ! Wir lassen den Leuchtturm von Sebastopol da wo er ist und tuckern ganz vorsichtig durch die Brandung hinters Riff.

Die eindertalb Meilen zwischen den Riffen, bis zu der ersten kleinen Insel haben es ebenfalls in sich. Überall Korallenpatches wo das Wasser nicht tiefer als einen Meter ist. Wunderschön aber saugefährlich. Die Seekarten sind nutzlos, denn wir fahren auf diesen ständig über die Riffe.... nicht vermessen, diese Gegend. Wir navigieren nur nach Sicht. Das geht jedoch nur mit Sonne von oben also nur zwischen 10:00 und 16:00. Anspruchsvoll. „Eyeballnavigation“ ( Augapfelnavigation )

Gegen 11:00 fällt der Anker in ein Wasser, wie wir es noch nie gesehen haben.

 

 

Das Paradies schlechthin !!!

 

 

 

Wo ist blos diese verdammte Einfahrt ???  BOCA DE SEWASTOPOL / VENEZUELA
Wo ist blos diese verdammte Einfahrt ??? BOCA DE SEWASTOPOL / VENEZUELA

Zwei Tage später liegen wir vor der Hauptinsel, Gran Roques. Ausser sechs Charteryachten sind wir die beiden einzigen Boote von „ausserhalb“ und werden entsprechend beäugt. Hier leben etwa Tausend Menschen. Hauptsächlich vom Tourismus, denn der Inselarchipel ist einer der schönsten Flecken Venezuelas und wird von Minijets angeflogen. Wir möchten ein Permit, um die Inselchen bereisen zu dürfen. Aufwändig und zeitraubend, die vielen Erklärungen und das Ausfüllen der entsprechenden Formulare. Venezuela ist doch noch immer ein sozialistischer Staat. Dies merkt man an vielen Stellen. Es gibt nur selten einen PC. Auch Blaupapier scheint knapp zu sein..... Ebenfalls sind zur Zeit Grundnahrungsmittel knapp, erfahren wir. Man bekommt auch keine Kekse oder andere Leckereien. Wir finden nichts landestypisches und auch nur sehr wenig Frisches und dieses nur in sehr schlechtem Zustand.

Von den 6 Brotsorten in den Bäckereien ist nur Zuckerbrot erhältlich. Also wird selber gebacken. Wie war nochmal das spanische Wort für

Mehl? Achso, gibt es momentan nicht..... Etwas haben wir ja noch, aber Hefe fehlt. Später finden wir Hefe im Laden aber unsere Bolivares gehen zu neige. Also tauschen... In der Bank schickt man uns in ein Restaurant(?) denn die Banken tauschen keine US-Dollars. Geldautomaten arbeiten nicht mit unseren Karten.......

Also tauschen im Restaurant - 10 Dollar zu 260 Bolivares. Schwarz !!

Es dauert eine knappe Stunde, sehr geheimnisvoll, es darf keiner sehen – es ist illegal ! Gut das wir genug US-Dollars mithaben.

Gelebter Sozialismus. Ein Handynetz gibt es, aber nicht für uns, da nicht kompatibel mit unseren europäischen Verträgen.... Ein Cybercafe

offeriert Internet. „Nein, nein, nicht heute“ heist es schon wieder. Es funktioniert angeblich nur selten. Aber es gibt hier endlich ein International-Telefon..... und Kontakt nach hause. Hurra !!

Die Strassen auf Gran Roques bestehen aus feinem Sand, ähnlich dem Strand.

Keine Autos, nichts mit Motor. Man geht barfuss oder auf Flipp-Flopps. Wie einfach.

Gepäck wird mit Handkarren befördert, auch keine Esel oder Ähnliches.

Es ist absolut einfach, sehr sauber und aufgeräumt.

 

Immerhin reisen wir hier ganz offiziel in Venezoela ein. Mit Stempel und Gebühren. Zuerst zur Guardia Costas, dann zu Inparques, der Nationalparkverwaltung, am nächsten Tag zur Guardia National und schlussendlich noch zur Jefatura Gobierno, zum bezahlen.

Es dauert – aber es funktioniert. „Wir sind drin“!!!

 

 

 

Vor Gran Roque
Vor Gran Roque
Vor Gran Roque
Vor Gran Roque
I-net ?.....Denkste !  Gelebter Sozialismus auf GranRoque / Venezuela
I-net ?.....Denkste ! Gelebter Sozialismus auf GranRoque / Venezuela

ARCHIPELAGO DE LOS ROQUES:            Korallen, Sand und Pelikane

 

Der Inselarchipel Los Roques, 135km vor dem Festland, besteht aus rund 50 kleinen Cayos ( Inselchen ) )

Nur die Hauptinsel Gran Roque ist bewohnt.

Der ganze Archipel dehnt sich etwa 40 x 20 km aus, ist umgeben und durchzogen von hunderten intakten Korallenriffen und steht unter strengem Naturschutz. Die maritime Natur ist auch hier wegen der Abgeschiedenheit noch vollkommen erhalten. Es gibt alle Arten von Korallen und Getier.

Man ankert entweder hinter einer kleinen, schützenden Insel oder direkt hinter einem Korallenriff ohne Landnähe. Die Ankerplätze und die Natur sind atemberaubend. Ebenso die Qualität des Wassers sowie die Farben zwischen blau, grün und türkis.

Grosse Fische jagen kleinere um kurz danach selbst gefressen zu werden. So ist das Leben. Alle ernähren sich von Fisch.

Die vielen Pelikane, Fregattvögel und Tölpel jagen ebenfalls und bekommen ihre Anteile. Ein Riesengemetzel. Es gibt Fisch satt.

Grosses Kino, unter und über Wasser, von Gran Roque abgesehen in absoluter Einsamkeit.

 

Die Buchten von Cayo Pirata, Cayo Madrisqui oder die Lagune von Francisquis machen richtig Spass. Schönes Schwimmen und Schnorcheln in kristallklarem Wasser.

Unsere belgischen Freunde haben sich entschlossen kein Permit zu kaufen und sind bereits nach 5 Tagen weiter nach Bonair gesegelt.

Wir sind wieder alleine.

 

Einsamkeit ist etwas schönes. Uns kaum noch bekannt in unserer modernen Welt zu Hause, ist es an wirklich einsamen Plätzen

ganz besonders anders“:

Keinerlei Geräusche von Autos, Bahnen, Flugzeugen oder Schiffen.

Kein Handynetz, keine Spuren Menschlicher Vegetation.

Noch nicht einmal Müll oder Strandgut.

Nur das Rauschen der Brandung, am Aussenriff, das Plätschern der Wellen, das leise Vibrieren des Windes im Mast und macherorts Mövengeschrei oder das Platschen der Pelikane beim Fischen..

Interessant sind die drei Rotfeuerfische unter dem Boot und auch der uns unerklärbare Besuch einer Eidechse an Bord.

Kein Rundfunk, kein Telefon, kein Internet.

Abends dann die Schwärze der Nacht. Absolut kein Restlicht. Stock- dunkel - und gerade deswegen ein sehr klarer Sternenhimmel.

Wir sind alleine. Schön !

Bleiben bis die Vorräte zu neige gehen.

 

Vor Cayo Crasqui ankern wir drei Tage. Uns graut Schlimmes, als

im Laufe des Donnerstags insgesamt 15 Motoryachten ankommen, die alle um uns herum vor Anker gehen. Mit Personal, Musik und vielen Kindern. Haben etwa am Festland die Ferien angefangen?

Am einsamen Strand baut sich jede Yacht einen Partypavillon auf, mit Klappstühlen, Kühltaschen, Lampen und natürlich mit Stereoanlage............

6 Partys at the „lonely“Beach..... im Abstand von 20 Metern.

So wird es wieder Zeit ein Inselchen weiter zu segeln !!

 

Montag klarieren wir aus, bringen unsere restlichen Bolivares in den kleinen Minimarkt und segeln weiter, durch den Los Roques Archipel nach Westen. Die kleine Insel Sarqui ist das Ziel. Nur 10sm von Grand Roque entfernt liegt dieses Minieiland von einem Aussenriff schön geschützt. Auf dem Weg dorthin fängt Petra in tiefem Wasser mit der Schleppangel einen grösseren Barrakuda und mit der zweiten Leine einen Big-Eye-Thuna. Das Abendessen ist gerettet, für die nächsten Tage. Es wird gegrillt, in Cocosmilch gegart und gebraten. Jam, Jam, Jam....

5kg weisse Fischfilets sollten für die nächsten Tage reichen. Es gibt Angelverbot. Wir ankern hinter dem Aussenriff über hellem, türkisblauen Wasser und erkunden das Leben unter Wasser.

Die Sonnenuntergänge sind stimmungsvoll. Wir beobachten die vielen Pelikane, Möven und Seeschwalben beim Fischen rund um unser Boot,

schwimmen und schnorcheln zusammen mit den Fischen und einer noch nicht ausgewachsenen Karettschildkröte die offenbar hier lebt.

Die Seele baumeln lassen, die Zeit geniessen.

 

Unser drittes Crewmitglied, Wendy hat z.Z. arge gesundheitliche Probleme.

Die Milbenatacken, Flöhe und Zecken haben wir sehr gut im Griff. Treppenstufen kommt sie jedoch schon seit längerem nicht mehr rauf oder runter.

Seit einer Woche kann sie nicht mehr richtig laufen oder stehen. Sie jankt viel, hat Schmerzen und legt sich schnell wieder auf die Seite.

In Bonair muss der Hund zum Arzt.

 

Auf der Südseite von Isla Carenera liegen wir in einer traumhaft, schönen Lagune. Gut geschützt von Riffen und zwei kleineren Cayos mit Ministränden blickt man nach Nordwesten über 2km hellblau-türkises Wasser. Wunderschön! Auch die Korallen hier sind sagenhaft. Vier Meter grosse, gelbe Hirnkorallen, metergrosse, weisse Geweihkorallen. Es gibt Fische in Mengen die man sich nicht vorstellen kann. Riesige Schwärme, Millionen von Tieren.

Der Schnorchelausflug dauert dann vier Stunden.... man will kaum wieder an Bord.

Hier erfahren wir über Wetterfax, dass „Chantal“ der Sturm der vorgestern über Martinique gefegt ist, nicht wie vorhergesagt nach Norden gedreht hat sondern weiter nachWesten zieht. Wir sind beunruhigt, auch wenn noch 150 sm entfernt.

 

Cayo de Agua ist unser letzter Ankerplatz im Los Roques Archipelago.

Zwischen Sanddünen, Palmen und Mangroven liegen kleinere Buchten, mit puderzuckerfeinem Sandstrand.

Unter Wasser riesige Korallenriffe, getrennt von Sandfeldern auf denen das Wasser türkis-blau leuchtet.

Ein wahres Paradies. Wir sind bereits ausklariert und unser 15-Tage-Permit ist lange abgelaufen, so dass

wir den Archipel in den nächsten Tagen verlassen müssen.

Schade, schade !!

 

 

Passatbesegelung eine SUPERSACHE !!!
Passatbesegelung eine SUPERSACHE !!!

Heute saßen wir auf der neben uns liegenden Segelyacht zusammen. Eine sehr nette Runde, 6 Maschinenbauer aus Caracas auf Segeltörn. Sie bekamen sich kaum noch ein: „You save our lives yesterday...“ Wir hatten gestern die Mannschaft der Yacht von Land zum Schiff zurück gebracht, mit Kühltaschen und Backblechen. Der Aussenborder war gewässert und lief nicht mehr. Für Venezulaner gibt es nicht schöneres als unter einem Sonnenschirm am Strand zu sitzen – mit einer Riesenkiste kalter Drinks. Blöd wenn man dann nicht mehr zurück zum Boot kommt.

Das Segeln an venezuelas Küsten ist gefährlich.

Auch hier hat man Angst vor Piraten. Diese machen keinen Unterschied zwischen den Nationalitäten erfahren wir. Das Festland sei ein riesen Problem. Das politische System Venezuelas wird mit den National-sozialisten im 3.Reich verglichen. Viele sind sehr frustriert, keiner kann etwas dagegen tun. Offenbar haben wir die richtige Route gewählt.

Stundenlang kocht man gemeinsam auf der Nachbaryacht bei den Venezuelas. Es gibt eine venezuelanische Paellia, mit allem was die See um uns herum so hergibt...... ( Man darf nicht, aber alle sind erfahrene Unterwasserjäger )

Die Gespräche in Espaniol, ersatzweise in Englisch, machen Spass. Es wird viel erklärt, gelacht und übersetzt.

Ein langer, schöner Abend.

 

 

 

Nur viereinhalb Stunden brauchen wir am nächsten Tag für die 30sm nach Aves de Barlovento.

Die See ist sehr rauh. Die Ausläufers des Sturmes „Chantal“ haben uns in der vergangenen Nacht den Schlaf geraubt. Bis 29kn hat es geblasen, so dass wir alles an Kette gegeben und noch das schwere Reitgewicht

auf die Kette gesetzt hatten. Die See ist entsprechend. Die Wellen sind höher als 4 Meter! Der Cat schaukelt entsprechend und surft die Wellenkämme hinab.

Wir nehmen gleich die erste Bucht, denn es ist stark bewölkt und man kann die Riffe nur sehr schlecht erahnen.

Die Insel ist dicht mit Mangroven bewachsen, über 20m hoch. Hier nisten tausende Vögel: Basstölpel, Bobbies, Fregattvögel, Möven, Seeschwalben und natürlich auch Pelikane. Eine Geräuschkulisse wie wir sie noch nicht erlebt haben. Allerdings riecht es auch ein wenig.....

Das Wasser ist vogelkot-trüb, und es gibt kleine Quallen im Überfluss. Ankern ist schwierig denn unter dem Sand liegen alte Korallen, die verhindern, dass der Anker sich eingräbt. Er greift nur oberflächlich. Aber wir liegen ruhig und gut geschützt, ohne Mosquitos.

Wir sehen die Vögel in Nestern, neben- und übereinander wie in Hochhäusern, dicht bei dicht. Tölpel jagen die fliegenden Fische, weil die nicht abtauchen, fliegen sie bis zur Erschöpfung und - werden gefressen. Die Fregattvögel attakieren und bedrängen die Tölpel bis diese ihren Fisch wieder erbrechen. Mit lautem Geschrei.

Auch eine Art zu jagen. Schön anzusehen, Natur pur !

 

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Bis Isla Larga auf Aves de Sotavento sind es gerade mal 15sm. Die See hat sich ein wenig beruhigt und wir segeln über dunkelblaues Wasser, ohne Untiefenstress.

Die Einfahrt hinter die Insel ist nicht möglich, da wir auf der Innenseite auflandig ankern würden und es mit 25kn bläst. Über Kanal 16 stellen die Offiziellen schon ihre 100 Fragen. Schwierig, die Konversation in flinkem Espaniol...... Als wir beschliessen direkt weiter nach Bonair zu segeln, kommen sie mit ihrem kleinen 4-Meter-Boot und bieten uns an bis zu ihrer Mooringtonne zu fahren. Angeblich sicher ! 3 – 2 m tiefes Wasser, über Sand mit grossen Korallenköpfen. Vor dem Strand fällt unser Anker.

Etwas später sitzen wir bei einem Drink im Cokpit und füllen die Formulare aus. Die ganze Arme der Costa Guarda, 6 Personas, bewaffnet mit Maschienenpistole. Alle zwischen 20 und 25 Jahre alt und überaus freundlich. Es wird alles verstanden, viel erklärt und gelacht.

Endlich mal Abwechslung auf der Insel. Sie machen genau das, wofür sie hier sind: Sie kontrollieren uns. Das letzte Mal in Venezuela. Bier haben wir leider keins – und rauchen tun wir auch nicht.... Diskulpe!

Ein schönes Schiff haben wir, betonen sie immer wieder. Wir dürfen an Land und der Hund ebenfalls - wenn er nicht beisst.

 

Als wir mit Wendy anlanden, bekommen wir gleich zwei Drinks in die Hand gedrückt. Bienvenido de Aves de Sotavento!!

Hier haben z.Z. 32 Beamte der Guarda Costa Dienst. Jeweils für fünf Jahre. Eine nette Truppe.

Nur der Ankerplatz ist wohl der schlechteste auf unserer Reise.

Wir liegen auflandig-ungeschützt, 2m über Sand, in einer Welle von ca. einem Meter an 50m Kette mit 16kg-Reitgewicht und haben - falls was passiert, unseren „Fluchtkurs“ mit 310° gepeilt. Auf diesem Weg sind wir reingefahren. Der GPS ist mit Ankeralarm programiert und es gibt nur schwaches Mondlicht...... Wir „dösen“ die Nacht im Salon und beobachten den Windanzeiger...... ( Böen bis 28kn )

Was `ne Nacht !

 

FOTOS FOLGEN.....

 

 

 

 

 

BONAIRE
BONAIRE

 

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BONAIRE - Die erste der ABC-Inseln..........

 

Tauchen, tauchen, tauchen  oder  Kakteen, Esel und Flamingos

 

Bonaire - Das Land in dem es Gefängnisstrafen gibt, für das Töten eines Fisches. Dies sollte man wissen, denn hier kennen die Fische keine Scheu und man möchte, dass dies so bleibt.

Ankern ist ebenfalls absolut tabu, egal ob mit Schiff oder Dinghi. Dagegen ist jedoch das Ausbringen einer Leine mit Stein erlaubt.

Als Dinghianker haben wir bereits einen entsprechenden Stein mit Leine im Gepäck.

Seit 2007 ist die Insel selbstständig. Die ehemalige Währung, der Nederlands-Antiller-Guilder wurde erst kürzlich abgeschafft.

Man bezahlt jetzt in USD.

Rund 12.500 Menschen leben auf dieser knapp 50km langen, gebogenen Insel, 80% davon in Kralendyk.

Haupteinnahmequelle ist das klare Wasser ( laut Prospekt das klarste Wasser weltweit ) bzw. der Tauchtourismus.

Wir liegen an einer Mooring, direkt vor dem kleinen Ort Kralendyk, dem Zentrum Bonairs. Während unser Bug noch über 10m Tiefe liegt, ist das Heck schon über tiefblauem Wasser. Das Plateau fällt hier fast senkrecht bis auf 200m Tiefe ab. Das Wasser ist absolut klar und sauber.

Unsere ersten Eindrücke sind recht europäisch: Es gibt (sehr) laute Funcars und Quads, mit manipulierten Auspuffanlagen die bereits um 05:30 laut über die Insel knattern, Leeren der Altglaskontainer ab 06:00,

etwas später Presslufthämmer auf Baustellen, Stau auf der einspurigen Uferstrasse und Gehupe zwischen Luxusautos, weil einer nicht schnell genug Platz macht.

Komisch, nach einer langen Ruhezeit auf den einsamen Inseln.

 

Die Lebensmittel sind ziemlich teuer. Für zwei Donuts, eine Flasche Coke und ein Stückchen Käse zahlen wir im Supermarkt 24,- USD.

Die Mooring soll im Voraus bezahlt werden und umgehend !!! – na klar.... am besten gleich für mehrere Wochen.... Wer weiss denn wie lange er bleibt ?

Wir sind verwöhnt. Trinidad sowie Venezuela waren für uns doch recht günstig.

Aber es gibt hier auch die Annehmlichkeiten wie Banken mit Geld, Pizzaria, gemütliche Bars am Wasser, Leihwagen, Radiosender, Internet sowie einen Tierarzt für Wendy. (Es geht ihr nicht gut)

Und man versteht auch wieder Englisch – mucho bueno !!!

 

Wir gehen fast täglich tauchen und geniessen die Einfachheit dieses Sports auf dieser Insel.

 

 

 

 


 


Wir haben uns schnell an die Annehmlichkeiten gewöhnt. Vielleicht auch deshalb, da wir in der Segelcumunity nett aufgenommen wurden. Hier liegen 8 Schiffe aus Holland. Heimathäfen wie Monickendam, Edam, DenHelder oder Enkhuizen erinnern uns an vergangene Zeiten.

 

Samstag wird ein Langstreckenschwimmen zur Nachbarinsel Klein Bonaire organisiert.

Farbige Luftballons kennzeichnen die Schwimmer über Wasser.

Ein tolles Fun-Event, trotz Seegang und Strömung. Es sind genug Dinghis dabei um die Schwimmer notfalls aufzunehmen.

 

Ein toller Moment, wenn aus der dunkelblauen Tiefe nach 60 Minuten

plötzlich senkrecht das bunt, leuchtende Riff mit riesigen Korallen aus der Tiefe auftaucht.

Bis an die Wasseroberfläche, so dass noch halb um die Insel herum geschwommen werden muss bis zu einem kleinen Strand,

wo angelandet werden kann.

Dort später eine kleine Arrival-Party.....

 

Viel Spass und gute Laune und immer wieder „Nederlands“ !

 

Fahrrad aber diesmal mit Motor.... bequemer bei Gegenwind.
Fahrrad aber diesmal mit Motor.... bequemer bei Gegenwind.

 

Nach zwei Wochen auf Fahrrädern brummen wir mit einem geliehenen Roller bis an die Enden Bonaires. Im Süden fahren wir um die Salzfelder

herum. Wir entdecken Flamingos sowie auch die Überreste der Sklaverei aus alten Tagen. Sehr einsam diese Ecke, dutzende Segelschiffe sind damals auf die vorgelagerten Riffe gefahren und gesunken, da die Insel recht flach und bei grober See erst sehr spät auszumachen war. Der Leuchtturm wurde kürzlich renoviert und funktioniert nun unbemannt. Das Haus des Leuchtturmwärters verfällt langsam. Wenn dieses erzählen könnte.....

Im äussersten Westen Bonaires gibt es den Slagbai-Nationalpark. Kakteen und verdorrtes Gestrüpp prägen die Landschaft. Es ist schroff und staubtrocken. Eindrucksvoll diese Wildniss. Herrenlose Esel gibt es zu tausenden auf Bonaire, gnügsam und anspruchslos laufen sie bis in den Ort. Wir finden alte Inschriften indianischer Zivilisation aus der Zeit von 380v.Cr. (!!!) Versteckt und vor Sonnenlicht gut geschützt in einer Höhle, mitten in dieser unwirtlichen Natur. Sandstrände finden wir keine aber es gibt hier Flamingos.

Durch den Rollervermieter entsteht zufällig der Kontakt zu einem Mechaniker, der sich unseren Backbordmotor ansieht – und auf Anhieb das Problem findet. Der Krümmer ist gänzlich mit Ruß zugesetzt !!

Nach 30 Minuten säubern läuft er wieder, kraftvoll wie eh und jeh. Wir bestellen eine neue Lichtmaschine und Ersatzteile für den Paguro-Generator und sind zwei Wochen später, was unsere Motoren betrifft, komplett „problemfrei“.

Immer Sonntags liegt das Kreuzfahrtschiff „Fairwinds“ an der Pier und die abendliche Kinovorstellung darf auch von „Nichtgästen“ besucht werden. Eine nette Abwechslung vom Bordalltag.

Das Tauchen auf Bonaire ist so einfach wie nirgendwo anders. Die Plörren ins Dinghi und ab zum Tauchplatz. Es gibt ca. 50 verschiedene, rund um die Insel. Es gibt kleine Mooringbojen zum Festmachen des Dinghis. Immer fällt der Seeboden steil, manchmal fast senkrecht in die Tiefe. Nach dem Dive gehts mit dem Dinghi kurz beim Tauchshop vorbei und man lässt kurz die Flaschen wieder füllen.

Zeit um Equipment und Anzug mit Süsswasser zu spülen. Günstig und richtig einfach.

 

Der mit Abstand aller-aller-beste Tauchgang war dann ein Gruppenevent. Mit 16 Personen ( fast alle aus Holland ) geht es mit einem geliehenen Tauchboot zum Washinton-Slagbaai-Nationalpark. Ein klasse Tauchgang in die riesigen Korallen bis in 40m Tiefe. Zwei Stunden später ein weiterer Tauchgang eine Seemeile weiter an der Boca Slagbaai. Wir sehen Rotfeuerfische die hier als Plage übermässig auftreten, ( gibt es abends gebraten ) 1,50m grosse Tarpoone die uns von nahem beschnuppern und wie in Zeitlupe an uns vorbei schwimmen.

Während der zweistündigen Rückfahrt gibt es dann an Bord ein Podluck-Buffet, ( jeder bringt was leckeres mit )

 

 

 

 

Crewausflug mit dem Fahrrad: Der letzte Abend auf BONAIRE......
Crewausflug mit dem Fahrrad: Der letzte Abend auf BONAIRE......
CURACAO  (Karibisch Nederland)
CURACAO (Karibisch Nederland)

Die letzte Etappe,nach Curacao versegeln wir mit durchschnittlich 8 kn.

Gegen 13:30 laufen wir in Spanse Water ein.

Ein brackiges Binnengewässer mit vielen Untiefen. Wir wundern uns zunächst als unsere Nachbarn, Georg und Sabine auf der "Dulcinea-Unica" freudig an Deck stehen und uns bei unserem Ankermanöver zusehen – als hätten sie uns erwartet.

Ganz spontan laden wir diese dann zu einem Drink an Bord ein.

Den Besitzer der Nachbaryacht auf der anderen Seite, Thomas von der

Nes Puck“, kennen wir aus Fuerteventura. Er ist mit seiner Feundin vor Wochen nach Martinique geflogen um einen Cat zu erwerben erfahren wir.

Man wisse dies von anderen Deutschen, die bereits im Juli hier abgereiset sind und ihre Aufgaben weitergegeben haben: Das Giessen der Paprikapflanze und das Füttern des Kombucha-Pilzes auf der „Nes Puck“.....

 

Nun erfahren Georg und Sabine, dass Andi nicht der erwartete Thomas ist und wir nur zufällig hier ankern. Die Verwirrung ist perfekt.

 

 

 

 

Zwei Tage später segeln wir die letzten 6sm bis nach Willemstaad, wo wir bei Curacao-Marine mit dem Boot an Land gehen. 

Ein Knochenjob, das Abschleifen des alten Antifoulings
Ein Knochenjob, das Abschleifen des alten Antifoulings

Das Liegen an Land, oder auf der Werft ist immer besonders anstrengend.

Viele Dinge an Bord funktionieren nicht mehr, da das Wasser fehlt. Hinzu kommt die Kletterei aufs Boot und der Dreck, den man zwangsläufig nach oben schleppt.

Zusätzlich gibt es noch eine Grossbaustelle: Das alte Antifouling muss runter.

Ein Knochenjob. Bereits nach zwei Tagen merken wir, dass wir zu zweit nicht pünktlich fertig sein werden und holen uns Hilfe ans Boot. Zu dritt arbeiten wir jetzt am Unterwasserschiff und machen jede Menge feinen, blauen Staub, der durch den Wind in alle Ritzen und überall hin fliegt.....

10 Tage später ist das Zeug runter und die Rümpfe sind wieder im Urzustand, fertig zum Streichen. Die Saildrives sind mit neuen Gummimembranen versehen und diese mit Epoxydharz strömungsgünstig eingeklebt. Die Propeller sind abgebaut und gestrichen, die Lager entkalkt und neu geschmiert.

 

Sogar die Ruderblätter haben wir gezogen um eventuelle Korrosion an den Ruderschäften zu erkennen: Keine Überraschungen, wie schön. Man steht früh auf und ist den ganzen Tag gut beschäftigt – in rascher Folge...... Die Ankerkette haben wir gründlich inspiziert und an 27 Stellen nachschweissen lassen. Überlebenswichtig in windigen Nächten.

Die beiden Notleinen haben wir mit grossen Augspleissen versehen lassen. Eine dieser Leinen wird im Ankerkasten auf ein Gestell montiert auf dem dann einsatzbereit die Rolle mit 150m Leine sitzt.

Im Mast haben wir einen Block montiert, damit der Parasailor nicht im Top ansetzt sondern 2m tiefer.

Für Wassermacher und Generator haben wir eigene Deckdurchbrüche gebohrt und Seeventile montiert. Und dann noch das normale Grossreinemachen. Wenn wir zurückkommen werden die Rümpfe mit 5 Lagen Epoxydharz gegen Wasser geschützt und dann mit Hardantifouling gestrichen.

Wenn alles glatt läuft sollten wir nach etwa 10 - 14 Tagen wieder im Wasser sein.....

 

Wendy geht es wieder schlechter. Seit das Antibiotikum zu Ende ist geht es mit ihr rapide bergab. Vielleicht liegt es auch an der Hitze,    40° C sind einfach zuviel. Laufen ist schon seit längerem eine Tortur für sie. Jetzt hat sie auch keinen Appetit mehr. Sie frisst kaum noch etwas und bettelt auch nicht mehr. Sie will auch nicht raus. Wenn wir sie nicht tragen, pennt sie den ganzen Tag. Nachts jankt und quickt sie. Sie ist fast 17 Jahre alt und leidet.

 

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Am 22.08. haben wir Wendy, hier in Curacao von ihren Leiden erlösen, sprich einschläfern lassen.

 

Leb´wohl !!! ( schnief...)...

Fertig zum weiterarbeiten. Nur noch Epoxy zum Schutz gegen Feuchtigkeit und Coppercoat - Antifouling.....und dann ab ins Wasser.
Fertig zum weiterarbeiten. Nur noch Epoxy zum Schutz gegen Feuchtigkeit und Coppercoat - Antifouling.....und dann ab ins Wasser.

Wir freuen uns auf Zuhause !!............wenn auch nur für zwei Monate


Der Catamaran braucht so manches neu.....  Arbeit satt...
Der Catamaran braucht so manches neu..... Arbeit satt...