2012                        ( Atlantiküberquerung noch im Nov. + Dez. 2011 )


Unglaublich, wie viel Bewegung und Energie in diesen Wassermassen steckt.
Unglaublich, wie viel Bewegung und Energie in diesen Wassermassen steckt.


 

Die günstigste Jahreszeit für eine Atlantiküberquerung ist der Herbst.

Wir treffen viele Boote, die sich auf den Sprung über den großen Teich,

zu den Antillen vorbereiten.

Es wird gebastelt, repariert, geplant, eingekauft und verstaut. Für eine lange Zeit.....

Wir wissen nicht wie viele Frischwaren wir mitnehmen sollen und wie lange diese halten.

Ebenso ist es ungewiss ob wir Fische fangen werden.

Aus Angst Kakerlakeneier einzuschleppen wird alles was an Bord kommt gründlich gewaschen.

Eier werden mit Vaseline eingecremt, Bananen getrocknet um die Haltbarkeit zu verlängern. Staulisten werden geschrieben, denn alle Löcher und Hohlräume sind mit Proviant gefüllt.

Und alles will wiedergefunden werden.

Es soll sehr teuer sein, in der Karibik.....

Diesel und Frischwasser wird gebunkert, alle Tanks und Kanister werden randvoll gefüllt.

Die Ausrüstung wird überprüft und es wird repariert, es muss alles funktionieren.

 

Die Vorstellung einen Ozean überqueren zu müssen macht uns unsicher.

Die zurückzulegenden Distanzen sind gigantisch.

Rechnen mit vielen Unbekannten.

Die Tatsache, dass man im Notfall nirgendwo an Land gehen oder anlegen kann, das Bewusstsein, nicht abschätzen zu können wie lange man brauchen oder wann man ankommen wird, bereitet uns ein unbehagliches Gefühl.

Die Wetterentwicklung wird kritisch beobachtet. Ist man zu früh unterwegs, besteht die Gefahr noch mit einem verspäteten Hurrikan zusammen zu treffen.  Fachsimpeln und austauschen mit anderen Seglern.....

Um in den sogenannten Passatgürtel zu gelangen segelt man von den Kanaren aus zunächst Richtung Süden, um dann, etwa 100-200sm vor den Kapverden auf direkten Westkurs zu gehen.  Auf direktem Wege geht´s nicht.

Wir wollen dies nutzen um für ein paar Wochen die Kapverden zu besuchen und studieren die wenige erhältliche Lektüre. PDF-Files werden getauscht....

 

Aber ganz besonders freuen wir uns, vor der Überfahrt noch einmal Besuch zu bekommen.

Dennis und Toni haben sich angemeldet und kommen Ende Oktober nach Gran Canaria.





 

 

Probesegeln bei ruhigem Wetter vor Las Palmas
Probesegeln bei ruhigem Wetter vor Las Palmas
Und wir hoffen auf einen richtig leckeren Fisch an der Leine.......
Und wir hoffen auf einen richtig leckeren Fisch an der Leine.......

Es geht los: 06.November 2011

 

Gestern haben wir Dennis und Toni zum Flughafen gebracht. Am Ende des Playa de las Canteras haben wir ein uriges Restaurant entdeckt, in dem wir zusammen unser Abschiedsessen zelebriert haben. Besuch aus der Heimat ist immer wieder etwas schönes !!


Wir haben die letzten Tage noch fleissig gearbeitet, repariert und geputzt. Lebensmittel für drei Monate haben wir gebunkert und sind nun „voll abfahrbereit“.

Ein letztes Mal sind wir durch die Markthallen geschlendert und haben uns beim Bäcker ordentlich mit frischem Brot eingedeckt. Noch ein Zwischenstopp am Strand und eine Runde schwimmen. Am Ankerplatz haben wir gegen Abend die letzten Sachen seesicher verstaut und das Dinghi zusammen gerollt.

Die Wetterprognosen für die kommenden Tage sind gut und wir hoffen auf beständige, nicht zu starke Winde.

Heute, Sonntag, 06.11.2011 wird nur noch Wasser und Diesel aufgetankt, bei der Marina ausgecheckt und die Segel gesetzt – es geht wieder auf See!

 

Die Odyssee beginnt.......

 

Lebensmittel bunkern vor der Atlantiküberquerung
Lebensmittel bunkern vor der Atlantiküberquerung



Freude auf hoher See. SY-MICHELINA trifft SY-BONAFIDE
Freude auf hoher See. SY-MICHELINA trifft SY-BONAFIDE

13.11.2011, 6:30 Uhr, vor Sonnenaufgang

LAND IN SICHT !!

Obwohl noch 50sm entfernt, sind am Horizont eindeutig zwei Vulkankegel in der schwachen Morgendämmerung erkennbar. Der Blick in die Navigationssoftware bestätigt dies.

Wir sind am Ziel. Heute noch. Zumindest für die nächsten paar Wochen. Aufgeregt wird das letzte Brot gefrühstückt und später auf der Badeplattform geduscht, heute geht´s an Land.

Nach dem Auslaufen aus Las Palmas waren wir noch von einer Gruppe Delfine begleitet worden und hatten Probleme mit dem Bordgeschaukel. Nach drei Tagen war die Seekrankheit wie weggeflogen. Jetzt gab es jeden Tag was leckeres aus der Bordküche, eingekauft hatten wir ja genug..... Nachdenklich waren wir wegen der Distanzen. 812sm, etwa 1460km, ungefähr die Strecke Ratingen – Venedig. Ewig hatte es gedauert bis wir 25% also 200sm gesegelt hatten. Nach drei Tagen dann „Bergfest“, unspektakulär, mitten in der Nacht. Morgens finden wir fliegende Fische an Deck. 650sm können wir herrlich segeln. Es weht mit 10-15kn ( 3 bft.) von hinten und die Aries-Windselbststeueranlage steuert perfekt. Ab Freitag stecken wir dann in einer riesigen Flaute. Die Segel hängen wie Lappen vom Ast und schlagen in der Dünung. Unsere Tagesetmale verringern sich von anfangs 135, 120sm auf 35sm und unser elektronischer Steuerpilot brennt durch, da er ununterbrochen korrigiert... Gut dass wir einen neuen als Ersatzteil an Bord haben. Mal wieder basteln....

Wir beschließen zu motoren. Treffen kaum Frachter und sind ( fast ) alleine hier draußen. 180sm bis zum nächsten Ufer, mehr als 300km. Wir erkennen, zunächst am Radar, dass links neben uns, in 20sm Entfernung, ein Beep mit etwa gleicher Geschwindigkeit läuft. Mit einer geringen Kursänderung sehen wir einen Tag später, die französische SY-Michelina die ebenfalls in Las Palmas im Ankerfeld gelegen hatte. Begrüssung und gegenseitiges Fotografieren auf See. Ein toller Moment in der Einsamkeit. „See you in Sal !!“ ruft es zu uns rüber. Unsere Schleppangel hatte nur einmal Kontakt mit einem Fisch. Unser Gummioktopus ist abgerissen, aber am Haken hängt nix. Die Mondaufgänge sind hier auf See unbeschreiblich:  Nach einer anfangs pechschwarzen Nacht, in der nur die Sterne sichtbar sind, färbt sich der Horizont im Osten dann schwach-gelb und unter den Wolken sieht man den riesengrossen, aufgehenden Mond. Die See färbt sich plötzlich blassgelb. Ein Spektakel auf das wir abends schon warten. Jetzt sind wir frisch geduscht, hören ganz laut Musik und freuen uns auf Sal.

Einklarieren bei der Police in Palmyra / SAL
Einklarieren bei der Police in Palmyra / SAL
Unspektakulär aber schön geschützt. Ankern vor Palmyra
Unspektakulär aber schön geschützt. Ankern vor Palmyra
Die Dorfbar. Hier treffen sich abens alle zum gemeinsamen Plausch bei prima Reggeaemusik
Die Dorfbar. Hier treffen sich abens alle zum gemeinsamen Plausch bei prima Reggeaemusik
Vor uns ankert die MAMITI mit Tim, Sebastian und Dirk.
Vor uns ankert die MAMITI mit Tim, Sebastian und Dirk.

Um 13:00 liegen wir hinter der Hafenmole gut geschützt vor Anker zwischen 15 anderen Yachten aus aller Herren Länder. Bei einem Landgang bemerken wir, dass sich das Dorf auf den Sonntagabend vorbereitet. Partytime in Palmyra. In den Bars, auf den Strassen, überall wird getanzt und gerockt, zu Cabo-Verde-Klängen. Das gesamte Dorf ist auf den Beinen, tanzen, grillen, essen, trinken, mit Kind und Kegel, Oma und Opa, Party bis spät in die Nacht. Montag früh wird einklariert. Die Polizisten von der Imigration können neben dem offiziellen Kriolu ( man hat keine Chance dies zu verstehen ) auch Portugiesisch und etwas Englisch. Bomvenido del Sal! Schnell sind die Formulare dreifach ausgefüllt und wir sind offiziell eingereist. Etwas später sitzen wir auf der Ladefläche eines Aluguer, eines landestypischen Pick-Up-Fahrzeugs, die hier wie Busse verkehren und sind auf dem Weg nach Espargos, der Inselmetropole. Keine Großstadt, nur 1500 Menschen leben hier. Von dem Hügel Monte Curral bekommt man einen Überblick über den Nordteil der Insel. Auf den Strassen sieht man überall Gemüse- und Obsthändler. Wasser wird mit Kanistern und Tankwagen verteilt, nachdem es per Schiff aus St.Antao geliefert wurde. Man sieht Hühner auf der Straße und Kinder spielen mit Kakalaken. In Pedra de Lume wird Salzwasser in einen Vulkankrater gepumpt. Geothermal erhitzt sich dies auf etwa 38°C.und verdunstet. Ein toller Spaß hier zu baden! In St.Maria im Süden wollten wir ursprünglich ankern. Die Brandung die hier auf den Strand läuft ist etwa 4 Meter hoch. Unmöglich hier an Land zu gehen, da bleiben wir besser in Palmyra hinter der Mole. Mit knappen 100km/h und lauter Musik geht’s auf der Ladefläche eines Aluguers zurück zur Bonafide nach Palmyra.

Sieht harmlos aus: Vor St.Maria liegt man über weißem Sand aber mitten im Schwell. (man siehts an den Masten)
Sieht harmlos aus: Vor St.Maria liegt man über weißem Sand aber mitten im Schwell. (man siehts an den Masten)


Heftige Dünung vor St. Maria. Unmöglich mit dem Dinghi an Land zu gehen
Heftige Dünung vor St. Maria. Unmöglich mit dem Dinghi an Land zu gehen


Die gefangenen Fische sind fast so groß wie die Boote. Nur wenige Boote haben einen Motor.
Die gefangenen Fische sind fast so groß wie die Boote. Nur wenige Boote haben einen Motor.


Die Insel Sal ist unglaublich trocken. Grün ist hier nur sehr wenig, da es nie regnet. Das Obst und Gemüse kommt mit dem Schiff von St. Antao und ist daher für hiesige Verhältnisse recht teuer. Noch teurer ist das Wasser aus St. Antao. Es gibt hier in der Stadt eine einzige Wasserstelle, an der sich die Bewohner mit Kanistern versorgen. Für uns ungewohnt. Wir holen mit dem Kanister 8 Liter um zum Duschen nicht unser kostbares Trinkwasser zu verschwenden. Die Bewohner sind unglaublich nett und freundlich. Ständig werden wir angesprochen von wo wir kommen, ob es uns hier gefällt, wie lange wir bleiben wollen. Gestern hatten wir direkt vom Fischerboot Papageienfisch gekauft. Das Kilo für 2,50 Euro, sehr lecker ! Der Hafen ist für die Bewohner das Zentrum wo etwas los ist, wenn überhaupt etwas passiert. Eine kleine Bar spielt lauten Reggae und man sitzt, guckt und erzählt. Vor der abgeschlossenen Bäckerei sitzt die Verkäuferin, macht den Laden auf wenn jemand etwas kaufen möchte und freut sich dass wir ihr Brot kaufen wollen. Plastiktüten sind Mangelware, wenn man eine braucht bringt man diese am besten selber mit. Am Marktplatz gibt es von TO ein WiFi. Leider nur unregelmäßig und sehr langsam. Strom dagegen gibt es hier nicht, so dass wir den Laptop zum Aufladen wieder an Bord bringen müssen. Die Nächte sind ohne Mondlicht stock-schwarz-dunkel. Ohne Taschenlampe ist man verloren. Die Bevölkerung ist sehr jung. Wir haben den Eindruck das die jungen Familien mit 20 Jahren schon ein, zwei oder drei Kinder haben. Alte Menschen gibt es nur selten. Viele ältere Kapverdianer leben im Ausland und schicken Geld auf die Inseln. Trotzdem gehen hier alle einer Beschäftigung nach, haben ihre Aufgaben und machen einen stolzen, glücklichen Eindruck. Betteln gibt es hier nicht. Auch Kriminalität scheint es hier nicht zu geben. Man ist stolz, ehrlich und zufrieden. Schade, das wir weiterfahren. Wir wollen über Nacht nach St. Nicolao segeln, so dass wir Freitag früh ankommen.


 

Geothermale Salzgewinnung im Vulkankrater,  Pedra de Lume

"Formel Eins" heißt dieses schnelle Geschicklichkeitsspiel
"Formel Eins" heißt dieses schnelle Geschicklichkeitsspiel
Man sieht nur selten ältere Menschen
Man sieht nur selten ältere Menschen
Vor Tarrafal / Sao Nicolao
Vor Tarrafal / Sao Nicolao

Wandern auf Sao Nicolao / Cabo Verde

Sao Nicolao ist der krasse Gegensatz zu Sal. Alles ist grün und saftig, der Monte Gordo, die höchste Erhebung mit fast 1300m ist fast immer wolkenverhangen. Die Fahrt mit dem Aluger über den 1200m hohen Pass ist atemberaubend. Neben der Strasse geht es senkrecht etwa 500m bergab. Zwischen den Felsen liegt weit unten Ribeira-Brava, der Hauptort der Insel. Aus Furcht vor den ständigen Überfällen der Piraten hatte sich die Bevölkerung hier in die Berge geflüchtet. Ein Dorado zum Wandern. Unser Reiseführer enthält eine kleine Karte, so dass wir immer wissen wo wir ungefähr wieder auskommen. Für die geplante zweistündige Tour brauchten wir dann acht Stunden bis zur Straße. Gut dass die Aluger so unproblematisch fahren, sonst hätten wir die restlichen 21 km auch noch laufen müssen. Der Weg ist nicht beschildert und oft geht es ein paar hundert Meter bergauf um später im Nachbartal wieder abzusteigen. Und überall leben Menschen in einfachsten Behausungen. Wasser kommt aus mehreren Quellen, Strom gibt es zumindest stundenweise. Für die vielen Kinder gibt es eine Bergschule auf einem Grat, hoch über den Häusern. Ausgelassen kommen sie uns entgegen doch ihr Kreol verstehen wir nur teilweise. Maultiere schleppen Lasten und Säcke auf dem Pfad durch die Wolken nach oben. Die Vegetation ist durch die Feuchtigkeit sehr üppig. Auf winzigen, manchmal nur wenige Quadratmeter großen Terrassen wachsen Obst, Gemüse, Bananen, Mais und Palmen. Das Klima ist optimal. Das Arbeiten scheint hier sehr mühselig zu sein. Wir können uns kaum vorstellen, dass die Bewohner von hier aus in den Ort laufen. Eine Tagestour. Von Tarrafal aus, geht einmal pro Woche ein Schiff nach Sao.Vincente. Dies ist auch der Grund dafür, das sich nach hier kein Tourist verirrt. Entsprechend offen und freundlich sind die Einheimischen, jung, stolz und zufrieden.

 

Markt in RIBEIRA GRANDE, Hauptstadt auf Sao Nicolao
Markt in RIBEIRA GRANDE, Hauptstadt auf Sao Nicolao

Mindelo auf Sao Vincente

Wir sind traurig, als wir Sao Nicolao verlassen und beeindruckt von der Bergwelt. Stundenlang sehen wir hinter uns die immer kleiner werdende Silhouette der Insel. Die nächste Insel, Sao Vincente erreichen wir nach 8 Stunden Rauschefahrt. Der große Hafen, die geheime Hauptstadt des Archipels, haben wir gelesen. Der Hafen liegt in einem etwa 2km großen Vulkankrater, eingerahmt von bizarren Felsen. Nicht hoch genug für die Wolken und somit fast niederschlagsfrei. Hier dreht sich alles um den Hafen. Seit etwa einem Jahr betreibt ein emsiger Deutscher hier eine Marina. Für 35 Euro pro Tag würden wir hier liegen dürfen. Wasser, auch zum duschen, wird per Liter berechnet. Anlanden mit dem Dinghi kostet 4,-Euro pro Tag. Wir ankern lieber, so wie immer – for Fun and for Free ! Wasser haben wir noch über 200 Liter und der Diesel ist noch aus Algerien. Von den Bergen kommen Fallboen mit mehr als 40kn. Die Stadt besteht aus einem Mix zwischen Afrika und Europa. Viele Gebäude noch im kolonialen Baustiel, aber es gibt wenig Grün und es ist sehr trocken.  

 

Sicher und geschützt: Ankern im Vulkan.....  Mindelo / SAO VINCENTE
Sicher und geschützt: Ankern im Vulkan..... Mindelo / SAO VINCENTE


Herrentour mit selbstgenähtem Segel aus Reissäcken   MINDELO / ST.VINCENTE
Herrentour mit selbstgenähtem Segel aus Reissäcken MINDELO / ST.VINCENTE

Wandern auf St. Antao / Cabo Verde

Für 600 Capeverde-Escudos ( 6,-Euro ) bringt uns die Fähre auf das 6sm entferne Sao Antao. Wandern ist wieder angesagt. Die erst 40 Jahre alte Pflasterstrasse führt mitten über die Insel. In diesem Gelände in 1400 Metern Höhe, eine Strasse zu bauen ist wohl ein Abenteuer. Spektakulär verläuft diese Schwindel erregend über Grate an denen es links und rechts hunderte Meter senkrecht in die Tiefe geht. Die Berge stehen wie senkrechte Finger in die Luft, man kann sich kaum satt sehen. Links und rechts der Straße sieht man immer wieder einfache, kleine Unterkünfte in denen Menschen wohnen. Man lebt vom Zuckerrohranbau. Aus diesem wird auch der landestypische Groque hergestellt, ein aromatischer, rumähnlicher Schnaps mit 45% Alkohol. Die etwa 2000 Meter hohe Insel wird hauptsächlich durch Eselpfade erschlossen. Die Strasse verbindet nur die (kleinen) Hauptorte miteinander. Im nördlich gelegenen Punta del Sol suchen wir uns ein Zimmer. Ein angenehm ruhiges Städtchen mit 1500 Einwohnern, angeblich DAS Touristenzentrum auf der Insel. Naja..... Im Ortszentrum stehen ein paar schöne Gebäude um einen weiträumigen Platz. Der kleine Hafen wird notdürftig von einer Mole geschützt. Lebensgefährlich laufen die 4 Meter großen Fischerboote durch eine kleine Passage im Riff und durch die kochende See, wenn sich die riesigen Wellen auf dem Riff brechen. Mit vereinter Kraft werden die Bötchen entladen und schnell aus dem Gefahrenbereich in sichere Höhe an Land gezogen. Nicht einfach, weil die Boote im Wasser bei jeder Welle zwei Meter hoch steigen und wieder fallen. Das Ufer ist algenbewachsen und spiegelglatt. Da wundert es nicht wenn die Helfer ausrutschen und mit der Kiste voller Sardinen im Wasser landen. Alles wird wieder eingesammelt, es geht nichts verloren.....Ein Riesenspektakel und für uns ein Schauspiel, dass uns so schnell nicht wieder los lässt. Die Sardinen werden ganz sozial an die Dorfbewohner verteilt. Alte und kranke zuerst, mit Krach und Geschrei.

Aber auch die Wanderungen sind etwas Besonderes. Die Landschaft bizarr und aufregend und immer wieder fragen wir uns: Wie kann man hier leben? Auf der Nordseite der Insel verläuft in luftiger Höhe über dem Meer ein Eselpfad, der den einsam liegenden Ort Fontainhas, der auf einer Felsnase klebt, mit Punta del Sol verbindet. Durch ein trockenes Flussbett fährt uns der Aluger um die bizarren Berge herum, bis an die Küste. Sechs Stunden dauert die Wanderung zurück nach Punta del Sol. Der Pfad verläuft in Serpentinen mal 300 Höhenmeter nach oben, dann wieder 500m runter, vorbei an kleinen Stränden und durch steile Schluchten. Hinter jeder Ecke wieder neue, spektakuläre Ausblicke oder ein Wasserfall, unbeschreiblich schön ! Die paar Touristen, die wir treffen, kennen wir schon von der Fähre oder aus dem Hafen in Mindelo. Klein ist die Welt und schnell sind wir wieder an Bord. Wie schade!


 

In den Bergen von SAO ANTAO
In den Bergen von SAO ANTAO

In Mindelo treffen wir viele Bekannte wieder. Auch Jannis und Maren, die wochenlang in Las Palmas auf dem Nachbarboot gewohnt, und als „Tramper“ eine Mitsegel-Gelegenheit gesucht hatten. Hier auf Sao Vincente, mitten im Atlantik treffen sich alle, die genug Zeit haben wieder, auf dem langen Weg mit dem Wind nach Westen.

Wir sind nun soweit....Wasser und Diesel haben wir noch genug an Bord, mehrere gute, neue Bücher haben wir ertauscht und wir sind guter Dinge. Und alles ist wieder frisch gewaschen.....

 

Wir verlassen die Kapverden mit etwas Wehmut. Entgegen anderer Meldungen hatten wir hier NIE das Gefühl unsicher zu sein. Auch von den anderen Yachten hörten wir nur Gutes über die Inseln.

ARM aber WUNDERSCHÖN und überall NETTE, FREUNDLICHE, AUSGEGLICHENE MENSCHEN !!!

Ein toller MIX aus Afrika und Europa.

 

Unsere Freunde die drei Jungs auf der MAMITI sind schon am Mittwoch los gesegelt. Ein wenig Gemüse, ein paar Tomaten und reichlich Brot, gekauft, der Rest ist noch an Bord. Schnell noch ein Blick auf des aktuelle Wetter, es wird jetzt etwas ruhiger......und dann: Nix wie hinterher !!

ETA: Etwa nach 17 - 18 Tagen also um den 16.Dezember, pünktlich zu Weihnachten.....

 

Auf Google-Earth ist die Erdkrümmung sichtbar. Erst hier wird uns die gigantische Entfernung bewusst. Wir sind nervös !

Morgen, Montag ( 28.11. ) soll´s losgehen. Ziel Karibik, vielleicht Barbados.

 

Atlantik II

28. November 2011:

 

Wir sind gut losgekommen in Mindelo, waren die Ersten an der Tanke und haben Diesel aufgefüllt. Im Supermarkt haben wir alle restlichen Escudos auf den Kopf gehauen und sind Punkt 09:00 ausgelaufen. Lange hatte es gedauert bis die restlichen Umrisse der Kapverdischen Inseln gänzlich verschwunden und wir die Abdeckung der Inseln verlassen hatten. Jetzt gibt´s kleinere, harte Brecher aber auch die große, lange Atlantikdünung. Erst hier stellen wir fest, dass wir Wasser machen. Ungefähr 4 Liter pro Stunde sammeln sich in der nach allen Seiten abgedichteten Zentralbilge. Bullshit ! Elektrisch lenzen geht nicht, weil´s schwappt und die Pumpe dauernd Luft zieht, also Wecker stellen und alle zwei Stunden mit Pütz und Schwamm, so wie früher im 420er lenzen..... Die Wellen sind gute 4m hoch. Beim Abfahren ist wahrscheinlich der Druck im Ruderkoker so groß, das Seewasser eindringt. Aber wir laufen schnell: Die Etmale liegen zwischen 133 und 138sm, immer oberhalb von 5,5kn. Der Wind bläst sehr beständig, wenn auch manchmal etwas zu stark mit 15 – 28 kn. Über Nacht verkleinern wir die Genua bis ins dritte, das Großsegel meist ins zweite Reff. So vergehen die ersten Tage und plötzlich bemerkt man, dass einen das Schlingern und Eiern nicht mehr stört. Wir haben uns dran gewöhnt.

Wahrscheinlich durch die Lichter angelockt haben wir jeden morgen fliegende Fische auf Deck. Im Dunkeln fliegt einer genau in Petras Schoß. Manchmal stinkt´s erbärmlich nach Fisch. Die Suche ergibt dann, dass unter´m Tisch wieder einer liegt und gerettet werden will. Nach 8 Tagen feiern wir „Bergfest“ bzw. „Halbzeit“. Jetzt sind´s schon unter 1000sm....

Wunderschön, die mondlosen Zeiten unter dem Sternenhimmel in rabenschwarzer Nacht.

Wir sind alleine.

Entdecken neue Sternenbilder und sind guter Dinge. Um so weiter wir nach Westen segeln umso deutlicher merken wir den Temperaturanstieg. Es wird wärmer. Aber jetzt gibt es auch die ersten Sqalls, dunkele Wolken mit Regen und für 10 Minuten mächtig viel Wind. Immer Nachts werden wir überrascht. Gut wenn man vor Einbruch der Dunkelheit schon gerefft hat.

Es gibt viel zu reparieren. Das Lasy-Jack-System zum Segelbergen ist beschädigt. Andi haßt es, bei Seegang in den Mast.... Die Abdeckung des Motorpaneels hat sich losgerappelt. Der Inverter hat das zeitliche gesegnet. Das Großsegel scheuert an den Wanten und bekommt Löcher und es gibt ja noch unser Wasserproblem aus dem Achterschiff. Insbesondere Nachts gehen Dinge gerne kaputt und holen uns aus der Koje. Aufgrund dieser im Dunkeln erhöhten Dramatik empfinden wir, dass an Bord wohl alles irgendwie kaputt geht. Nichts ist für die Ewigkeit.

Am Tag Nr. 10 hat Andi Geburtstag. Die See ist gnädig aber dafür hat´s kaum Wind. Die Segel hängen wie Lappen – und schlagen mit jeder Welle. Relaxen. Schwimmen. Musik hören. Lesen. Mit Kaffee und Christstollen aus Deutschland....

Am nächsten Tag fangen wir an zu reparieren: Der defekte Steuerpilot wird zerlegt und repariert. Der ausgerissene Baumniederholerbeschlag wird mit der Flex von den alten Nieten befreit und neu festgepoppt. Ebenso Spibaum und Spibaumbeschlag am Mast. Die ständige Bewegung der Wellen macht dem Material den Garaus. Die Fockschot: Gebrochen. Ebenso die Spischot.

400 Stunden Atlantik, entsprechen etwa 10 Jahre segeln in Holland.

So ist´s halt auf See – auch ohne Wind. Nun bleiben wir in einer Flaute hängen. So gibt Petra zu verstehen, dass sie wohl gerne nach hause möchte, trotz eventuellem Schneechaos und Güllewetter. So plätschern die Tage dahin. Eintönig. Alles bewegt sich im Gleichtakt der See.

Viel Zeit zum Müßiggang. Den Gedanken nachhängen. In-sich-gehen. Die Sonne wandert von achtern über den Mast, um voraus wieder im Meer zu versinken. Und Nachts die Sterne und Planeten, erst Jupiter, später Orion und zum Morgen die helle Venus. Jeden Tag auf´s Neue. Wer dies noch nicht erlebt hat, hatte noch keine Nachtwache auf See.

Morgens starten wir unseren Motor. Als Therapie, so zu sagen. Therapeutisches Motoren. 3,5kn Halbwind +1300rpm Motor = 4,0kn Speed. Die Rechnung geht auf: Kaum Verbrauch.

Andi erschreckt sich zu Tode, als gleich hinter ihm ein „Kompressor“ Druck ablässt: PPPSSSSSSSSSSSSSS...…kurz, ohrenbetäubend......dann Ruhe. Ein riesiger, schwarz-grauer Körper taucht langsam ab. Ein Wal !!! Nur zwei,drei Meter neben uns. Größer als unser Boot. Dann noch einer und noch einer. Es werden immer mehr. Wir motoren inmitten einer Walfamilie die, so scheint es, vier Stunden mit uns spielen und uns genau betauchen und beäugen. Stehen auf dem Vorschiff, fotografieren und können es kaum fassen. Erst als wir abends, im Dunkeln wieder segeln sind die Wale weg.

Wir philosophieren ob wir besser in Las Palmas die beiden Tramper, Maaren und Jannis aus Berlin auf dieser Tour mitgenommen hätten. Sei´s drum.

Acht Jahre ist es nun her, dass wir den Entschluss gefasst haben, mit der BONAFIDE auf große Fahrt zu gehen..... Erinnerungen an die Bootsmesse 2004 in Düsseldorf und nachfolgende Investitionen und Arbeiten.

Das Ziel rückt näher. Noch 600sm. Unter Vollzeug schaukeln wir weiter über weiß getupftes Wasser. Auf der Zielgeraden, mit 4kn Fahrt. Richtung Barbados. Nachts plötzlich Starkwind. Der Blick auf das Radar verrät: Wir sind von einem Squall regelrecht umzingelt. Im Mondlicht ändern wir den Kurs, wollen ausweichen. Wind bis 35kn und BONAFIDE wird gründlich abgeduscht, mit Süßwasser. Blitze zucken gefährlich nah. Angst. Die PC`s schnell in den Backofen. Blos keine leitenden Teile anfassen und weg von diesen Wolken. 30 Minuten später ist alles vorbei. Aries ausbalancieren, abtrocknen und zurück in die Koje.

Vier Tage später, wir motoren die letzten 120sm durch die Flaute. Eine Landschwalbe traut sich nicht zu landen. Dann Seevögel. Später ganz leise im Rauschen der Radiowellen: Weihnachtslieder. Das volle Programm. Auf sechs Sendern. Wir hatten Reggaemusik gebucht! Der Moderator verrät, es ist 16:30 statt 20:30 Bordzeit. Also 04:00 Std. vor UTC. Aha ! Noch 15sm und man kann kein Land erahnen. Nichts! Eine Ewigkeit später, wir zweifeln schon an unserer Navigation, ruft es ganz laut von oben: „„LAND IN SICHT !!!““

Man kann es schon riechen, wir können´s kaum erwarten. Sicherheitsabstand zu den gefährlichen Riffen in stockschwarzer Nacht. Es dauert nocheinmal eine Ewigkeit bis wir hinter der Insel sind, ein paar Lichter und schließlich, vor der Stadt auch Ankerlichter anderer Yachten erkennen.                                   

Wir sind am Ziel. Wir liegen uns in den Armen, lachen, tanzen und jubeln.....

 Froh sind wir, unendlich froh ! Und überglücklich !!!!!!!

Am Mittwoch, 14.12.2011 um 23:30 Ortszeitsind wir sicher fest, zum einklarieren im Tiefwasserhafen von Bridgetown / Barbados.

Auf der Passatroute wird man von Wind und Strömung unweigerlich in die Karibik geblasen. So heißt es. Wenn der Nord-Ost-Passat beständig weht. Jetzt werden wir gefragt: „Was habt ihr denn gemacht, während der langen Überfahrt“ ? Wir erzählen von Sternenhimmeln, unbegreiflicher Weite, fischen, lesen oder Musik hören, den Wolken zusehen, kochen, backen, Begegnung mit Walen, reparieren, segeln und navigieren. Wir sind stolz und begeistert.

Das wir auch tanzen, in unserer engen Kajüte, manchmal singen oder sogar weinen – vor Glück, dass wir mit Delfinen und Walen sprechen, den Mond begrüßen, den Wind anbrüllen, dass wir kaum noch sitzen können und dass wir heilfroh sind am Ziel zu sein, erzählen wir nicht.

Der Atlantik verändert !...... ganz, ganz sicher !

Bei Vollmond ist die See gut ausgeleuchtet. Aufgrund der Wellenhöhen sieht man trotzdem nie weiter als zwei Seemeilen. Harte Bootsbewegungen heben Dinghi und Gangway. Selbstgebackenes Brot schmeckt besser als alles andere. Langsam aber kontinuierlich rauschen wir Richtung Karibik.

 

Ein Squall auf dem Radar: Gleich geht´s rund......
Ein Squall auf dem Radar: Gleich geht´s rund......

Es ist schon komisch, alles geht kaputt, bevorzugt Nachts. Die ständigen Wellen, das Schlagen.... macht dem Material den Garaus.    Verschleiß wie in zehn Jahren Jisselmeersegeln.......

Begegnung der besonderen Art:  Grindwale begleiten und beobachten uns.

BARBADOS /   West Indies.......
BARBADOS / West Indies.......

Barbados ( Little England )

 

Knappe 300.000 Einwohner leben auf dieser etwa 32x20km großen, birnenförmigen Insel. Obwohl es keine hohen Berge gibt regnet es gelegentlich, manchmal wie aus Kübeln. Das Capital, Bridgetown, eine turbulente Kleinstadt. Wild durcheinander bebaut, ohne Planung aber mit kleiner Fußgängerzone. Überall läuft „Weihnachtsreggae“. BIG-BEN schlägt zu jeder vollen Stunde,etwa so wie in London. Mit dem öffentlichen Bus fahren wir die Westküste entlang bis Speightstown. Die Busse sind uralt, Fabrikat HINO und außer Stereoanlage und Hupe funktioniert wenig. Die geschätzten 60km/h sind auf den engen, kurvigen Straßen auf Blattfedern sitzend, abenteuerlich schnell. Speightstown wie auch Holetown als Städte zu bezeichnen ist übertrieben. Die Häuser stehen wie überall, dicht beieinander. Platz ist rar. Den Einwohnern geht es gut. Überall, im Bus, im Supermarkt auf den Straßen findet man Münzgeld. Ein Polizist meint hierzu „Smal money is´nt the way to comes rich“ Also ganz normal, dass man sein Kupfergeld wegwirft. Wir hatten innerhalb weniger Stunden 2,55 Dollar gefunden, überwiegend Kupfergeld. Überhaupt ist es recht teuer: Dinghi festmachen an Privatsteg 20BD pro Person, 1kg Tomaten: 12,-BD, 1 Mandarine: 1,-BD, 1Std. Internet: 38,-BD !!! Jetzt verstehen wir, warum auch die Bettler kein Münzgeld haben wollen.            ( 2,- BD = 1US$ ) Die Insel lebt von den vielen Kreuzfahrtschiffen, die im Deepwater - Harbour festmachen. Jeder der an Land möchte zahlt hier 50,-BD. Dafür darf man zollfrei „Fusel“ und Zigarretten kaufen. Der Ankerplatz hier in der Carlisle Bay war klasse! Direkt vor dem feinen Sandstrand 5 Meter über weißem Sand und abgestorbenen Korallen gab es Fische in allen Farben und Größen aber auch Langusten,Muränen und Schildkröten.....Trotzdem klarieren wir heute aus, ( Di.20.12.2011 ) zahlen unsere 100,-BD und segeln Richtung St.Lucia.

 

St.Lucia ......... Karibik pur

 

Für die Überfahrt nach St.Lucia hatten wir eine Nachbaryacht nach der aktuellen Wettervorhersage gefragt. Ein Kardinalfehler. Wir wären nicht gefahren – hätten wir geahnt was kommt. Wind bis 35 kn ist im Grunde nichts schlimmes, Wellenhöhen von 5 Metern oder mehr auch nicht. Diese Wellen brechen sich jedoch und oft genau über Deck oder ins Cockpit. Nasses Segeln am Limit. Die Zwangsbelüftungen und Hutzen wirken bei so viel Wasser wie Trichter. Salzwasser, überall: In den Kojen, auf den Sofas im Salon, in den Bilgen sowieso. Durch die Bewegungen schwappt es durchs Schiff.....Ausräumen, putzen, trocknen, entsalzen....

Wir sind bedient aber wir sind auch da. Angekommen ! In drei Tagen ist Weihnachten und Ulrike und Lutz von der DORADO haben schon für uns mitreserviert. Weihnachtsessen am 24.12. Direkt am Wasser, unter Palmen.....

Die Insel hat recht hohe Berge und ist mit üppigem Wald, teilweise dschungelähnlich bewachsen. Bunte Häuser, viele Palmen.... So richtig karibisch..

Von einem der vielen Hügel hat man einen herrlichen Blick über die Rodney-Bay......2.von links, Bonafide
Von einem der vielen Hügel hat man einen herrlichen Blick über die Rodney-Bay......2.von links, Bonafide


Unter uns verteidigt ein Papageifisch sein Terrain. Die Bisse schmerzen.
Unter uns verteidigt ein Papageifisch sein Terrain. Die Bisse schmerzen.
Turtle neben dem Boot.
Turtle neben dem Boot.
Die Squalls machen auch vor dieser Insel nicht Halt. Es regnet kurz und ergiebig..
Die Squalls machen auch vor dieser Insel nicht Halt. Es regnet kurz und ergiebig..
Eng und fast überfüllt: In der Marigot-Bay liegt man an Mooringbojen zu 20 USD
Eng und fast überfüllt: In der Marigot-Bay liegt man an Mooringbojen zu 20 USD
Wenn ein Wagen hält sind geschäftstüchtige Kids schnell zur Stelle.
Wenn ein Wagen hält sind geschäftstüchtige Kids schnell zur Stelle.


Am Strassenrand trifft man immer wieder Händler. Diesmal ein Unikum.
Am Strassenrand trifft man immer wieder Händler. Diesmal ein Unikum.
Trail im Hochland, quer durch den Rainforest.
Trail im Hochland, quer durch den Rainforest.
Die beiden Pietons um Soufriere sind Wahrzeichen der Insel. leider regnet es häufig  über den Regenwäldern.
Die beiden Pietons um Soufriere sind Wahrzeichen der Insel. leider regnet es häufig über den Regenwäldern.

Obwohl in der Rodney-Bay vor Überfällen gewarnt wird liegen wir schon seit 10 Tagen hier. Wir sind vorsichtig. Auch Nachts ist der Niedergang und die großen Luken verschlossen. Der Ort Gros Islet macht einen urkaribischen Eindruck. Hier gibt es noch die Häuser aus Holz und Wellblech, die bei jedem größeren Sturm wegfliegen und einfachst wieder zusammen gezimmert werden sobald die Hurrikanzeit vorbei ist. Wenn man raus geht kommt man schnell mit den Einheimischen ins Gespräch. So erfahren wir, dass sich hier immer Freitags die ganze Insel zum feiern trifft. „Chickenparty“, in Gros Islet - das Ereignis. Mit Tim, Bastian und jetzt Monika, von der MAMITI stürzen wir uns in den Rummel. Es gibt, wie könnte es anders sein – Chicken. Überall wird auf den Straßen gegrillt und die laute Musik ist meilenweit gut hörbar. Für den Autoverkehr komplett gesperrt ist der gesamte Ort am abrocken. Reggae im Discostyle. Das bockt !!  Einziges Problem, dies aber erst später, die 30-minütige Fahrt mit dem Dinghi durch die stockdüstere, windige Nacht. Gegen 03:00 fallen wir in die Koje und hören noch lange den tollen Sound, quer durch die Rodney-Bay.




 

2012...... Happy new year !

Fünf Stunden später als in Deutschland.....

Den Jahreswechsel erleben wir wieder in Gros Islet. Mit unseren Freunden sitzen wir am Strand und erwarten, zusammen mit hunderten Anderen, das groß angekündigte Raketenspektakel. Der Strand ist regelrecht zugeparkt und aus jedem PKW ertönt laut eine andere Musik. Es wird gegrillt und gefeiert, mit Kind und Kegel am Strand gezeltet und zwischendurch gibt es immer wieder Kurzduschen. Die Squalls laufen auch über diese Party.

 

2012 – Hurra !!

Ein neues Jahr! Hoffentlich ähnlich schön wie 2011. „Herzlichen Glückwunsch“, oder besser: „Alles Gute.....“



 

Blick von der MAMITI: BONA im Wellental auf dem Weg zur Anse Chastanet. im Süden.
Blick von der MAMITI: BONA im Wellental auf dem Weg zur Anse Chastanet. im Süden.

Einen Tag später segeln wir zusammen mit der MAMITI nach Süden. In der Bucht Anse Chastanet, kurz vor Soufriere ist ankern verboten. Es gibt genau zwei Mooringbojen für je 80,- EC$ / Woche. Keine anderen Yachten. Das passt. Nach dem Über-Bord-springen trauen wir unseren Augen nicht. Wir baden über dem Korallenriff in einem riesigen Aquarium. Schwärme von größeren, silbernen Barracudas, Barschen, Drücker-, Docktor- und Papageienfischen in den tollsten Farben sind um uns herum unterwegs. Ohne Scheu. Ein riesiger Rochen „fliegt“ vorbei. Großes Kino unter Wasser. Gut, dass hier ankern verboten ist. Ein lebendiges, buntes Riff in 3 – 10 Metern Tiefe. Tim und Andi wollen sich gerade, voll ausgerüstet für einen Tieftauchgang, ins Wasser fallen lassen als ein Ranger des Nationalparks in einem Motorboot längs kommt. Eine Minute später wären wir im Wasser – und eine Strafe von je 5000,- US$ fällig gewesen....... Tauchen verboten ! Nur mit Guide.....Ups! Da haben wir noch einmal Glück gehabt. Schnorcheln ist erlaubt. Da will man nicht wieder an Bord.

 

Anse Chastanet / St.Lucia
Anse Chastanet / St.Lucia
Ankern wäre fatal. Wir liegen gute 4 Meter über dem Turtle-Reef an einer Mooring.
Ankern wäre fatal. Wir liegen gute 4 Meter über dem Turtle-Reef an einer Mooring.
Petra interessiert sich immer mehr für die Welt unter Wasser
Petra interessiert sich immer mehr für die Welt unter Wasser
Wir kommen uns vor wie in einem Aquarium
Wir kommen uns vor wie in einem Aquarium
Hier kosten Hamburger sage und schreibe 40,-US$  Anse Chastanet / St.Lucia
Hier kosten Hamburger sage und schreibe 40,-US$ Anse Chastanet / St.Lucia

Der Ort Soufriere liegt malerisch in einer Senke, zwischen Vulkan und den Pitons bis ans Wasser. Vielleicht ist der Ort daher, so scheint es, bei den vergangenen Hurricans immer glimpflich davon gekommen. Viele Häuser sind alt und noch im kolonialen Urzustand. Aus vielen Bars ertönt auch tagsüber Reggae. Die Dorfherren hängen dort ab und trinken Pitonbier. Caribien Limeing. „Hey man“ ruft es manchmal „do you have a zig for me“? Da sich hier der Tourismus auf wenige kleine, extrem teure Hotels beschränkt sehen die Einheimischen nichts von den Touristendollars und betteln gelegentlich um eine Zigarette. Die haben wir nicht, aber es gibt manchmal ein gutes Gespräch. Wir erfahren, dass der Strand vor Turtle-Reef, wo wir liegen, extrem teuer ist. Für einen Burger mit 2 Coke bezahlt man hier sage und schreibe 40,-US$ ! Tagsüber.....Wir hatten die Wachmänner gefragt ob wir hier abends grillen dürfen und hatten ab 18:00 den ganzen Strand für uns. Grillen durften wir auf dem Grill der Bar der noch reichlich Glut hatte. Bei den vorbeifahrenden Fischern hatten wir zuvor Makrelen gekauft, Chicken gab´s im Minimarkt. Alles wird an Bord vorbereitet und mit dem Dinghi an Land gebracht. Privat BBQ for Boatpeople on Chastanet Beach. Aus den Palmen über uns ertönt im Dunkel das Quaken der Baumfrösche. Der Mond scheint hell und die Brandung gibt den Rest. Die Stimmung ist klasse. Am nächsten Abend grillen wir mit dem Bordgrill und geringfügig eingeschränkt: Zwei Hotelgäste haben den hinteren Strand gemietet, für ein Privat Dinner at the Beach. Ganz feudal, mit Fackeln, Musik und Personal, für schlappe 1000,-US$. Die Wachmänner haben ihren Spaß und alle gucken als die beiden zwei Stunden später mit dem Powerboat abgeholt und die 300m bis zum Hotelstrand gefahren werden.

 

In Soufriere
In Soufriere
Soufriere Downtown
Soufriere Downtown
"Limeing"...Karibische Lethargie..... das kennen wir auch. Abchillen bis es dunkel wird.
"Limeing"...Karibische Lethargie..... das kennen wir auch. Abchillen bis es dunkel wird.
Und überall scheinbar herrenlose Hühner.....
Und überall scheinbar herrenlose Hühner.....
At the Bar: Ganz karibisch sitzt man an der frischen Luft und kommt mit den Cariben ins Gespräch. Bei Piton-Bier und gutem Reggae, zusammen mit Basti von der SY-MAMITI
At the Bar: Ganz karibisch sitzt man an der frischen Luft und kommt mit den Cariben ins Gespräch. Bei Piton-Bier und gutem Reggae, zusammen mit Basti von der SY-MAMITI

Wir nehmen Abschied von der MAMITI. Um im Sommer wieder in Deutschland zu sein, wollen Tim, Sebastian und Moni nach Süden. Wir wollen nach Trinidad, also Süden. Wie schade ! Nach der Abschiedsparty tauschen wir Fotos. Vielen Dank für die schöne Zeit !! Wir motoren im Morgengrauen 5sm nach Norden und liegen an einer gerade frei gewordenen Mooring, am wohl spektakulärsten Spot der Insel. Genau zwischen den beiden Pietons, vor dem Strand des Jalousie Hotels.



 

Die beiden Pitons sind das Wahrzeichen von St.Lucia
Die beiden Pitons sind das Wahrzeichen von St.Lucia
Baden, relaxen, genießen........
Baden, relaxen, genießen........

SVG.........St.Vincent and the Grenadines

Nach Sao Vincente schon wieder eine Insel, die von Kolumbus am 22.Januar – Namenstag des heiligen St.Vincent entdeckt wurde. Die Kariben nannten die Insel HAIROUN, Heimat des Glücks. Nur wenig der blutigen Geschichte ist historisch gesichert. Kolonisationskriege zwischen den Kariben und England, später auch noch gegen Frankreich kosteten Unmengen an Menschenleben.

Erst 1783, nach dem Frieden von Versailes wurde die Insel britische Kronkolonie und erst 1979 von den Briten in die Unabhängigkeit entlassen. Jedoch bettelarm...... Die 34 Grenadineninseln haben der Hauptinsel heute eines voraus. Einnahmen aus dem Tourismus. SVG, ( St.Vincent and the Grenadines ) ist so, wie man sich die Karibik vorstellt: Ein weltfernes, wenig bereistes Urlaubsziel mit viel Natur, kleinen und kleinsten Palmeninseln mit schneeweißen Stränden.......so der Reiseführer.

Wir liegen in der nur 150m breiten Walilabou-Bay an der Westküste von St.Vincent. Vor dieser Bucht wird in allen Büchern gewarnt: Vorsicht vor Raub und Überfällen.......Bereits vor dem Einlaufen bemerken wir die vielen Ruderboote auf See. Hier warten Einheimische auf Kundschaft, Boote die in die Bucht einlaufen wollen. Winkend und rufend wird Hilfe beim Festmachen offeriert. Die Konkurrenz unter den „Boys“ ist enorm. 15,-EC$ kostet der Service BONAFIDE vorne ankernd mit dem Heck zum Ufer mit zwei Leinen zu vertäuen. Und wir haben einen neuen Freund: Myrin versorgt uns ab jetzt mit Obst und Gemüse wie auch mit Fisch, wenn er etwas fängt. Und er hält uns die anderen Boys auf Distanz..... Das soziale Gefälle ist erheblich. Die Menschen sind bettelarm geblieben. Die Bucht ist für den Film „Fluch der Karibik“ vier Mal Rummelplatz gewesen. Von den vielen Millionen ist hier nichts hängen geblieben. Die Requisiten und Gebäuderuinen sind liegen geblieben und vergammeln in der Sonne. Trotzdem ein schöner Platz. Wir sind kritisch und sehr vorsichtig.

 

Armut macht erfinderisch: Kundenfang schon auf See, weit draußen vor der Bucht.
Armut macht erfinderisch: Kundenfang schon auf See, weit draußen vor der Bucht.
FLUCH DER KARIBIK: Ruinen der Filmkulisse. Links daneben das kleine "Pirates Retreat"
FLUCH DER KARIBIK: Ruinen der Filmkulisse. Links daneben das kleine "Pirates Retreat"

Mit dem landestypischen Minibus fahren wir nach Kingstown, dem „Capital“ der Insel. Der Bus ist mit 12 Personen voll besetzt aber ständig steigen weitere Fahrgäste hinzu. In halsbrecherischem Tempo geht es über die einzige Straße der Insel die gebirgige Küste entlang. Statt abzubremsen wird gehupt, notfalls die amerikanische „Kodjaksirene“ eingeschaltet. Hier darf man kein Fußgänger sein.... Kingstown ist für uns eine mittlere Kleinstadt. Etwa 20000 Personen leben hier. Die Stadt besteht im Wesentlichen aus drei Straßen: Hinten die Backstreet, an der Bay die Baystret und dazwischen Middlestreet Sehr übersichtlich, da geht niemand verloren. Zwischen den Geschäften, überall wo noch ein wenig Platz ist stehen Händler mit ihren mobilen Buden oder Tischen. Geschäftiges Treiben. Auf dem zentralen Minibusbahnhof fahren die Busse laut hupend vor. Keine Hinweise wohin die Wagen fahren. Man kennt seinen Bus. Auf der Rückfahrt stehen wir plötzlich im Stau. Ein Beerdigungszug blockiert trauernd die Straße. Sofort beginnt im Bus eine lautstarke Diskussion wie der Zug wegzuhupen sei. Die lange Schlange wartender Autos wird hupend überholt. Mit der Kodjaksirene geht es dann langsam aber nicht zu vorsichtig, schimpfend mitten durch die Trauernden..... Immerhin sitzen im Bus 21 Personen, auf 13 Plätzen..... Schön kuschelig mit viel Gepäck.



 

"Welcome to Pirates Retreat" steht über Andy´s Theke
"Welcome to Pirates Retreat" steht über Andy´s Theke

Do you like Bob Marley ? Or Dr.Feelgood.....?“ Anfangs, schon auf St.Lucia haben wir uns bei diesen Fragen nichts gedacht. Überall werden wir gefragt. Mittlerweile wissen wir, dass mit diesen Fragen das Interesse nach Dope bzw. Marihuana erfragt wird. Geraucht wird dies hier überall, auch in der Öffentlichkeit,

obwohl verboten.... Wir bedanken uns freundlich für die Nachfrage. „Off course, we like Reggae....“


Am sehr kleinen Sandstrand der Wallilabou-Bay gibt es eine kleine Bar. Deutlich zu erkennen an den abendlichen Reggaeklängen im Dunkeln. Andy, oder auch „The Shaddow“ wie er sich nennt, betreibt diese seit seiner Pensionierung von der US-Army in Frankfurt, Deutschland vor sieben Jahren. Der Laden ist ein echter Tipp: Strom gibt es hier nur aus Autobatterien die später wieder mit einem kleinen Generator aufgeladen werden. Das Eis für die Drinks wird mit der Machete von einem größeren Block abgeschlagen. Die Preise sind super günstig. Die Bar ist aus der Zeit, in der hier die Stars des Filmes ein und ausgegangen sind. Verschiedene Requisiten sind ausgestellt, einfach und sehr originell. Wir haben hier bis spät in die Nacht prima Reggae gehört und „getauscht“ bzw. auf CDs gebrannt. Auf die Frage, ob den der nächtliche Weg bis zum Dinghisteg sicher sei entschuldigt sich Andy und verneint. Die Leute hier sind wirklich arm. Mit seiner Machete in der Hand begleitet er uns die 100 Meter durch die schwarze Nacht, den Strand entlang. Das ist gut so. Nach drei Tagen kennen wir etwa die Hälfte der etwa 50 hier lebenden Personen. Man ist bemüht, den schlechten Ruf der Bucht abzuschütteln und ist entsprechend freundlich. 

CALLIAQUA,  im Süden von ST.VINCENT
CALLIAQUA, im Süden von ST.VINCENT

Eigentlich wollten wir in die Blue Lagoon, ganz im Süden der Insel. Da man aber nur bei Hochwasser über das Riff in die Lagune gelangen kann, liegen wir nun ein paar hundert Meter vor der Riffeinfahrt hinter Young Island direkt vor Paradise-Beach. Die herbeigeeilten Boys hätten uns gerne für 15,-EC$ an einer der vielen Mooringbojen festgemacht. Die Nacht für 20,- US$.... Da ankern wir lieber, gleich neben den Bojen, direkt vor dem kleinen Strand. „For free“ ist doch immer am schönsten. Hier in Calliaqua lebt der Jetset der Insel. Nur ein paar Kilometer von Kingstown entfernt der krasse Gegensatz. Teure Hotels, noble Restaurants ein super-schnelles Internet und jede Menge feine Yachten an den teuren Moorings.

Von hier kann man die ersten Grenadieneninseln Bequia und Mustique schon sehen.

 

In Bildmitte die Insel "Young Island" mit dem vorgelagerten Felsen "Fort Duvernette"

In die "Blue Lagoon", unten-rechts haben wir uns nicht getraut.  Nur 6 - 7 Fuß mißt die Einfahrt durch das Riff - bei Hochwasser...... Die Yachten von Sunsail-Yachtcharter werden von ortskundigen Lotsen eingefahren.   Die Brandung ist gewaltig, safety first !

 

Gleich neben uns ankert Wolfgang mit seiner OCEANWOLF, einer umgebauten Kiel-Förde-Fähre. Er lebt seit 42 Jahren in dieser Bucht auf dem Boot und kennt die Inseln. Wolfgang ist Venezuela-Fan und hat uns förmlich einen "Floh ins Ohr" gesetzt......... Er zeigt uns Videos über die Natur in diesem riesigen, wunderschönen Land.

Wir haben bereits angefangen uns über Venezuela einzulesen. Deutsche Quellen warnen jedoch ganz allgemein vor Venezuela und auch von anderen Seglern hört man nichts Gutes.

 

 

Plantagen am Fuß des Mount-Soufriere    ST.VINCENT
Plantagen am Fuß des Mount-Soufriere ST.VINCENT

Der Mount Soufriere ist knappe 1300 Meter hoch und liegt im Norden der Insel. Mit dem Bus fahren wir zunächst nach Georgetown auf der Ostseite um uns von dort aus durchzufragen. Von hier sind es noch 8 km bis nach Bamboorange, wo auch der Trail zum Krater beginnt. Am nächsten Tag kommen wir wieder und sind schon um 9:00 in Georgetown. Ein Privatmann fährt uns in seinem alten, extrem kaputten Pkw. Es geht durch Bananenplantagen und Palmenfelder entlang vieler Gärten. An der ersten Steigung versagt der qualmende, auf nur drei Zylindern stotternde Motor. „Thanks a lot“ !! Etwas später sind wir im Nationalpark und begrüßen den Ranger, der Radioreggae hörend in einer Ecke liegt, als hätte er gerade gekifft. Der Trail führt uns zunächst durch unwegsamen Regenwald. Dichter Dschungel mit riesigen, alten Pflanzen, undurchdringlich. Bambus mit 15cm Durchmesser wächst gerade in den Himmel. 10 Meter hohe Baumfarne.... Es geht durch Flussbetten, über bewachsene Geröllfelder gefühlte 10000 Stufen aus Bambusrohr immer höher durch die ziehenden Wolken bis über die Baumgrenze. Nach 3 Stunden stehen wir am Kraterrand. Unten dampft es aus verschiedenen Ritzen ganz dramatisch. Es riecht nach Schwefel. 1979 das letzte Mal ausgebrochen, ist der Soufriere längst wieder überfällig. Während wir die Ruhe genießen hören wir von unten das Geschrei aufsteigender Kinder. Etwas später tobt neben uns eine 50-köpfige Schulklasse....... Zeit für den Rückzug ! Total „platt“ sitzen wir abends auf großen, rund gelutschten Treibholzstämmen am Strand von Georgetown. Hier liegt Treibholz in nie gesehenen Mengen.  

 

Perfekte Tarnung
Perfekte Tarnung
Erste Hütte, erstes Drittel......
Erste Hütte, erstes Drittel......
Baumfarne, groß wie Palmen......
Baumfarne, groß wie Palmen......
Der Weg wird von den Rangern "freigehalten"
Der Weg wird von den Rangern "freigehalten"
Bambus ist offenbar nicht tot zu bekommen
Bambus ist offenbar nicht tot zu bekommen
Naßgeschwitzt beim absteigen
Naßgeschwitzt beim absteigen
Ein ganzes Dorf fischt "Utschi-Utschi"
Ein ganzes Dorf fischt "Utschi-Utschi"
Utschi-Utschi, kleine etwa 3cm lange Fischchen gibt es nur Sonntags. Soll köstlich schmecken.....
Utschi-Utschi, kleine etwa 3cm lange Fischchen gibt es nur Sonntags. Soll köstlich schmecken.....
Am Strand von GEORGETOWN
Am Strand von GEORGETOWN
Downtown in GEOGETOWN
Downtown in GEOGETOWN

Mit einem der vielen Minibusse erreichen wir Calliaqua und dann den Dinghisteg.

An unserem hier zurückgelassenen Dinghi wurde die Nirokette demontiert, mit der wir abends das Boot aus dem Wasser heben. Die angeknallten Schäkel gehen nur mit Werkzeug auf, merkwürdig...... Kinder sollen hier gespielt haben....... Naja, nur ´ne Kette. Da es bereits dämmert wird aus Leinen ein Provisorium geknotet. Abends sitzen wir noch mit Gabi und Stefan von der   „Pas de Deux“ bei uns im Boot. Erst als wir die beiden später wieder zu ihrem Schiff fahren wollen merken wir, dass unser Dinghi weg ist. Auch eine Suchaktion mit der BONA im Dunkel der mondlosen Nacht, in den nahen Nachbarbuchten bringt keinen Erfolg – das Dingi ist weg. Zusammen mit Schlössern, Sicherungskabeln, Paddeln und unseren Treckingsandalen - und natürlich dem noch recht neuen Mercurymotor. Ärgerlich ! Bullshit ! Die Polizei kann auch nichts machen.


Ein neues Beiboot – soweit sind wir einen Tag später, bekommen wir frühestens in Grenada............

 

Gedämpfte Stimmung, Trauer um ein altes, liebgewonnenesten Gummiboot.....

Vielleicht hätten wir stärker den Service der Locals in Anspruch nehmen sollen ?  Mooringboje, Taxiservice, Müllentsorgung und Wäscheservice.....????


Ganz langsam, bereits auf der nächsten Insel, Bequia

( sprich Bekwi ) merken wir, wie abhängig wir sind. Nix mit mal eben an Land fahren: Freunde anfunken und für Landgang verabreden, Wassertaxi anrufen oder mit Handtuch und Klamotten im Seesack an Land schwimmen. Tolle Wurst ! Lange sitzen wir auf dem Polizeirevier und erstatten Anzeige. Morgen fährt ein Polizist mit der Fähre nach Kingstown, läßt unseren Report tippen und ausdrucken und kommt damit zurück nach Bequia..... Was ein Aufwand ! Hier kann man gut wandern und spazieren gehen. Es gibt sogar eine Schildkrötenfarm. Und am Wochenende dann das große Jazz- und Bluesfestival.....

Und abends ziehen wir uns an Land die Badesachen an, verstauen alle Klamotten im wasserdichten Seesack und schwimmen durch´s Ankerfeld zurück zum Boot.... Mal ganz was anderes.           Nächste Woche müssen wir wohl oder übel nach Grenada segeln. Der Rückweg von dort wird rauh und nass, gegen Wind, Welle und   1-2kn Strömung und dann, irgendwann werden wir´s vergessen haben. Warten wir´s ab.....



 

Insel Bequia ( SVG )

Gemütlichkeit vor dem legendären  Frangipani-Hotel
Gemütlichkeit vor dem legendären Frangipani-Hotel

Wir ankern in der Nähe des Frangipani Hotels auf 2,40m Wassertiefe.  Von dem Korallenriff ist wegen der vielen Anker kaum noch etwas übrig. Trotzdem gibt es noch viele bunte Fische. Wir sehen sogar einen Rochen....... 

 

Die Versorgung im Ankerfeld von Bequia ist wirklich prima: Die Boote von Daffodil verkaufen Diesel und Wasser, viele Wassertaxis, zwei Laundry´s ( Reinigung ) ein Fotograf sowie ein Technikservice bieten ihre Dienstleistungen an. Auch der Bäcker und der Obstverkäufer fahren durchs Ankerfeld.

Im Grunde bekommt man alles...... auch ohne Dinghi, ohne an Land zu gehen.

An Land gibt es jedoch extrem viele Möglichkeiten einzukehren. Jede Menge feine Restaurants und Bars. Eine gemütlicher als die nächste.......

 

 

Zusammen mit Gabi und Stefan von der "Pas de Deux" wandern wir in die Hope-Bay im Osten von Bequia.

Hier wurde bis etwa vor 30 Jahren eine Cocos-Plantage betrieben. Das Gebäude steht noch und wird sogar bewohnt. John stellt hier aus Strandgut kleine Kunstwerke her wie z.B. Lampenschirme oder Füßmatten aus Polypropylen-Leinen. Längst hat sich die Natur auch die Strasse zurückgeholt und hoffnungslos überwuchert. Die Bucht ist heute nur noch über einen steilen, engen Pfad, etwas unbequem, mit viel Kletterei zu erreichen.

Entsprechend einsam ist es hier. Die herab gefallenen Cocosnüsse keimen und werden schnell zu neuen Palmen. 

Mit der Machete sind die Nüsse zu öffnen. Die Technik erklärt uns Stefan. Viel einfacher als mit unseren Brot- und Sägemessern.

Am Strand gibt es einen kleinen Unterstand..... mit Sitzmöglichkeiten und Tisch.

Romantisch gemütlich, optimal für ein Picknik.

 

 

 

 

Verlassene Cocosplantage in der Hope-Bay
Verlassene Cocosplantage in der Hope-Bay
Romantische Einsamkeit in der Hope-Bay
Romantische Einsamkeit in der Hope-Bay

Gefühlte 100 Mal nehmen Stefan und Gabi von der „Pas de deux“ uns mit ihrem Dinghi mit an Land. Die beiden waren schon einmal hier und kennen Bequia. Die gemeinsamen Wanderungen machen Spaß und wir sehen Ecken der Insel, die wir alleine nie gefunden hätten.


Zusammen mit Stefan und Gabi besuchen wir das Bequia - Musik - Fest: Es gibt gute Musik satt:. Bereits Donnerstag hören wir am Strand vor dem „Frangipani-Hotel“ eine Steelband. Beeindruckend, wenn 13 Musiker zu bekannten Stücken, auf insgesamt 45 alte Ölfässer eindreschen. Freitagabend spielt dann 5 Stunden lang die London-Blues-Band. Musikalisch ein Genuss ! Blues vom allerfeinsten.... Entsprechend lang ist die Nacht. Samstagmittag am Strand auf der anderen Seite der Insel, eine Band aus Locals und Gästen. Semiprofessionell, es wird viel improvisiert, aber ebenfalls richtig gut. Auf diesen Veranstaltungen treffen sich Segler und Locals. Wir sehen viele Freunde und Bekannte von Anderen Yachten wieder. Ein "musikales" Weekend.......

 

Montagmorgen klarieren wir gemeinsam aus und müssen Abschied nehmen: Die „Pas de deux“ läuft nach Norden, um wieder nach Europa zu segeln – wir laufen nach Grenada, also nach Süden. Vielen Dank für die schöne Zeit !

 

Schade: Gabi, Stefan  und  "Pas de Deux" segeln wieder nach Norden
Schade: Gabi, Stefan und "Pas de Deux" segeln wieder nach Norden
Die Zukerrohrplantage auf Bequia / SVG  wird schon lange nicht mehr bewirtschaftet.
Die Zukerrohrplantage auf Bequia / SVG wird schon lange nicht mehr bewirtschaftet.
Die alten Fabriken verfallen, Maschienen rosten und die Natur kommt zurück.
Die alten Fabriken verfallen, Maschienen rosten und die Natur kommt zurück.

 

 

 

Auf der Überfahrt von Bequia über Carriacou nach Grenada haben wir unseren ersten verwertbaren Fisch gefangen. Pünktlich zum Abendessen. Einen 50cm Blue-Fin-Tuna...... Ein Schluck aus der Fisch-Vodka-Pulle und kein Gezappel mehr.

Zwei Stunden später gab es die Filets zu Reis und Gemüse.

So frisch wie noch nie !  

Das sollte öfter vorkommen !

Nach Ankerstopps auf Carriacou und der Westküste Grenadas erreichen wir nach zwei gemütlichen Tagen St.George`s auf Granada. Wir gehen nicht in die neue, luxuriöse Marina sondern machen im alten Yachtclub fest. Bei Island-Water-World fragen wir nach Dinghi und Motor. Das Dinghi ist verfügbar jedoch 50cm zu lang.... Im Katalog war es mit 10 Fuß Länge beschrieben, hier hat es die 10 Fuß innen........Der Außenborder muss in Martinique bestellt werden, dauert etwa 14 Tage, genau wie das passende Dinghi. Auch bei Yamaha gibt es lagermäßig keinen passenden Außenborder, also abwarten und die Insel erkunden......... Manchmal hat man aber auch Glück: Zwei Tage später erfahren wir, dass sich ein anderer Kunde das Dinghi zu groß gekauft hat und dieses umtauschen möchte.......So sind wir auch vor Anker wieder mobil..... und paddeln an Land.

 

Grenada, die „Drei Insel-Republik“ ....... mit Carriacou und Petite Martinique ( sowie Isle de Ronde "die Insel die immer Ärger macht")

Von Cristobal Colon erst bei seiner dritten West-Indien-Reise 1498 entdeckt und Isla de la Conzeption genannt. Nach etlichen Kriegen gegen Spanien, England und Frankreich von den Spaniern nach der südspanischen Stadt benannt. Erst 1974 wurde die Insel von den Engländern in die Unabhängigkeit entlassen. Zu chaotischen Zuständen kam es 1983, als der damalige, marxistisch geprägte Premierminister Maurice Bishop in Ketten gelegt und nach alter Tradition in Fort George´s exekutiert wurde. Grenada wurde daraufhin kurzerhand von US-Truppen besetzt und eine Übergangsregierung gebildet. Heute lebt der „Drei-Insel-Staat“ hauptsächlich von Landwirtschaft ( Muskat, Nelken, Zimt, Kakao ) und Tourismus. Für den Bereich „Yachting“ gibt es sogar einen „Development Officer.“ Die Hauptstadt St.George´s liegt malerisch, schön um zwei große Naturbuchten in denen sich die Hafenanlagen befinden. Das Inselinnere mit den beiden Vulkanen Mt. Catherine und Mt. Sinai, ist fast 2750m hoch und dicht mit tropischem Regenwald bewachsen. Etwa ein Drittel der Fläche ist in Form von Naturparks geschützt. Carriacou ist absolut ruhig und Petit Martinique ist zu klein, so dass diese Inseln kaum erwähnt werden.   Auf dem Felsen Isle de Ronde

( übersetzt: die Insel die Ärger macht ) leben nur ein paar Fischer, da gleich nebenan, etwa eine Meile vom Ufer entfernt ein aktiver Vulkan, wie eine Zeitbombe im Meer tickt. Drei Meilen Sicherheitsabstand sollte man halten.....Bei einem plötzlichen Ausbruch reicht dies sicher nicht, aber Gasblubber können Yachten sinken lassen, erfahren wir Wochen später.

 

Da wir z.Z.ohne Dinghi sind, liegen wir ganz familiär am Steg des Yachtclubs
Da wir z.Z.ohne Dinghi sind, liegen wir ganz familiär am Steg des Yachtclubs
Beim Einlaufen in die Lagune:  Blick in die "Carenage"
Beim Einlaufen in die Lagune: Blick in die "Carenage"

Sonntags wird vor St.George`s  gesegelt. Am Strand der Grande Anse sind riesige Musikboxen und Verkaufstände wie auch Fahnen der Sponsoren aufgebaut. Die Mannschaften der alten Arbeitsboote machen sich klar für die „Workboat-Regatta“. Keine Trimmeinrichtungen und auch keine Klemmen für die Schoten...... Alles wird festgehalten. Deswegen sechs Männer in Vier Metern Boot. Manche Boote haben sogar noch ein paar Sandsäcke an Bord um am Wind mehr Gewicht auf der Kante zu haben. Das Ganze ist ein Riesenevent und alle kennen sich. Man hat den Eindruck die halbe Insel sei am Strand versammelt. Zu grilled Chicken und lauter Musik..... Das Gewinnerteam muß – so wie bei uns – mit voller Montur ins Wasser. Jeder möchte die „Stars“ einmal angefasst und gratuliert haben bevor diese ihre Preise in Form von Pokalen bekommen. Party at Grand Anse.....

 

Der 07.Februar ist auf Grenada der „Independence Day“, der Tag der Unabhängigkeit. Dieses Fest kommt gleich hinter Weihnachten und wird wochenlang vorbereitet. Auf der Strasse wünschen uns schon Tage vorher, fremde Menschen „happy independence“ ! Viele Häuser und Autos sind in den Landesfarben geschmückt, u.A. auch mit Parolen wie „God bless our Nation“ (Gott schütze unsere Nation). Viele Leute sind rot,gelb und grün gekleidet und haben sich schick gemacht. Es gibt einen Marsch, zudem jede Dienststelle, Schule oder Kindergarten ein paar Leute entsenden darf. Gemeinsam marschieren diese quer durch das sonnige St.George`s bis ins Nationalstadion. Die Sanitäter haben viel zu tun, denn in der Sonne stehend fallen die Akteure nach und nach in Ohnmacht. Stunden später fährt der Regierungschef Tillmann Thomas ( liebevoll Onkel Till genannt ) vor und hält seine Rede. Nach der Nationalhymne landen Fallschirmspringer an bunten Schirmen direkt auf der Wiese, bevor das Volk aus dem Stadion direkt zu den aufgebauten Grillständen strömt. Es gibt wieder Chicken !! Abends im Dunkel noch ein großes Feuerwerk. Grenada ist frei !! Seit 38 Jahren......yeah !!

 

Seit vier Tagen sind wir stolze Besitzer eines original CARIBE-Dinghis. Das Beste was man für Geld bekommen kann.... so die Werbung. Ganz so dolle ist es jedoch nicht: Es macht Wasser, über Nacht gute 30 Liter. Wir wissen nun warum der Vorbesitzer es nicht mehr wollte. Den achterlichen Stopfen ausgebaut und mit Epoxy und Sikaflex neu eingesetzt.......dicht ! Das Loch im Boden, um die Kielsektion aufzupumpen ist nicht über dem Ventil. Mit Stichsäge das Loch vergrößert und mit Epoxy die Ränder abgedichtet – fertig. Der erste Versuch zu rudern ging leider fehl: Ein Ruderdollen ist gebrochen.....Die Dollen sind aus Billigplastik und nicht zum rudern geeignet.... Die Sitzbank ist etwa 10cm zu breit und passt daher nicht in die Halterung...... Der Schlauch vom Blasebalg passt überhaupt nicht, so dass man nur zu zweit Luft ins Boot bekommt, weil einer immer festhalten muß....Für 2900,-US$ ist das `ne Menge Nachbesserungsarbeit..... Der „Mercedes“ aller Dinghis sozusagen, made in Venezuela....Naja, es gibt halt nichts anderes. Dafür kam der Außenborder von Mercury mit Tankanzeige. Wir sind wieder unabhängig und liegen endlich wieder vor Anker.

 

 

 

 

Man leite einen Bach so um, dass das Wasser in einer Rinne bis in ein großes Wasserrad läuft. Mit diesem Wasserrad lassen sich Maschinen antreiben. Eine Presse, um Zuckerrohr auszuwalzen. Der Saft wird aufgefangen und in Kesseln erhitzt, so dass im Nachbarkessel das Kondensat in Form von Rum aufgefangen werden kann. Ungefähr so wird hier in der ältesten Destillerie der Karibik, Rum produziert. Echt sehenswert, auch wenn uns der Rum nicht schmeckt....  Prost !

 

 

 

Montag haben wir unser Dinghi nochmal reklamiert, jedoch ohne den gewünschten Erfolg. ( „Wollt ihr es zurückgeben? Kein Problem“...... ) . Unsere Lebensmittelbestände haben wir aufgefüllt, u.A. mit Käse aus der Schweiz für 50;-EC$ / 200gr, Übernachtet haben wir bereits vor dem großen Strand, so dass wir Dienstag schon um 04:30 Anker-auf gehen und nach Norden segeln konnten. Die Wetterprognose war gut, nur 20kn Wind und 1,80m Wellenhöhe, jedoch aus Nord....... Acht Stunden und 30sm später liegen wir an einer Mooring vor dem winzigen, zu Carriacou gehörenden Sandy-Island und genießen die Abgeschiedenheit. Die Insel ist im letzten Hurrikan auseinander gebrochen und zur Hälfte weg gespült worden. 200m Sand sind übrig geblieben. Eine Postkarteninsel. Stundenlang beobachten wir die Pelikane beim Fischen, gleich neben unserem Boot. Das Riff über dem wir liegen ist zerstört. Es wird aber jetzt durch ein Ankerverbot geschützt. Trotz allem gibt es hier jede Menge Fische. Eine Schildkröte paddelt gemütlich an den Yachten vorbei und unter uns sitzen unter einem großen Stein vier Langusten.....


 

Wie auf einer Postkarte: Sandy-Island, Carriacou / GRENADA
Wie auf einer Postkarte: Sandy-Island, Carriacou / GRENADA

Schon wieder haben wir ein Problem: „Maybee tomorrow“ (vielleicht morgen ) hatte Andi dem Boatboy gestern geantwortet. Heute früh brachte er uns dann eine Languste. Nun haben wir einen Gast an Bord. Jack, ein zwei Pfund Lobster – den wir am liebsten wieder zurück ins freie Wasser setzen würden. Alleine schon seine Anatomie, mit 10 Beinen und 6 Fühlern, Greifern und Abwehrhaken.


Irgendwann soll es Abendessen geben; soll heißen: Jack muss in den Topf. Der Reis und die Kokossoße sind schon fertig..............


Wir hadern und diskutieren, wäre ja keine Schande, Freiheit für Jack... Freiheit hin – Freiheit her.... vielleicht doch besser Tee machen, aus dem Wasser? Es kocht schon....... Mist !......


Jetzt wäre der Augenblick.............. Also: Ganz schnell, Deckel auf, Jack rein, Deckel drauf und 40 Minuten nicht hinschauen !


Mit ´ner Träne im Auge......Nicht wirklich einfach...... Schon komisch wie man seine Meinung ändert, wie man schwankt, wenn man eine Beziehung zu seinem „Abendessen“ aufgebaut hat.


Jack“ hat übrigens ausgezeichnet geschmeckt ! Leider ! Mit Reis und einer Kokos-Ingwer-soße, könnte es öfter geben.......oder besser nicht??

 

 

Von Mann zu Mann - Auge in Auge:  "Muss das denn wirklich sein ?"
Von Mann zu Mann - Auge in Auge: "Muss das denn wirklich sein ?"


Zwischen Grenada und Carriacou liegt - genau auf dem Kurs - ein aktiver Vulkan unter Wasser. Aufsteigende Gasblasen können Boote sinken lassen, erfahren wir später..... Kick em Jenny - die Insel die Ärger bereitet.

 

Auf Carriacou (nördlich von Grenada ) liegen wir nun schon drei Wochen. Außer den Yachten gibt es keinen Tourismus. Die Tyrel-Bay ist recht übersichtlich und familiär. Die meisten Locals (Einheimische) kennen uns bereits und seit ein paar Tagen liegen nun 5 deutsche Yachten hier. So trifft man sich abends zum Sonnenuntergang am Strand in „Pumpi´s Bar“ zu den Klängen von Gregory Isaak und Bob Marley ect. und spricht Deutsch. Immer wieder freut man sich über einen besonders schönen, vergangenen Tag.

Andi hatte gestern, beim reinigen des Unterwasserschiffes einen mittelgroßen Oktopus gesehen und gefangen. Lange weichgeschlagen, gekocht und gebraten, mit gebratenen Nudeln und Knoblauchöl echt lecker!


Petra hat in der vergangenen Woche ihren Tauchschein absolviert und soll nun Erfahrungen sammeln.... meinen alle unisono.


So verabredet man sich für den Folgetag zum Tauchen.

Mit den Dinghis geht’s raus. Das Hausriff der Tauchschule in 5-10m Tiefe ist gut erhalten und die Strömung ist gnädig.

Arne und Alex von der „LY von Kappeln“ haben einen Tauchkompressor an Bord und füllen später die Flaschen. Besser kann es nicht kommen! Vielen Dank euch beiden. Eine schöne Zeit in guter Gesellschaft und viele schöne „nachbaryachtliche Treffen.“


Unsere Abfahrt zu den kleinen Grenadineninseln haben wir daher verschoben. Es soll schlechtes Wetter geben: Zwei Tage später regnet es noch immer, sehr heftig, wie aus Kübeln. Alle Wassertanks sind schon mit Regenwasser gefüllt aber es ist noch kein Ende in Sicht. Wie ärgerlich für die vielen Charteryachten die nur sehr begrenzt Zeit haben.


Mit Claudia und Bernd von der Still-Crazy fahren wir mit dem Bus nach Hillsborough, der Hauptstadt auf Carriacou und bummeln im „Dorf“ von Laden zu Laden. Eine Internet-Sim-Card kann nur Samstags verkauft werden, weil nur dann jemand im Laden ist, der Ahnung hat.... Wie lustig, wir haben Spaß. Es gibt frischen Emmentaler Käse und Schwarzwälder Schinken. Nicht wirklich günstig aber eine willkommene Abwechslung auf der sonst eintönigen Speisekarte.

 

Für Sonntag verabredet man sich wieder zum gemeinsamen Tauchen. Diesmal wollen wir Fisch fangen und diesen hinterher gemeinsam zubereiten und essen. Jagen also.....  

Abends gibt es dann Fische, Muräne, Lobster und Lambi aus Fechterschnecken. Die Fische und Lobster sind zwar später nur noch halb so groß wie unter Wasser, dennoch ein tolles Essen, ein schöner Abend. Zu Acht sitzen wir bei Arne und Alex auf der Ly von Kappeln, dem größten der Boote, speisen und erzählen bis spät in die Nacht und haben viel zu lachen. Auf deutsch.

 

Montag werden wir in Hillsbourogh (Grenada) ausklarieren, um die Ecke auf der Nachbarinsel Union-Island (SVG) einklarieren und dann durch die Riffe in die Tobago-Cays fahren.

Von oben sind die Riffe gut erkennbar.....





Drei Monate nach unserer Atlantiküberquerung liegen wir endlich in den Tobago-Kays. Wahrscheinlich der Höhepunkt unserer diesjährigen Tour. Mit Worten nicht wirklich rüberzubringen.....

Laut Reiseführer der schönste Ankerplatz in den südlichen Antillen. Ein Traum in blau !


Wir ankern auf drei Metern Tiefe über weißem Sand hinter dem etwa 500m langen, hufeisenförmigen Horseshoe-Riff, an dem sich die grobe atlantische Dünung bricht.

Ruhiges, türkisfarbenes Wasser. Vier kleine, grüne Inselchen vermitteln Landnähe und Geborgenheit. Es ist wunderschön und kaum noch zu toppen – wenn auch nicht wirklich einsam, denn alle anderen wissen ebenfalls um die Schönheit dieser Bucht und es ist entsprechend gut frequentiert.


Um uns herum sehen wir dutzende Riesenschildkröten, die ohne Scheu das unter den Booten wachsende Seegras fressen und gelegentlich an der Wasseroberfläche Luft schnappen und uns beäugen.

Große Adler- und Stachelrochen sind ebenfalls reichlich vorhanden. Zeitlupenartig, majestätisch schweben sie in Gruppen mit bis zu 9 Tieren an uns vorbei, so dass wir die vielen anderen Fische kaum noch wahrnehmen......

Sichtweiten von über 50m in kristallklarem Wasser.

Ein Traum zum schnorcheln. Mit Gerät Tauchen ist verboten aber auch nicht notwendig. Es ist maximal 10m tief.

Boatboys verkaufen alles was man zum Leben braucht, so dass man auch dann noch bleiben kann, wenn die Vorräte zu neige gehen.

 

Neben uns ankern Bernd und Claudia mit STILL CRAISY, Arne und Alex mit der LY von KAPPELN sowie Frank und Ellen mit BOGOMIL. Claudia hatte gestern Geburtstag und alle zum gemeinsamen Abendessen an Bord geladen.

Ein toller Ort zum feiern - ein wunderschöner Abend unter Sternen bei ruhigem Wetter. Schöne Gespräche. Alle haben Zeit und wollen 2013 gemütlich nach Norden, Richtung New-York. Vielleicht trifft man sich irgendwo auf dem Weg wieder ?

 


 

Die Seite für 2012 ist fast voll, daher zum Ende unserer diesjährigen Tour die letzten Eindrücke fortlaufend als Diashow.

Mit nachfolgender Erläuterung........


 

 

TRAUM IN BLAU: Ankern vor Jamesby.....   Mit Blick über das Riff auf die Insel Petit Tabac
TRAUM IN BLAU: Ankern vor Jamesby..... Mit Blick über das Riff auf die Insel Petit Tabac

Aus den Tobago Kays laufen wir früh morgens durch die Riffe nach Petite Tabac. Außerhalb der Riffe liegt diese, knapp 100m lange Insel. Es ist extrem eng zwischen Riff und Strand. Beim Ankermanöver auf den kleinen Sandflecken treiben wir zwischen Korallenköpfe und kommen fest. Wie eingemauert steht die BONA auf den Felsen. Vor, zurück und wieder vor, mit Volldampf.......Nur mit Mühe kommen wir 10 Minuten später wieder frei, weil wir uns mit der Ankerwinde in tieferes Wasser ziehen können. Im Wasser wimmelt es von Seewespen, kleine Quallen, die schmerzhaftes Brennen verursachen wenn man mit deren Tentakeln in Berührung kommt. Kein schwimmen, kein schnorcheln zwischen den Riffen..... Die Inselumrundung dauert nicht sehr lange. Wir finden Kokosnüsse, Abwechlung auf dem Speiseplan. An der Ostseite liegen die Reste einer russischen Rakete die nicht verglüht, sondern offenbar hier vom Himmel gefallen ist. Am Nachmittag verlassen wir die Insel vorzeitig.

 

Zum Einkaufen kommen wir wieder nach Union Island. Es ist kaum noch etwas los, nur wenige Yachten, wir haben den Eindruck die Saison sei vorbei. Frisches Gemüse verkaufen mehrere Frauen. Vergangene Woche waren wir bei Sheenas green Garden und waren sehr zufrieden. Diesmal werden wir mit Handschlag begrüßt, wie Stammkunden. Gemüse und Frisches sind hier überall sehr teuer. Wir erzählen, dass wir nur noch 40,-EC$ zur Verfügung haben und bekommen Tomatan, Zwiebeln, Kartoffeln - und als „Moneykiller“ ein Pfund Bohnen, weil so teuer. Später legt Sheena noch einen Bund Frühlingszwiebeln und ein paar Bananas dazu..... „From me for you“..... Öfter beobachten wir, dass die Leute nicht gut rechnen können.

Sechs EC$ und zwei EC$ sind?... Auweh......Schnell den Taschenrechner gefragt : Achja: Acht !! Yeah !!

Noch schlimmer, wenn man daraufhin mit 10,- EC$ bezahlt.....Wieviel gibt´s zurück ????????  Wir sind froh in Deutschland geboren zu sein !!

 

Die Karibik hat zwei Gesichter: Einerseits den Tourismus auf den Yachten oder in Luxushotels mit Puderzuckerstrand - auf der anderen Seite die Locals in relativ armen Verhältnissen mit schlechter, manchmal gar völlig ohne Bildung. Wenn es auch fast überall Strom gibt sieht man noch viele „Behausungen“ mit Plumpsklo und Wellblech auf dem Dach. Regenwasser wird von den Dächern in Kanistern gesammelt. Unisono schimpfen sie alle auf die Politiker, die sich nicht um die kleinen Inselchen kümmern.

 

Die Locals sind andauernd auf der Suche nach einem „Business“. Gerne würden wir den einen oder anderen unterstützen. Das ist jedoch nicht wirklich einfach:

Der Fischverkäufer möchte seinen Thuna nur scheibchenweise verkaufen; zu Mondpreisen. Ein kleines Bananenbrot soll 35,-EC$, Mooringbojen per Nacht 50,-EC$, anlegen am Dinghisteg 10,-EC$, Internet 20,-EC$ pro Stunde kosten. Diese Preise sind eher für große Charteryachten mit 8-10 Personen wo die Bordkasse geteilt wird. So machen wir unser Dinghi am Fähranleger fest und kaufen selbst ein.

 

Tags drauf segeln wir nach Petit St.Vincent. Eine Hotelinsel in Privatbesitz. Entsprechend exklusiv und aufgeräumt ist das Ganze. Yachtis sind gern gesehene Gäste und auch an der Bar willkommen. Dinner at the Beach für 110,-US$ pro Person. Wir umwandern die Insel in einer Stunde ohne den Hotelgästen zu nahe zu kommen und ankern vor dem Hotel in türkis-grünen Wasser.

 

Etwa 50m vor unseren Ankerplatz beginnt das Riff. Beim Schnorcheln bemerken wir die starke Strömung. Wahrscheinlich deshalb gibt es hier jede Menge Lobster. Unter jedem Stein, in jeder Ritze, überall gucken sie mit ihren langen Fühlern heraus. Zwei von ihnen müssen herhalten, fürs Abendessen........

 

Eine halbe Seemeile, auf der anderen Seite des Riffs liegt Petite Martinique welches bereits zu Grenada gehört und wir daher nur verbotenerweise betreten können......

Da ist es wieder, das schlechte Gewissen.....Wir sind in Grenada nicht einklariert.

Zu weit wäre der Weg von hier nach Hillsbourogh auf Carriacou zum Ein- und vorher nach Union Island zum Ausklarieren, insgesamt 24sm. Wir fragen die Fischer, ob unser Landgang Folgen haben könnte...... „No no - no Control, no Problem“

Wir vertäuen das Dinghi am Steg und sind - im Hoheitsgebiet von Grenada.

Zivilisation gibt es nur auf der Nordseite. Wie Farbkleckse wirken die bunten Häuser von weitem. An Land ist es ruhig, sehr, sehr ruhig. Etwa 500 Locals leben hier, von Fischfang, Bootsbau und von Schmuggel ( !! ) so der Reiseführer. Einige arbeiten für die Hotelanlage auf PSV und fahren Morgens und Abends mit dem Boot hin und her.

Es gibt daher nur das Allernotwendigste im kleinen Mini- Lebensmittelmarkt. Wir zählen zwei Autos und einen kleinen Bagger, der als Transporter für alles herhalten muss, wenn Samstags die Fähre aus dem 38sm entfernten Grenada festmacht. Der Nachschub an Getränken erzeugt bei einigen Locals eine Art Partystimmung. Alle sind gut drauf – es gibt wieder Bier......Touristen gibt es hier nicht und so werden wir aufmerksam beobachtet wie wir die Insel erkunden und ein paar Stunden später wieder verlassen.

 

Auf dem Weg Richtung Union Island liegt mitten im Riffgürtel die karrikaturähnliche Miniinsel Mopion, ein nur zwei Fuss hoher Sandhügel mit einem Sonnenschirm aus Palmwedeln. Ankerstopp und Fotoshooting.

 




Nonstopp geht es mit dem langersehnten Ostwind direkt nach Canouan.

Bei der Einfahrt in die Bucht fallen uns zunächst die vielen Privat-Leerjets am Flughafen auf. Sonst macht es hier einen ärmlichen Eindruck. Viele einfache Häuser mit außenliegender Latrine, nur wenige PKW, nicht die reichste Insel. Wir wollen die Insel umwandern und sind überrascht, als uns auf der Nordseite ein freundlicher Herr stoppt: Weitergehen verboten, Privatgelände!!

Unglaublich, eine Hotelgesellschaft hat die größere Hälfte der Insel eingezäunt und lässt nun niemanden mehr hinein, Wir weigern uns die 5km zurück zu laufen weil wir weder Lust noch genug Wasser dabei haben und siehe da : Der Sicherheitsdienst erscheint in einem Golfcart und bringt uns die restlichen 200m durch die Anlage bis zum Eingangstor.

Eine unglaublich eindrucksvolle Luxusanlage. Ein komplettes Dorf wurde restauriert und samt Kirche in ein Luxusresort

( www,Canouan-Resort-Hotel.com ) verwandelt. Landschaftlich wunderschön gelegen, mit Golfplatz, Traumstränden und Lagune incl. türkisfarbenem Wasser, durch Riffe geschützt..... Die Locals dürfen diesen Teil der Insel nicht mehr betreten, erhalten aber im Gegenzug Trinkwasser aus der Entsalzungsanlage des Hotels. Per Tankwagen in die Dorfzisterne, aus der man sich nach Bedarf mit Kanistern bedient.... Toller Tausch ! Und nun passen auch die vielen Privatflugzeuge ins Bild..... Schockierend, der krasse Unterschied zwischen arm und reich.

 

DAS Ereignis für nächste Woche hier in der Karibik - die Bequia-Oster-Regatta.  Leider nicht so interessant wie wir gehofft hatten, zu sehr überlaufen und unruhig... Nach Ankerstopps in der Chattham-Bay auf Union Island und Frigatte-Island sind wir wieder in der Tyrrel-Bay auf Carriacou.  Gestern gab es das erste Mal selbst hergestelltes Lambi, eine Art

Fechterschneckengeschnetzeltes. Lecker, lecker, lecker !!!!

 

 

Glückstag für einen jungen Fischer: Ein 18 Pfund schwerer Barrakuda, ein Prachtexemplar hat seinen Köder gebissen. Den Fang bereits an ein Restaurant verkauft, nimmt er den Fisch am Strand aus und säubert ihn.

Wie viel Fisch der gut 1,20m lange Barrakuda wohl gefressen hat bis dieser so groß geworden ist ?

Beim Tauchen bemerken wir, wie nah Fressen und gefressen werden zusammen liegt. Manchmal schwimmt man Minuten lang durch einen Schwarm von Millionen Fischen.... die meisten werden gefressen, von größeren.

Jetzt hat es diesen Barrakuda erwischt.

Ein etwa 10cm großer, bunter Oktopus aus Gummi, mit zwei großen Haken, sieht zunächst verlockend lecker aus, aber bedeutet ganz schnell das Ende.

Morgen gibt es Barrakuda hier in Harvey-Vale.


Zwei Wochen vor dem Ende unserer Reise sind wir wieder in St.George`s / Grenada und ankern in der Lagune. Das Boot liegt wie auf dem Bock, so ruhig ist hier das Wasser. Die letzten Tage in der Tyrrel-Bay auf Carriacou waren nichts für unsere Nerven. Wenn man Morgens mit Muskelkater aufwacht waren die Schiffsbewegungen in der Nacht doch zu extrem. Ein Sturm in der Höhe von Cuba hatte eine 2m-Dünung erzeugt, die in den nach Westen offenen Buchten die Boote ordentlich in Bewegung versetzt hatte. Auf Bequia haben wir uns einen „Raincatcher“ anfertigen lassen. Ein Stück Stoff, das über das Vordeck gespannt, den Regen auffangen kann. Über einen Schlauch läuft das Regenwasser direkt in den vorderen Tank. Wir sind auf Carriacou sehr viel gewandert und haben auch das Innere der Insel kennen gelernt. Viel Tamarinde haben wir gefunden. Bohnenähnliche Schoten, die mit einem sehr sauren Mark gefüllt sind. Vitamin-C pur. Mit Wasser verdünnt gibt dies einen leckeren Saft.

 

Der 19.04.2012 war auf der BONAFIDE ein Feiertag: Im Zick-Zack segeln wir durch ein Feld von Treibholz und Baumstämmen in hellbraunem Wasser Richtung St.George`s. Es hatte auf Grenada stark geregnet und die Flüsse schwemmen alles ins Meer, was nicht festgewachsen ist.


Also: Petra hatte beim Segeln an der Westküste Grenadas eine gut 80cm lange King-Makrel gefangen und sicher angelandet.. Mit der Schleppangel. Zweieinhalb Kilo grätenfreie Filets......

Bereits auf See ausgenommen gab es einen Teil des weißen Fleisches zum Abendessen als Fischgulasch mit Tomaten und Kokos gekocht.

Jam jam ! Auch roh ein Hochgenuss!

Den Rest der Filets haben wir gebraten und mit Zwiebeln sauer eingelegt, für die nächsten Tage....... Herrlich so ein Fang. Unsere durch das Regenwetter etwas getrübte Laune war blitzartig wieder auf dem Höhepunkt. Eine Riesenportion weiße Fischfilets – und jeden Tag schmecken sie wieder ein wenig besser.      


 

 

Unsere Vorräte gehen langsam zu neige. Wir hatten gut eingekauft in Las Palmas, viele Dinge haben bis hier gehalten. Nun sieht es so aus als seien wir leer gefressen. Auf Martinique, schlappe 160sm nördlich, so hören wir von anderen Seglern, gibt es einen Carrefour-Supermarkt und somit alle Lebensmittel die hier in der südlichen Karibik nicht zu bekommen sind.

Von den 240 Litern Diesel sind noch 60 im Tank. Alle Kanister sind leer. Wasser ebenso, bis auf 50 Liter. Gut eine Tonne weniger Gewicht. Die BONA ist (trotz Reinigungen) unter Wasser total bewachsen, schwimmt aber wieder mit sichtbarem Wasserpass. Jetzt geht’s ans Putzen und Reparieren: Die Segel sind schon beim Segelmacher. Die Atlantiküberquerung hat deutliche Spuren hinterlassen.

 

BONAFIDE schreit förmlich nach ihrer jährlichen Wartung. Niro rostet. Überall. Sie braucht Autopilot- und Aries-Ersatzteile, den erwähnten Segelmacher, neue Zinkanoden, Fensterdichtungen, 5 Liter Antifouling sowie Motorservice und einen geschickten Niro-Schweißer, die Ankerkette hat Lochfraß...... (bei Ausrüstung)

Und eine Generalreinigung wäre auch nicht schlecht.

 

Die Grenada-Marina in St.Davids-Harbour verspricht all dies sowie einen guten Platz zum arbeiten. Auf geht’s – Grenada die zweite........ Am 02.Mai geht es an Land und am 07. geht unser Flieger – genug Zeit zum arbeiten......

 

O1.O5.2012, am letzten Tag - was man nie machen sollte - laufen wir nach St.Davids Harbour. Unter Motor, weil die Segel beim Segelmacher waren und wir für 5sm diese nicht noch einmal setzen wollten.....man ist ja faul.....

Zwischen den Riffen, nur ein paar Meter von diesen entfernt, dampfen wir mit nur 2kn gegen 2m Welle und 18kn Wind durch die enge Ausfahrt vor Hog-Bay.

Plötzlich  Motoraussetzer...... die Drehzahl sinkt....  weisser Dampf im Abgas lässt vermuten - Wasser in der Verbrennung. Sofort stürmt Andi den Motorraum, schaltet unseren vor der Reise eingebauten Diesel-Doppelfilter um und lässt das Wasser im Schauglas ab. Immer wieder steht Wasser in der Filtern kann aber wenn man umschaltet, einfach abgelassen werden. Der Motor läuft !!.

Dies hat uns wohl den Ars...  gerettet, das ist sicher.

Zweieinhalb Stunden später liegen wir sicher in ruhigem Wasser.

Angekommen !

Wir hatten gestern in Prickly-Bay den Diesel aufgetankt - damit sich kein Kondenswasser bilden kann...

 

Fluch der Karibik ?  Teil 2.....

 

O2.05.12, O8:OO h.  Über Funk nehmen wir Kontakt auf zum Marinaoffice und werden aufgefordert zur haul-out-position zu kommen - zum Kran.

Petra nimmt wie immer den Anker hoch - und ganz leise meint sie später wir hätten mal wieder Glück gehabt.......Als der Anker an Deck in seine Aufnahme rutscht, fällt ganz leise und unspektakulär DER HAUPTBOLZEN des Wasi-Gelenkes in die Ankerkiste und der Anker ist von der Kette abgetrennt.

Wie so etwas passieren kann wissen die Götter. Der kleine Sicherungsbolzen ist unversehrt an seinem Platz.

Mit etws Pech hätten wir eher früher als später, vor Anker liegend, diesen verloren und wären  auf eines der vielen Riffe gedrifftet.

Keinen Tag länger hätten wir ankern dürfen, dem Himmel sei Dank !!!


Wir stehen aufgebockt an Land und haben bereits die wichtigsten Arbeiten erledigt. Motor und Generator mit Süsswasser spülen und Öl wechseln, Windmesser im Mast und Flügel des Windgenerators demontieren, Log ausbauen, Toilette stilllegen und Pumpe ausbauen, Unterwasserschiff zum Neuanstrich vorbereiten, Propeller demontieren und reinigen, Schoten und z.T. Falle rausziehen, Wäsche waschen.......in  rascher Folge. Und gepackt haben wir auch schon.

Morgen werden wir fertig.

 

An unserem letzten Abend sitzen wir mit unseren Freunden von der PITUFA an der Bar. Seit Arrecife auf den Kanaren sind wir uns immer wieder über den Weg gelaufen. Zuletzt hier.

Wir sind die einzigen Gäste.

Mit langen Hosen und Ärmeln, gegen Moskitostiche gibt es Rippchen mit Pommes und ein wenig Salat. Einstimmung auf Europa?

Die 5 Tage auf der Werft sind wie im Fluge vergangen. Heute hatten wir noch einmal den Rumpf nachpoliert – eine Schweinearbeit bei 36°C und 98% rel. Luftfeuchte.

Man schwitzt sogar wenn man nichts macht. Das Heck haben wir nun komplett neu lackiert, weil immer ein leichter Farbunterschied zwischen alter und neuer Farbe sichtbar war.

Die Druckwasserpumpe haben wir repariert bzw. neue O-Ringe eingebaut. Die Reißverschlüsse von Bimini und Sprayhood sind kaputt korrodiert und lassen sich nicht mehr öffnen.... Nichts ist für die Ewigkeit – für alles gibt es ein Ablaufdatum.

Die BONAFIDE sieht wieder recht gut aus, so dass wir im nächsten Jahr schnell hier wegkommen.

Morgen wird nur noch auf- und weggeräumt, die Marinagebühren bezahlt

und um 17:OO kommt Paul mit seinem Taxi.......

 

 

Vor gerade einmal 500 Jahren unternahm Kolumbus seine Reisen.  Wir können ihm gar nicht dankbar genug sein, dass er die Karibik und nicht etwa, wie geplant Indien entdeckt hat.

 

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HEIMREISE

 

Mit dem Flieger geht es abends nach Trinidad, am nächsten Morgen weiter nach Curacao / NL.  Unsere Taschen bleiben bei der Gepäckaufbewahrung während wir mit dem öffentlichen Bus eine Inselrundfahrt über Curacao machen.

Wir sind nicht vorbereitet, wissen nicht was uns erwartet denn wir haben nicht gedacht, dass wir den Transitbereich verlassen dürfen.

Will man etwas kaufen braucht man Gulden oder US-Dollar.

Es gefällt uns zunächst nicht sonderlich. Lange kommen wir uns vor als fahren wir durch Industriegebiet - sehr unaufgeräumt.

Die Hauptstadt Willemstad ist jedoch holländisch-einladend auf Tourismus ausgelegt. Echt Lecker  !!!!  Oft ist altes mit Modernem verbunden, ein netter Mix.

Eine uralte Pontonbrücke auf 14 Kähnen gebaut, wird mit Motorkraft zur Seite weggefahren wenn Schiffe passieren wollen. Es gibt jede Menge Ampeln, noch mehr Autos und auch reichlich Staus. Von Karibik sieht man hier nichts. Alles ist nach EU-Normen. Im Bus sitzen statt 21 max. 9 Personen - alles ist geregelt.

Man spricht hier nicht etwa Nederlands, wie wir gewettet hätten sondern PAPIAMENTO....  Wer hätte dies gedacht?

Im Laufe der vielen Jahre hat sich ein Mix gebildet, aus Spanisch, Protegés, English, Kreol und Niederlands....

Mit Spanisch kommt man gut zurecht.


Nun sitzen wir fertig gecheckt am "Open-Air-Airport" vor unserem Gate und warten auf den Flieger.....

In 70 Minuten sind wir in der Luft - Kurs Europa......(DUS)

 

Wir freuen uns auf zu Hause !

 

 

Schleifen, lackieren, polieren, ausmisten, räumen, säubern....  Effektives Arbeiten auf der Werft
Schleifen, lackieren, polieren, ausmisten, räumen, säubern.... Effektives Arbeiten auf der Werft