Grundsätzlich kann man nur das kochen, was man in den kleinen Läden findet. Wenn man etwas findet.
Etwas leckeres auf den Tisch zu bringen ist in einer ruhigen Bucht vor Anker liegend ziemlich einfach.
Auf See hingegen ist dies zuweilen eine echte Herausforderung, weil das Wetter nicht mitspielt oder es einfach nur stark schaukelt.
Gelegentlich ist es sogar außerordentlich schwer etwas zu essen zu bereiten.
Wir bedienen uns gelegentlich einiger Tricks und sind auch nicht fieß vor "Fast Food" im nautischen Sinne.
So wollen wir hier keine Tipps für das perfekte Menü abgeben sondern einen Einblick vermitteln wie man auch bei rauhem Wetter
auf See etwas warmes in den Bauch bekommt. (
und behält )
Und ist es nur ´ne Tütensuppe....
Hier ein paar Beispiele:
SPAGHETTI SPEZIALE
Eine Dose Tomatenmark, eine gehackte, angedünstete Zwiebel, Thunfisch frisch oder aus der Dose, mit Chili und Salz abgeschmeckt und mit etwas Milch ( statt Wasser oder Sahne ) verlängert.
10 Minuten köcheln lassen. Zum Schluss noch ein oder zwei gepresste Knoblauchzehen und etwas Paprika oder Lauch in die Sosse und fertig ist´s.
Sehr lecker auch mit etwas geriebenem Hartkäse.....
( Auch zu hause in Ratingen nach 30 Jahren noch immer der Renner )
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GEMÜSE-NUDEL-PFANNE
aus gebratenen Spaghettis, Zwiebeln, Möhren und Paprikas ( evt. Lauch ).....
Man nimmt das was man gerade bekommt.
Nudeln kochen wir auch gerne für mehrere Tage.
In der Pfanne gebraten schmecken sie am nächsten Tag doppelt so lecker.
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SOJA als FLEISCHERSATZ:
Da frisches Fleisch nicht oft verfügbar und auch nicht sehr lange haltbar ist haben wir trockenes SOJA an Bord. Dies gibt es als Granulat, Sojaschnitzel ( Bilder ) und als Sojamedaillons.
Getrocknet sind diese Sojaprodukte jahrelang haltbar.
Vor dem Braten werden diese für 10 Minuten in heisse Brühe zum Quellen eingelegt.
Anschliessend drückt man das Soja aus, damit überflüssige Brühe abläuft und brät es in der Pfanne.
Geschmacklich wirklich mit Fleisch vergleichbar denn beides hat nur wenig Eigengeschmack und die Konsistenz ist sehr ähnlich.
Durch die Brühe schmeckt es angenehm, würzig, aromatisch.... einfach lecker !
Und gesünder ist es sowieso.
DUCK AND CHERRY PIE ..... without Duck.
Ein Seglergericht aus Australien. Auch ohne Kirschkuchen und Ente eine schmackhafte Sache.
Die Zutaten,
Bohnen, Oliven, Möhren, Linsen, Zwiebeln, Tomatenmark und etwas scharfem sind fast immer an Bord.
Es ist schnell gemacht und sogar am nächsten Tag noch viel besser, da richtig durchgezogen.
Jam, jam, jam...
Ideal für längere Überfahrten oder Nachtfahrten, da schnell gemacht und gut vorzubereiten.
OMA EVELYNS SCHNIBBELSKUCHEN ( .....in Memoriam )
Etwa 300gr Kartoffeln und eine grosse Zwiebel zerkleinern oder grob reiben. Ein Ei und 100gr geriebenen Käse dazu und gut vermischen. In der Pfanne mit etwas Öl braun ausbraten....
und erst auf dem Teller würzen.
TIPP: Wenn man die Kartoffelschnitzel nach dem Reiben mit Wasser "wäscht" verlieren sie die Stärke, sind gesünder, da sich beim Braten keine Acrylate bilden und werden schneller knusprig braun.
Da wo es nicht so viel frisches gibt behilft man sich mit Dosenfutter: Hier Paprika, Poree und Möhren zusammen mit Bambus-, Sojasprossen und Mandarinen (Dose) mit Erdnüssen in Cocos- oder Curry-Creme.
Eine Gaumenfreude !
Für Rosinenpicker:
KARIBISCHES KIRSCHBROT
mit Rosinen, kandierten Früchten oder hier sogar mit kandierten Kirschen......
Gebacken wird mit dem was es gerade gibt.
Sehr lecker auch mit Datteln !!!
Wir lagern das gebackene Brot in einer Plastiktüte im Kühlschrank.
( Noch mehr Kirschen ? Sind schon drinn... Achso, extra Kirschen... Sind auch schon drinn ! )
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Kurz vor der Abreise bekommen wir von Petras Nichte Luise Kekse geschenkt:
Es sind echte WELTREISEKEKSE !! Die schmecken nicht nur im Flieger.
Damit diese auch an Bord nachgebacken werden können gibt es auch gleich noch das Rezept....
Vielen Dank Luise !!!
(Keksfoto folgt)
Fressen und gefressen werden.......
Wenn man genau hinschaut sind alle Lebewesen am und im Wasser böse Mörder.
Besonders in den Abendstunden wird gejagt und gefressen.
Das Meer ernährt sie alle .....
THUNFISCHFILETS auf ZWIEBELGEMÜSE schmeckt zu Kartoffeln, Yam-Wurzeln, Reis oder Nudeln.
LOBSTER, bzw. LANGUSTE
Wird normalerweise einfach im kochendes Wasser geworfen. Das Tier ist schnell verendet und man hat keine Probleme wenn es einen so anschaut....
Wesentlich besser schmecken die Tiere jedoch gegrillt. Wir schneiden die ausgedrehten Schwänze, die das feine Fleisch enthalten, einfach mit der Geflügelschere senkrecht in zwei Teile und grillen diese in Alufolie eingewickelt mit etwas Olivenöl.
Die fertig gegrillten Stücke schwenken wir später noch kurz in der Pfanne mit Knoblauch und Butter. So wird es schön saftig und sehr, sehr schmackhaft..... Ein Gedicht !!
Man kann auch ausgelassene Knoblauchbutter drüber gießen.
Was man niemals machen sollte: Eine Beziehung aufbauen, zu seinem Abendessen oder Namen vergeben....
SHRIMPS selbst zu fischen ist fast unmöglich. Manchmal gibt es jedoch die Möglichkeit von Fischern
fangfrische SHRIMPS zu bekommen - meist geschenkt.
INKFISH / TINTENFISCH oder einfach nur SQUID
sind sehr scheu und nur sehr schwer zu fangen. In manchen Gebieten springen sie jedoch mit der rauen See gelegentlich nachts an Bord. Etwas angetrocknet sammeln wir die Tierchen ein und lagern sie zunächst in einem (Salz-)Wasserbad im Kühlschrank.
Geniessbar sind die Tuben und die Ärmchen. Mit der Schere schneidet man die Tuben seitlich auf und entnimmt den Beutel mit den Organen und die einzige vorhandene Mittelgräte.
Am besten schmecken die Tierchen aus der Pfanne, ohne jegliche Gewürze, denn SQUID hat einen eigenen sehr würzigen Geschmack. ( hier mit Yam-Plätzchen )
OKTOPUS:
Sehr lecker auch in Verbindung mit Balsamico-Creme ( leider nicht immer an Bord )
OKTOPUS fangen wir übrigens mit Hilfe einer kleinen, orangefarbigen Gummikrabbe, an einer Leine. Sie halten sich so fest, dass sie vergessen sich loszulassen, wenn sie an Land oder an Bord sind ..... Schlau sind sie - aber nicht schlau genug.
OKTOPUS kann man grillen oder braten. In jedem Fall kochen wir die Gesellen vorher
etwa 15 Minuten im Dampfdrucktopf, das macht sie zarter. In der Pfanne, anschliessend mit Butter und Zwiebeln braucht es noch einmal etwa 10 Minuten.
Ps. Ein Spritzer hochprozentiges ( Rum, Vodka o.Ä.) erleichtert dem Tier das Sterben.
POISON CRUX kommt aus Polynesien.
Thunfischstreifen roh, mit Möhren- Zwiebel- und Gurkenstreifen.
Echte Rohkost - schwimmend in Cocosmilch mit einem Spritzer Zitrone
Einfach - aber ein Hochgenuss !!
VORSICHT bei Rifffischen und größeren Barracudas !!! CIGUATERA ist eine Nervenkrankheit, ausgelöst durch eine giftige Alge, die von Fischen im Riff aufgenommen wird und sich im Fleisch der Fische anreichert und an Fressfeinde weitergegeben wird. Extrem Gefährlich !!!
Erste SYMPTOME beim Menschen sind Kribbeln im Mund, an Armen und Beinen sowie umgekehrtes Wärme / Kälteempfinden.
THERAPIE: Schwierig, Fisch Abstinenz auf Dauer
Die Krankheit kann mit verschiedensten Symptomen auch tödlich verlaufen !!! sowie auch nach erfolgter Heilung auch durch tiefgefrorenen oder anderen Fisch wieder aufleben.....
Die Krankheit bleibt.
Im Zweifelsfall die Locals fragen oder den Fisch verschenken.
Absolut unbedenklich sind übrigens freischwimmende oder Hochseefische.
( Mahi Mahi, Thunfische, Makrelenarten, Wahoo, Schwertfische, Squid,
im Riff die Tinten- Drücker- und Papageifische )
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"Bitte, bitte nicht" sagen die beiden Augen die uns hier entgegen gucken..... "Doch"sagt die Pfanne !
Aus den grösseren Fechterschnecken gewinnt man LAMBI, eine Art Fechterschneckengeschnetzeltes.
In die Gehäuseaussenseite schlage man ein Loch und durchtrenne mit einem scharfen, schmalen Messer den Hauptmuskel des Tieres. So kann man dieses wenn auch schwierig, aus dem Gehäuse ziehen. Nach kräftigem Schlagen und Entfernen aller unappetitlich aussehenden Innereien schneide man den Rest in etwa 2x2cm grosse Stücke und koche diese 10min im Drucktopf. Danach noch ein Sösschen und ein wenig Reis..... Ein prima Abendessen !
Lambi findet man in der gesamten Karibik und ist lebendig, in einem Netz unter Wasser hängend, noch viele Tage haltbar.... Sorry !
Wer mit offenen Augen über die Inseln wandert findet außer Cocosnüssen auch Mangos, Limetten und Tamarinde. Manchmal sogar Apples oder Cashewnüsse.
Auf den Marquesasinseln bekamen wir viele Früchte geschenkt, von freundlichen Menschen, die sich über einen Plausch am Wegesrand freuten und eine Menge Obstbäume auf ihren Grundstücken stehen hatten.
Mangos wachsen fast überall. Es gibt etwa 200 verschiedene Arten. Leider sind viele nur schwer geniessbar, da sich die Frucht nicht vom Kern trennen lässt oder diese unglaublich faserig sind.
Am besten schmecken die grösseren Früchte, der "Marke ROTBÄCKCHEN".
BRUSCETTA
aus Tomaten, Zwiebeln, Knofi, etwas Olivenöl, Balsamico und einem Spritzer Zitrone
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